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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nicht gestört werden«,
sagte sie und fuhr erschrocken hoch, als sie merkte, dass es nicht
Frau Schulz, sondern Brandt war, der wie aus dem Nichts aufgetaucht
vor ihrem Schreibtisch stand. Ihr Rock war sehr weit
nach oben gerutscht, sie nahm in Windeseile die Beine vom
Tisch, schlug die Akte zu, ihre Wangen waren gerötet. »Was machen
Sie denn hier? Sie platzen einfach so hier rein und ...«
    »Sie wollten mich doch sprechen«, erwiderte Brandt mit
einem entschuldigenden Lächeln und nahm einfach Platz. Elvira
Klein hingegen stand auf, strich ihren knapp über dem
Knie endenden grauen Rock gerade und zupfte an der dezent
pinkfarbenen Bluse. Sie sah an diesem Tag besonders hübsch
aus, fand Brandt, doch er würde sich hüten, ihr diesbezüglich
ein Kompliment zu machen. Bei einer anderen Gelegenheit
vielleicht, zum gegenwärtigen Zeitpunkt hielt er es für unangemessen.
Nachdem sich Elvira Klein gefangen hatte und die Röte aus
ihrem Gesicht gewichen war, setzte sie sich wieder und sah
Brandt lange und forschend an. »Wie mir zu Ohren kam, wurde
gestern Abend Dr. Buchmann tot in seinem Wagen aufgefunden.
    Ich habe zwar schon den vorläufigen Bericht der Spurensicherung,
aber mich würde interessieren, welche Informationen Sie
haben. Sie haben doch welche, oder?«, sagte sie geschäftsmäßig
kühl, wie er es von ihr gewohnt war, was bei ihr aber nur Fassade
war, denn er hatte sie schon ganz anders kennengelernt,
sanft, mitfühlend, zerbrechlich. Doch im Beruf trug sie eine
Rüstung voller Stahldornen, die jeden davor warnen sollten, sich
bloß nicht mit ihr anzulegen. Dabei war es nur ein Schutz, und
er fragte sich, vor was oder wem sie sich schützen wollte oder
musste.
    Brandt schlug die Beine übereinander und erwiderte den Blick
von Elvira Klein. »Ja, deswegen bin ich auch persönlich gekommen.
    Tut mir leid, wenn ich mich nicht angemeldet habe.«
    »Schon gut. Das LKA wollte den Fall übernehmen ...«
    »Frau Klein«, unterbrach sie Brandt und sah sie von unten
herauf mit beinahe väterlich-vergebendem Blick an, »lassen wir
das doch. Ich weiß inzwischen, dass Sie wollten, dass das LKA
übernimmt. Warum? Vertrauen Sie uns nicht? Nach nunmehr beinahe
vier Jahren sollten Sie doch wissen, dass auf meine Abteilung
Verlass ist.«
    Erneut errötete sie und senkte den Blick. »Es ist nicht so, dass
ich Ihnen nicht vertraue, aber ich kenne Buchmann schon seit
geraumer Zeit und ... Es ist doch alles geklärt, Sie leiten die Ermittlungen.
    Fertig«, entgegnete sie schroff und unnahbar wie so
oft.
    »Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, wir haben
es mit einem äußerst heiklen und auch delikaten Fall zu tun.
    Haben Sie von dem Mord an einer Dr. Corinna Sittler gehört?«
    Elvira Klein sah Brandt an, als wäre er ein Außerirdischer, und
stieß hervor: »Was? Dr. Sittler ist tot? Wann und wo?«
    »Sie haben's also noch nicht gehört. Und wenn ich das eben
richtig gedeutet habe, haben Sie sie gekannt.«
    »Allerdings, sie ist oder war so etwas wie ... Aber das tut
nichts zur Sache. Das ist dann wohl doch ein Fall fürs LKA.«
    »Lassen Sie mich raten, sie war Ihr Vorbild?«
    »Naja, so in etwa. Aber darum geht's doch gar nicht. Also, das
LKA ...«
    Brandt winkte ab und sagte mit energischer Stimme: »Nein,
kein LKA. Haben Sie heute schon was gegessen?«
    »Was soll diese Frage?« Elvira Kleins Blick drückte Unverständnis
aus.
    »Wollen wir was essen gehen, ich lad Sie auch ein.«
    »Ich kann jetzt hier nicht weg.«
    »Dann lassen wir uns eben was kommen, ich habe Ihnen nämlich eine ziemlich lange Geschichte zu erzählen. Und sagen Sie
Frau Schulz kurz Bescheid, dass Sie in der nächsten Stunde nicht
gestört werden wollen, auch keine Telefonate.«
    »Was ist los?«, fragte sie leicht irritiert, denn sie kannte
Brandt, und wenn er sich so verhielt wie jetzt, bedeutete dies für
gewöhnlich nichts Gutes.
    »Pizza?«, fragte er mit aufmunterndem Lächeln. »Sie brauchen
was Gescheites im Magen, sonst halt ich meinen Mund.«
    »Mit doppelt Salami, Champignons und milden Peperoni«,
antwortete sie wie in Trance.
    »Sie nehmen ja dasselbe wie ich. Haben Sie was zu trinken
hier?«
    »Nein, nur eine angebrochene Flasche Wasser und ...«
    »Schon gut, ich kenne Ihr kleines Versteck. Wir haben schon
mal zusammen einen gebechert, falls Sie sich erinnern.«
    Brandt hatte die Nummer vom Pizzaservice in seinem Telefon
gespeichert, orderte die Pizzen und noch eine

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