Das Todeswrack
wäre überrascht gewesen, wenn sie
nicht
über die Szeneklubs der Stadt Bescheid gewusst hätte.
»Vielen Dank«, sagte er unter Aufbietung all seines Charmes.»Das wäre wirklich eine große Hilfe.«
Die Leiterin der PR-Abteilung von Time-Quest war eine gutaussehende und elegant gekleidete Frau Mitte vierzig. Phyllis Harper kam aus einem der Korridore und begrüßte Zavala mit festem Händedruck. Dann führte sie ihn durch einige mit dickem Teppichboden ausgelegte Flure in ein Büro mit großen Fenstern, von dem aus man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und ihr Herzstück hatte, den Tower of the Americas. Sie nahmen ganz zwanglos zu beiden Seiten eines Couchtisches Platz.
»Vielen Dank für Ihr Interesse an Time-Quest, Mr. Zavala.
Bitte verzeihen Sie, dass ich leider nur wenige Minuten für Sie erübrigen kann. Melody hat Ihnen vermutlich schon gesagt, dass ein anderer kurzer Termin ausgefallen ist.«
»Ja, das hat sie.
Ich
habe dafür zu danken, dass Sie sich überhaupt die Zeit nehmen, mit mir zu reden. Sie sind bestimmt sehr beschäftigt.«
»In fünfzehn Minuten habe ich eine Besprechung mit dem geschäftsführenden Direktor.« Sie verdrehte die Augen. »Er nimmt es mit der Pünktlichkeit immer ganz genau. Angesichts der knappen Zeit würde ich vorschlagen, dass ich Ihnen zehn Minuten lang etwas erzähle und Sie dann noch fünf Minuten für eventuelle Fragen haben. Die Pressemappe über unsere Organisation ist ziemlich informativ.«
Zavala holte ein Sony-Diktiergerät und einen Notizblock aus der Jackentasche. Das Gerät war ein Sonderangebot aus einem Elektronikmarkt, und den Block hatte er am selben Morgen in einem Papierwarengeschäft gekauft.
»Einverstanden. Legen Sie los.«
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Wieder einmal wurde ihm bewusst, dass eine reife, selbstsichere Frau oftmals sehr viel anziehender wirkte als eine junge, unfertige Schönheit wie Melody, die Empfangsdame.
»Time-Quest ist eine gemeinnützige Institution und verfolgt eine Reihe von Zielen.
Zunächst einmal möchten wir durch die Erforschung der Vergangenheit das Verständnis für die Gegenwart und die Vorbereitung auf die Zukunft fördern. Wir sind auch in der Bildung tätig, indem wir die Vermittlung von Wissen über unsere Welt unterstützen, vor allem durch unsere Schulprogramme für Kinder und unsere Praxisarbeit. Wir ermöglichen es jedermann, ein außergewöhnliches Urlaubsabenteuer zu erleben. Viele unserer Freiwilligen leben im Ruhestand, und für sie sind wir die Erfüllung eines lebenslangen Traums.«
Sie hielt kurz inne, um Luft zu holen, und fuhr dann fort.
»Darüber hinaus unterstützen wir viele archäologische, kulturelle und anthropologische Expeditionen.
Wir gelten als einfach anzuzapfende Geldquelle«, sagte sie und lächelte abermals. »Die Universitäten bitten uns ständig um finanzielle Hilfe. Meistens entsprechen wir dem gern. Wir benutzen dazu das Geld unserer Freiwilligen, so dass viele dieser Expeditionen sich praktisch selbst tragen. Wir vermitteln Experten oder beteiligen uns an deren Honorar. Mittlerweile haben wir Expeditionen in jedem Winkel des Erdballs unterstützt. Im Gegenzug bitten wir hauptsächlich darum, dass wir bei besonderen Entdeckungen als Erste informiert werden.
Die meisten Leute halten das für eine mehr als angemessene Gegenleistung. Haben Sie noch Fragen?«
»Wie hat die Arbeit dieser Organisation begonnen?«
Sie wies auf die Decke über ihrem Kopf.
»Wir sind eine gemeinnützige Tochtergesellschaft des Unternehmens, das die sechs Etagen direkt über uns belegt.«
»Und das ist …?«
»Halcon Industries.«
Halcon. Das spanische Wort für »Falke« oder »Raubvogel«.
Er schüttelte den Kopf. »Noch nie gehört.«
»Es handelt sich um eine Dachorganisation mit vielen Abteilungen. Wir sind eine davon. Die meisten Einnahmen stammen aus einem breit gestreuten Portfolio, vornehmlich aus dem Bergbau, aber auch aus Schifffahrt, Viehzucht, Öl und Mohair.«
»Das ist
allerdings
breit gestreut. Handelt es sich um eine Aktiengesellschaft?«
»Nein. Der alleinige Eigentümer ist Mr. Halcon.«
»Es ist ein ziemlich großer Schritt vom Graben in irgendwelchen Minen zum Graben in alten Gewölben«, sagte Zavala.
»Auf den ersten Blick mag es vielleicht eigentümlich erscheinen, auf den zweiten jedoch nicht mehr so ganz. Die Ford Foundation hat esoterische Projekte finanziert, die nichts mit der Herstellung von Autos zu tun haben. Soweit ich weiß, ist Mr.
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