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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen reißenden Bergfluss erreichten, wurden die scheuen Schneemenschen immer unruhiger. Ganz offensichtlich hatten sie Angst. Der Fluss führte nur wenig Wasser, und sie konnten das Ufer entlanggehen.
    Immer mehr schmale Bäche vereinten sich mit dem Fluss, der nun stiebende Wasserfälle bildete, die das stufenförmige Tal hinunterschossen.
    Schließlich weigerten sich die Schneemenschen, dem Fluss zu folgen, sie schlugen einen großen Umweg über eines der Seitentäler vor.
    Sadagar unterhielt sich lange mit Krtozec. Das Gespräch war nicht einfach zu führen, da der Schneemensch sich nur gebrochen ausdrücken konnte.
    Aber nach und nach entdeckte er den Grund ihrer Angst. Der Maru durchfloß einen See, der von steilen, unerklimmbaren Felswänden umgeben war. Man konnte den See nur durchschwimmen, was natürlich bei dieser Kälte unmöglich war, oder man überquerte ihn mit einem Boot oder einem Floß. Viele Legenden rankten sich um diesen See, der von den Schneemenschen Dorch genannt wurde. Nach ihren wirren religiösen Vorstellungen sollten in dem See die Geister der Ahnen ruhen, die man nicht stören dürfe. Und wenn Sadagar Krtozec richtig verstanden hatte, dann glaubten sie auch daran, dass die Seelen der verstorbenen Schneemenschen im Dorch-See die letzte Ruhe fanden.
    Daraufhin nahmen sie Abschied von den Schneemenschen, die zwar heftig versicherten, dass sie weiter mitkommen wollten, doch als Nottr ein Machtwort sprach, waren sie sichtlich froh, dass für sie die Reise zu Ende war.
    Vorsichtig stiegen sie eine Schlucht hinunter, die ohne Pflanzenwuchs war und furchteinflößend wirkte. Endlose Geröllhalden wechselten mit glattgewaschenen Felsplatten ab.
    Plötzlich blieb Nottr stehen und hob die rechte Hand. »Seht, tief unter uns liegt der See!«
    Neugierig blieben Olinga und Sadagar neben Nottr stehen.
    Der See war ziemlich groß, das Wasser türkis, und große Eisschollen schwammen darauf, die träge auf den Abfluss zugetragen wurden.
    »Die Eisschollen bringen mich auf eine Idee«, sagte Sadagar. »Wir können sie als Floß verwenden!«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee«, stimmte Nottr zu. »Lasst uns rascher gehen, damit wir noch bei Tageslicht den See überqueren können.«
    Nun waren auch deutlich die schroffen Granitwände zu sehen, die den See umschlossen.
    Am Ufer des Sees blieben sie stehen. Es war völlig still. Nur das leise Rauschen des Wassers war zu hören. Kein Tier ließ sich blicken, nicht einmal die möwenartigen Vögel waren zu sehen, die sie bei ihrer Wanderung begleitet hatten.
    »Der See sieht harmlos aus«, meinte Nottr.
    »Seien wir lieber umsichtig, mein Freund. Seit unserem Abenteuer glaube ich mehr an alte Sagen.«
    »Wir werden umsichtig sein, Sadagar. Wir müssen den Gletscher zu unserer Linken erreichen. Von der Gletscherzunge brechen die Eisstücke ab.«
    Sie betraten den Gletscher und gingen langsam auf die in den See hinabhängende Gletscherzunge zu. Krachend brach ein Eisbrocken ab, fiel in den See und drehte sich im Kreis, wurde von der sanften Strömung erfasst und auf das gegenüberliegende Ufer zugetragen.
    Nottr kniete nieder und prüfte die Eisdicke, dann brummte er zufrieden. »Ich werde mit dem Schwert Vertiefungen in das Eis brennen, in denen wir Platz nehmen können. Dann warten wir, bis das Eis weiter auf den See hinausgedrückt wird. Ich werde ein wenig dabei nachhelfen.«
    Sadagar nickte zustimmend.
    Der Barbar schritt bedächtig auf die Gletscherzunge zu, zog das Schwert, brachte es zum Glühen und brannte drei tiefe Löcher hinein. »Setzt euch.«
    Sadagar kroch in das erste Loch hinein. Es war so tief, dass nur sein Kopf heraus sah; in das zweite hockte sich Olinga. Nottr beobachtete wieder das Eis. Langsam wurde es auf den See gedrückt. Nun ließ sich Nottr in das Loch fallen, streckte den Oberkörper vor und zog eine tiefe Rille in das Eis.
    Knarrend kippte der Eisblock vorwärts, und Nottr ließ sich kraftvoll ins Loch fallen. Die Spalte wurde größer, und das Gewicht ihrer Körper brach den Eisbrocken aus dem Gletscher. Er glitt ins Wasser, tauchte ein wenig unter, kam aber sofort wieder hoch, drehte sich einmal im Kreis und trieb vom Ufer fort.
    »Das hätten wir geschafft«, sagte Nottr zufrieden.
    »Das hast du wirklich gut gemacht, Nottr«, lobte Sadagar.
    Die Wasserfarbe änderte sich plötzlich, sie war nun pechschwarz, und vom fernen Ufer trieben Nebelschwaden auf sie zu, die aus dem Nichts zu kommen schienen. Flammen züngelten aus dem

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