Das Todeswrack
der
Nina
verfasst wurde.«
»Da haben Sie’s«, sagte Austin. »Genau als würde man heute einen Spezialisten zur Erledigung eines Auftrags hinzuziehen.
Und jetzt habe ich eine Frage an Sie. Was glauben Sie, wo ist dieser Stein geblieben?«
»Ich habe noch einmal bei Don Ortega angerufen und ihn gebeten, sich auf die Suche danach zu machen. Er vermutet, dass der Stein zu dem Teil des Erbes gehörte, den Luis Kolumbus verhökert hat, um seinen degenerierten Lebensstil zu finanzieren. Ortega wird sich mit einigen spanischen Museen und Universitäten in Verbindung setzen. Falls er damit keinen Erfolg hat, will er seine Nachforschungen auf die Nachbarländer ausdehnen.«
Austin dachte an Kolumbus, den Seemann, wie er wieder an Bord der
Nina
ging, jenes tapferen kleinen Schiffs, das ihm auf früheren Reisen schon so gute Dienste geleistet hatte. Vielleicht würde eine moderne
Nina
sie einer Lösung des Rätsels näherbringen.
»Die Tafel hat ihren Ursprung auf dieser Seite des Atlantiks«, sagte Austin. »Nach unserem Essen werde ich meine Archäologenfreundin Dr. Kirov anrufen und fragen, ob sie jemals von einem solchen Artefakt gehört hat.« Er lachte auf.
»Seltsam, nicht wahr? Wir suchen die Ursache für kürzlich begangene Morde bei Ereignissen, die sich womöglich vor vielen Jahrhunderten zugetragen haben.«
»Das ist gar nicht so ungewöhnlich. Nach meiner Erfahrung sind Vergangenheit und Gegenwart oftmals das Gleiche. Kriege.
Hungersnöte. Überschwemmungen. Revolutionen. Seuchen.
Völkermorde. Das passiert andauernd. Nur die Gesichter ändern sich. Aber nun genug der morbiden Gedanken! Wenden wir uns angenehmeren Dingen zu«, sagte Perlmutter und setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Da kommt der nächste Gang, wie ich sehe.«
29.
San Antonio, Texas
Während Austin sein teures Gourmet-Essen genoss, aß Joe Zavala sechzehnhundert Meilen entfernt einen mit Honig überzogenen Doughnut. Joe saß in einem Cafe am Paseo del Rio, oder Riverwalk, dem malerischen Touristenviertel an den Ufern des San Antonio River. Er schaute auf die Uhr, trank hastig seine n Kaffee aus und machte sich auf den Weg in den Geschäftsbezirk, der ein Stück vom Fluss entfernt lag. Dort betrat er die Eingangshalle eines Bürohochhauses.
Nach Abschluss ihrer Strategiebesprechung hatte Zavala eine Reisetasche gepackt und war an Bord eines Militärflugzeugs zur Lackland Air Base in Texas geflogen. Dort nahm er ein Taxi und ließ sich zu einem Hotel in der Innenstadt fahren. Yaeger konnte mit seinen Computer-Babys wahre Wunder vollbringen, aber selbst er musste zugeben, dass Time-Quest eine harte Nuss darstellte. Manchmal waren das menschliche Auge und ein wacher Verstand, mit denen man feinste Nuancen wahrnehmen und analysieren konnte, weitaus effizienter als die höchst entwickelte Maschine.
Zavala schaute auf einer Informationstafel nach, in welche m Stockwerk Time-Quest residierte. Kurz darauf trat er aus einem Aufzug in eine geräumige Lobby, deren Wände mit übergroßen Sepiafotos der archäologischen Weltwunder bedeckt waren.
Unmittelbar vor einem Bild der Cheopspyramide stand ein schwarzer Stahlrohrtisch mit Glasplatte, der im Gegensatz zu den abgebildeten Altertümern zeitlich und räumlich deplaziert wirkte. Gleiches galt für die Brünette, die hinter dem Tisch saß.
Zavala stellte sich vor und reichte der Empfangsdame eine der Visitenkarten, die er an jenem Morgen bei einem Schnelldienst hatte anfertigen lassen. »Ach ja, Mr. Zavala, der Reiseschriftsteller«, sagte sie. »Sie haben gestern angerufen.«
Sie warf einen Blick auf den Terminkalender vor ihr, drückte einen Knopf an ihrem Telefon und murmelte etwas in den Hörer. »Ms. Harper wird sie gleich empfangen. Sie haben sehr viel Glück, so kurzfristig einen Termin zu bekommen. Das wäre gar nicht möglich gewesen, hätte jemand anders nicht unerwartet abgesagt.«
»Ich weiß das wirklich zu schätzen. Wie ich bereits erläutert habe, hätte ich mich gern deutlich früher angemeldet, aber es hat sich erst in letzter Minute ergeben. Ich bin hier, um einen Artikel über das Nachtleben von San Antonio zu schreiben, und da fiel mir ein, dass ich bei dieser Gelegenheit auch gleich für ein zweites Projekt recherchieren könnte.«
Sie lächelte ihm freundlich zu. »Kommen Sie nach Ihrem Gespräch mit Ms. Harper doch noch einmal vorbei. Vielleicht kann ich Ihnen mit ein paar angesagten Adressen weiterhelfen.«
Die Empfangsdame war jung und sehr attraktiv. Zavala
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