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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sich Knie und Ellbogen angeschlagen, aber keiner war ernsthaft verletzt. Trout war froh, dass Ruiz überlebt hatte. Er konnte sich bei der Suche nach Gamay als wertvolle Informationsquelle erweisen.
    Jetzt stemmte Trout die Hände in die Hüften und begutachtete den Schaden. Erstaunt schüttelte er den Kopf. Die Bäume hatten den Sturz des Hubschraubers gemildert.
    Die Kufen waren zerbrochen, und Haupt- sowie Heckrotor waren völlig zerstört, aber der Rumpf war wie durch ein Wunder intakt geblieben. Trout klopfte an die verbeulte Außenhaut.
    Drinnen regte sich etwas. Der Pilot hatte es vorgezogen, die Nacht in der Maschine zu verbringen. Jetzt krabbelte er nach draußen, streckte sich und öffnete den Mund zu einem brüllend lauten Gähnen. Das Geräusch weckte Ruiz, der am Boden lag, beide Hände an die nutzlosen Kufen gefesselt. Er sah Trout und blinzelte schläfrig. Die Moskitos schienen ihn nicht belästigt zu haben. Es hatte manchmal auch Vorteile, wie ein Schweinekoben zu riechen, vermutete Trout. Er umrundete den Helikopter und kam abermals zu dem Schluss, dass sie ihr Überleben einem Wunder zu verdanken hatten. Insgesamt zählte er sieben Einschusslöcher in dem Rumpf, einschließlich des Glückstreffers, der den Tank erwischt hatte.
    Wenige Minuten nach dem Aufprall des Jet Rangers war eine Gestalt quer durch das Maisfeld zu ihnen geeilt – ein Indianer, der ganz in der Nähe als Bauer lebte und den Absturz beobachtet hatte. Er begrüßte sie mit eine m freundlichen Lächeln unter seinem Strohhut und wirkte dabei ganz gelassen, als würden hier jeden Tag fremde Männer vom Himmel fallen. Der Pilot verschaffte sich einen ersten Überblick über den Schaden und stellte fest, dass auch das Funkgerät zerstört worden war. Sie folgten dem Farmer zu seiner Hütte, wo seine Frau ihnen etwas zu essen und Wasser anbot, während vier kleine Kinder sie aus einiger Entfernung argwöhnisch musterten.
    Morales führte ein längeres Gespräch mit dem Mann und wandte sich dann an Trout.
    »Ich habe ihn gefragt, ob es hier in der Gegend ein Dorf oder eine Stadt mit Telefonanschluss gibt. Er sagt, ein Priester in einem der Dörfer habe ein Funkgerät. Er wird dort hingehen, ihm von uns erzählen und darum bitten, dass Hilfe geschickt wird.«
    »Wie weit ist das Dorf entfernt?«
    Morales schüttelte den Kopf. »Ein ganzes Stück. Er wird dort übernachten und morgen zurückkommen.«
    Trout dachte an Gamay und ärgerte sich über die Verzögerung, aber er konnte nichts daran ändern. Die Frau des Bauern packte ihrem Mann einige Vorräte in einen Baumwollsack, und dann stieg der Farmer auf den Rücken eines grauhaarigen Esels, winkte seiner Familie zum Abschied zu und brach zu seiner abenteuerlichen Reise auf. Trout sah, wie die beiden in gemächliche m Tempo auf einen Pfad einbogen, und hoffte, das gebrechliche Tier würde die Reise überstehen. Die Frau stellte ihnen das Haus zur Verfügung und sagte, sie würde bei Verwandten übernachten. Als Trout und der Pilot nun zu der Hütte zurückkehrten, um nachzuschauen, ob Morales schon wach war, hatte auch die Frau sich wieder eingefunden. Sie bereitete für alle Tortillas und Bohnen zu.
    Nach dem Frühstück nahm Trout ein paar Tortillas zu Ruiz mit. Morales band die Hände des
chiclero
los, ließ die Beine aber gefesselt. Geräuschvoll schlang Ruiz die Tortillas hinunter, und Morales gab ihm eine Zigarette. Dankbar rauchte er. Der Absturz hatte das überhebliche Grinsen aus seinem Gesicht vertrieben, und als Morales ihm jetzt einige Fragen stellte, war er weitaus kooperativer.
    »Er hat vor ungefähr sechs Monaten bei dieser Bande von Plünderern angefangen«, übersetzte Morales. »Er sagt, davor habe er Chicle-Saft gesammelt, aber ich glaube ihm nicht.« Er befragte den Mann erneut, diesmal etwas nachdrücklicher.
»Si«,
sagte er und lachte. »Wie ich’s mir gedacht habe. Er ist ein Dieb.
    Er hat in Merida Touristen beklaut. Ein Freund hat ihm erzählt, mit dem Schmuggel von Artefakten ließe sich mehr Geld verdienen. Die Arbeit ist härter, aber die Bezahlung ist besser und das Risiko geringer.«
    »Fragen Sie ihn, für wen er arbeitet«, schlug Trout vor.
    Auf diese Frage zuckte Ruiz nur mit den Achseln.
    »Er hat für einen Mann gearbeitet, der früher als Polizist zur Bewachung von Ruinen eingesetzt war«, sagte Morales. »Es ist eine kleine Bande, vielleicht ein Dutzend Leute. Sie suchen sich einen geeigneten Ort und heben dort Gräben aus. Die Jadestücke und die

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