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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ließ sich von dem dichten Bewuchs aus Farnen und Sukkulenten nicht abschrecken und stieg die Böschung hinauf. Kurz vor der Kuppe stieß er einen lauten Schrei aus und zuckte zurück, als würde er einem unsichtbaren Schlag ausweichen.
    Austin schreckte auf und griff nach der Pistole an seiner Hüfte.
    »Was ist los?«, rief er. Im ersten Moment dachte er, Joe wäre auf ein Otternnest gestoßen.
    Zavalas schallendes Gelächter ließ einen Schwarm weißer Vögel wie Konfetti im Wind aufstieben. »Die Insel ist
bewohnt,
Kurt. Komm mal her, damit ich dich mit dem Eigentümer bekannt machen kann.«
    Eilig erklomm Austin den kleinen Hügel und musterte den grinsenden Totenkopf, der zwischen den Büschen hervorschaute. Er schob die Blätter beiseite und legte einen grotesken steinernen Schädel von zirka doppelter Lebensgröße frei, der in den Türsturz einer rechteckigen Öffnung eingemeißelt war. Das Loch befand sich in der Seite eines würfelförmigen Gebäudes, das fast bis hinauf zum flachen, mit einem zinnenartigen Ornament verzierten Dach in die lose Erde eingegraben war. Über die Wand verlief eine Zierleiste aus Totenköpfen geringerer Größe, die ansonsten mit dem ersten Schädel identisch waren. Austin zog ein Messer, lockerte damit die Erde auf und vergrößerte die Öffnung, bis Zavala Kopf und Schultern hindurch stecken konnte.
    Joe schaute sich im Innern mit Hilfe seiner Taschenlampe um.
    »Ich glaube, ich kann mich reinzwängen.« Mit den Füßen voran wand er sich durch die Öffnung.
    Austin hörte ein lautes Niesen. »Bring einen Staubsauger mit«, sagte Zavala. Kurt erweiterte die Öffnung und folgte seinem Freund ins Innere.
    Er sah sich um. »Nicht gerade das Hilton.« Seine Worte hallten wider.
    Der kastenförmige Raum war so groß wie eine Doppelgarage.
    Die Dicke der Mauern reichte aus, um den direkten Einschlag einer Kanonenkugel abzufangen. Austins Kopf stieß fast an die niedrige Decke. Die verputzten Wände waren schlicht, aber weitgehend von dunklen Flecken überzogen. Drei weitere mannshohe Eingänge waren durch ein Geflecht aus Wurzeln und Erde versperrt, das hart wie Zement war. Sie glichen dem Einlass, durch den Kurt und Joe den Raum soeben betreten hatten.
    »Ich weiß nicht, Kurt. Das Haus hat eine Menge zu bieten.
    Blick aufs Wasser. Einfaches Dekor.«
    »Ein Immobilienmakler würde sagen, dieser Ort sei sehr heimwerkerfreundlich.«
    »Und einen Keller hat er auch.« Zavala leuchtete in eine der Ecken.
    Austin kniete sich hin und untersuchte die massive Steinplatte im Boden. Am Rand befanden sich mehrere Löcher. Es gelang Kurt und Joe, die Platte mit ihren Messern loszuhebeln und beiseite zu schieben. Vor ihnen lag eine nach unten führende Wendeltreppe.
    Da Zavala bereits als Erster in das Gebäude eingedrungen war, meldete sich Austin freiwillig für die Erkundung. Er stieg die Treppe ein kurzes Stück hinunter und erreichte einen Gang, der nach wenigen Metern durch eine große Steintafel blockiert wurde. Austin ließ den Strahl seiner Taschenlampe über die Oberfläche wandern.
    »Komm mal bitte her«, sagte er ruhig.
    Zavala bemerkte die Ernsthaftigkeit in Austins Tonfall und eilte zu ihm. Auf dem Boden vor der Platte lag ein Haufen Knochen. Im Gegensatz zu der Totenkopfskulptur, die sie vorhin gesehen hatten, stammten die sechs Schädel, die sie hier zählten, von Menschen aus Fleisch und Blut. Zavala nahm einen der Köpfe und hielt ihn auf Armeslänge von sich, als wäre er Hamlet, der über Yoricks Überresten grübelt.
    »Menschenopfer. Nach dem Aussehen dieses Lochs hier zu schließen, wurden sie von ihrem Elend erlöst, so dass sie nicht qualvoll verhungern mussten.«
    »Wie nett von den Scharfrichtern«, sagte Austin und suchte den Stein nach einer Fuge ab. »Ohne Presslufthammer oder Dynamit kommt man hier nicht weiter.«
    Er hatte genug gesehen. Sie kehrten in die obere Kammer zurück. Austin entdeckte einige bleiche weiße Fragmente auf dem Boden. Er nahm eines davon in die Hand, doch es zerfiel zwischen seinen Fingern zu Staub. »Süßwasserkrebse«, sagte er.
    »Dieser Ort hat früher unter Wasser gelegen.«
    Zavala fuhr mit der Hand über die schmutzigen Wände. »Du könntest Recht haben. Das hier sieht aus wie getrockneter Teichschlamm.«
    Sie krochen zurück an die frische Luft und erforschten den Umkreis des Gebäudes. Es stand auf einer steinernen Plattform, auf der sich vielerlei Treibgut aus dem See abgelagert hatte.
    Wahrscheinlich war es den Vögeln zu

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