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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wieder einmal für ein paar Minuten miteinander telefonierten.
Spätestens seit gestern Abend wusste er, dass es zwischen ihnen
aus war. Sie würde bestimmt bald ihre Sachen abholen, und
alles, was sie dann noch verbinden würde, wäre das rein Dienstliche.
Er würde hin und wieder zur Gerichtsmedizin fahren, und
sie würden so tun, als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen.
Als hätten sie sich nie geliebt, nie berührt, nie viele schöne Tage,
Abende und Nächte verbracht. Er würde damit leben können,
auch wenn es bedeutete, wieder allein zu sein. Hinzu kam, dass
Sarah und Michelle mehr und mehr ihre eigenen Wege gingen
und er merkte, wie er kaum noch Zugang zu ihnen fand. Die
schönen Zeiten neigten sich allmählich dem Ende zu, und er
wusste, dass er sein Leben bald neu einrichten musste. Die Einzigen,
zu denen er noch regelmäßigen Kontakt hatte, waren seine
Eltern, aber er würde einen Teufel tun und sich bei ihnen
ausheulen. Er hatte dies nie getan und würde es auch diesmal
nicht tun.
    »Was hat die Durchsuchung bei Buchmann ergeben?«, fragte
er und blätterte in ein paar Papieren.
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete Eberl und nippte an ihrem
noch heißen Kaffee. »Die Auswertung des sichergestellten Materials
wird eine ganze Weile in Anspruch nehmen.«
    »Wir sollten die Frankfurter in die Auswertung mit einbeziehen,
die haben schließlich auch das Material von der Sittler. Hast
du mit der Barbiepuppe gesprochen?«
    Nicole Eberl grinste wieder und meinte: »Hab ich. Die hat im
Prinzip nur noch mal das wiederholt, was sie dir schon gesagt
hat. Ihre Schwester hat das Alibi bestätigt. Wir werden natürlich
noch in der Bar nachfragen, aber ich kann mir nicht vorstellen,
dass sie beide lügen. Welchen Vorteil hätten sie davon? Und die
Buchmann und ihre Schwester werden ja wohl nicht gleich zwei
Morde begangen haben. Außerdem ist die Buchmann so sehr auf
sich selbst fixiert, die bringt so was nicht. Die denkt doch nur an
ihren nächsten Termin beim Schnippler.«
    »Okay, ich muss mal telefonieren und danach vielleicht weg.«
Brandt ging in sein Büro und machte die Tür hinter sich zu. Er
wollte nur einen Moment allein sein und seine Gedanken sortieren.
Ihm war, als würde alles über ihm zusammenbrechen, ein
Gefühl, das er bisher nur einmal hatte - als seine Ex eines Tages
auf und davon war. Er stellte sich ans Fenster und schaute auf die
Straße. Ein paar Sonnenstrahlen zwängten sich durch die immer
dichter werdenden Wolken, und ein paar dieser Wolken waren
auch in seinem Kopf. Er dachte daran, Andrea anzurufen, ihr
noch ein paar Fragen zum Autopsieergebnis zu stellen. Nein,
sagte er still zu sich selbst, das werde ich nicht tun. Sie merkt
doch sofort, dass mich das eigentlich gar nicht interessiert. Er sah
die Autos unten vorbeifahren, sah Menschen auf dem Bürgersteig,
einige Paare oder Pärchen, ein paar Verliebte, aber auch
viele, die allein waren. Ich gehe auf die fünfzig zu, und Andrea
ist gerade Mitte dreißig. Jung und lebhaft. Scheiße! Große gottverdammte
Scheiße! Sein Telefon klingelte, er schaute auf die
Nummer auf dem Display und hob ab.
    »Ja?«
    »Ich bin's«, sagte Andrea Sievers sachlich kühl. »Ich hab zwar
vorhin schon kurz mit Bernie gesprochen, aber ich wollte dir
auch noch ein paar Details nennen. Bist du bereit?«
    »Klar«, antwortete er, schob einige Papiere beiseite und setzte
sich auf die Schreibtischkante. »Schieß los.«
    »Nur kurz zwischendurch, ich musste heute früh so schnell
weg, weil ich gestern vergessen hatte, die Wäsche aus der Maschine
zu nehmen. Du weißt doch, das fängt schnell an zu muffeln.
«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Hast du heute
Abend schon was vor?« Es war ein Versuch, sie vielleicht dazu
zu bewegen, ein für alle Mal die unausgesprochenen Differenzen
zu beseitigen.
    »Keine Ahnung, aber wir können ja noch mal telefonieren«,
sagte sie wieder sehr distanziert. »Zum Ergebnis: Buchmann
wurde am Sonntagabend zwischen zehn und elf getötet. Das mit
den K.-o.-Tropfen und dem Stich ins Herz hast du vermutlich
schon von Bernie oder Nicole erfahren. Was ich aber verschwiegen
habe, ist, dass Buchmann kurz vor seinem Tod noch Geschlechtsverkehr
hatte, und zwar mit Kondom. Das würde meine
Theorie von einer Geliebten untermauern, kann aber auch
bedeuten, dass er sich in einem eigens dafür eingerichteten Etablissement
vergnügt hat. In seinem Magen befanden sich neben

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