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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens Kostenlos Bücher Online Lesen
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kaum mit Olinga vergleichen, die so tapfer und geschickt wie der stärkste Karsh-Jäger ist. Sie ist nicht so verweichlicht wie die Frauen deiner Rasse. Kommen wir zurück zu deiner Reise, Sadagar. Du hast meinen wahren Trollnamen nicht vergessen?«
    »Nein, du heißt…« Verlegen brach der Steinmann ab.
    »Ich hoffe für dich, mein Bruder, dass du meine Hilfe nicht benötigen wirst. Aber solltest du in Lebensgefahr geraten, dann denke an mich. Verlass dich aber nicht ausschließlich auf mich. Sei vorsichtig und weise, wie es sich für dein Alter geziemt. Denn wisse, immer kann ich dir nicht helfen, auch wenn du mich rufst und meinen Beistand benötigst. Denke daran, Feged, den ich wie meinen Bruder schätze.«
    »Ich werde daran denken«, flüsterte der Steinmann.
    Sie waren im Morgengrauen aufgebrochen.
    Der erste Teil der Reise war ziemlich einfach. Mit den Hundeschlitten fuhren sie durch eine Märchenlandschaft. Während der Nacht hatte es geschneit, und die Ebene war ein endlos weiter weißer Teppich, die schneebedeckten Bäume sahen wie verzauberte Riesen aus.
    Ohne Zwischenfälle erreichten sie das schmale Tal, das genau auf den nebelverhangenen Maru-Mara führte. Doch dann konnten die Schlitten nicht mehr weiter. Ein steil ansteigender Eisbruch machte die Weiterfahrt unmöglich.
    Nun waren sie zu Fuß unterwegs. Aravo und Dardo führten die Gruppe an, dahinter gingen Sadagar, Olinga, Nottr und der ewig grinsende Barko.
    Alle waren gleich gekleidet. Über der warmen Unterwäsche aus Entenbälgen trugen sie eine sinnreich erdachte Hosenkleidung, die sie vor der bitteren Kälte schützen sollte, die sie in den hohen Bergtälern erwarten würde. Sie bestand aus einer doppelten Garnitur von Kleidungsstücken, von denen die innere die Fellseite zum Körper hatte, die äußere die Pelzseite nach außen. Die weichen Stiefel waren mit Moos ausgestopft, um die Innenseite trocken zu halten. Jeder trug einen großen Ledersack, der mit dicken Riemen auf den Rücken gebunden war. Darin befanden sich Lebensmittel, Geschirr, Holzstücke und Pelzdecken.
    Niemand sprach ein Wort. Die Luft war eisig und dünn. Jeder Atemzug schmerzte.
    Nottr blickte sich beunruhigt um. Dieser gewaltige Eisbruch flößte ihm Scheu ein. Es war eine unheimliche, völlig fremdartige Welt, in der jeder Schritt den Tod bedeuten konnte. Zu beiden Seiten verloren sich die schroffen Felswände im Nebel. Der Eisbruch war aus einer zusammengebrochenen Gletscherkaskade entstanden und bildete nun ein verwirrendes Labyrinth aus Spalten, Eistürmen, Schluchten und endlos tiefen Abgründen. Der Boden war trügerisch wie ein Moor. Immer wieder mussten sie tiefe Abgründe umgehen, deshalb kamen sie nur langsam vorwärts.
    Alle waren erleichtert, als der Eisbruch hinter ihnen lag. Vor ihnen erstreckte sich ein Gletscher, der sich im Nichts zu verlieren schien.
    Nebel fiel ein, es begann zu schneien, und ein eisiger Wind kam auf.
    Sie fanden hinter einem Gletschertisch Schutz, der wie eine Frostbeule aus dem Boden wuchs. Rasch breiteten sie Felle aus, und Sadagar entfachte ein Feuer. Olinga warf Eiszapfen in eine Tonschüssel und stellte sie auf das Feuer. Aravo holte aus seinem Sack Brotfladen und kaltes Fleisch, das sie in einer Pfanne aufwärmten. Dardo ließ eine Handvoll Teekräuter in das mittlerweile kochende Wasser fallen.
    Gestärkt und etwas vom heißen Tee erwärmt, marschierten sie weiter. Doch nach wenigen Schritten waren sie schon wieder erschöpft. Vor allem die dünne Luft und die schlechte Sicht machten ihnen zu schaffen. Der Schneefall wurde immer stärker, und jeder Schritt wurde zur Qual.
    Schließlich holte Aravo ein langes Lederseil hervor, das er sich um den Leib schlang. »Haltet euch am Seil fest, und bleibt möglichst dicht hintereinander! Sollte jemand stürzen, dann soll sein Hintermann sofort laut schreien.«
    Für kurze Zeit wurde die Sicht besser. Und alle hielten gebannt den Atem an.
    Nie zuvor hatte Nottr etwas Ähnliches gesehen. Der Gletscher bot einen furchterregenden Anblick. Die Oberfläche war mit blaugrünen Spalten durchfurcht. Riesige Eisblöcke von der Größe eines Palastes zitterten im scharfen Wind, bereit, sich jeden Augenblick auf sie zu stürzen und sie zu zermalmen. Irgendwo donnerte eine Lawine talwärts, und der Boden bebte und knirschte. Wasserrauschen war unter ihren Füßen zu hören.
    Keuchend stapften sie weiter. Schneekristalle tanzten gespenstisch in der Luft, und ein durchdringendes Rauschen war zu

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