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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens Kostenlos Bücher Online Lesen
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zitterte, eine Wand fiel krachend zusammen, und noch immer zuckten die Blitze durch die Halle.
    »Hört mir alle zu!« schrie Sadagar. »Ihr braucht keine Angst vor den Blitzen zu haben. Sie werden euch nicht verletzen, auch wenn sie euch treffen. Sie sind nur dazu geschaffen, das Eis zu zerschmettern und zu schmelzen.«
    Nottr und Sadagar befreiten die Freunde von den Fesseln. Die drei Eismonstren zerschmolzen wie Schnee in der Mittagssonne, und die Schneemenschen liefen verwirrt hin und her und warfen sich dann angstbebend nieder.
    Nottr hob das Schwert und wollte einen der Schneemenschen köpfen, als ihm Olinga in den Arm fiel.
    »Nicht, Nottr!« schrie sie. »Lass sie leben, denn sie wurden vom Eisgott gezwungen, ihm zu dienen.«
    Knurrend zog sich Nottr zurück und blickte sich dann grimmig um.
    »Danke, Nadomir«, flüsterte Sadagar glücklich. »Danke, Bruder.«
    Die Blitze setzten ihr Zerstörungswerk fort. Immer größere Löcher klafften in den Wänden.
    »Folgt mir!« schrie Sadagar, der die Wurfmesser eingesammelt hatte. »Wir müssen den Eisgott töten!«
    Er lief voraus, Nottr und die anderen folgten ihm. Auch die Schneemenschen standen auf und schlossen sich ihnen an, hielten aber einen Abstand von etwa zehn Schritten.
    Krachend fiel die Wand vor ihnen zusammen. Sie hielten sich die Hände vors Gesicht, um sich vor den messerscharfen Eissplittern zu schützen. Die Halle war mit ohrenbetäubendem Tosen erfüllt, in das sich die zischende Stimme des Eisgottes mischte. Noch immer waren die knallenden Entladungen der magischen Blitze zu hören, die weitere Wände zum Einsturz brachten.
    Sie gelangten in eine Kuppel. Eiskristalle hingen wie Nebelschwaden in der beißenden Kälte und hüllten ein schauerliches Gebilde ein, das der Eisgott sein musste .
    Langsam gewöhnten sich ihre Augen an das düstere Licht, und schließlich schrie Dardo entsetzt auf.
    »Das ist ein riesiges Hirn!« brüllte Aravo.
    Die eisige Luft trieb sie ein paar Schritte zurück.
    Das Hirn war größer als ein ausgewachsenes Mammut. Und dieses aus verschiedenfarbigem Eis gebildete Hirn pulsierte, zog sich zusammen und zuckte.
    »Grauenvoll«, flüsterte Olinga.
    Nur etwa zwanzig Schritte trennten sie vom Eishirn, aber diese kurze Strecke war unüberwindlich, da die eisige Kälte sie lähmte und ein weiteres Eindringen unmöglich machte.
    Sadagar schleuderte ein glühendes Messer auf das Hirn zu. Aber die Kälte war so groß, dass sich während des Fluges eine Eisschicht um die Klinge bildete! Das Messer prallte wirkungslos auf die Hirnwindungen auf, fiel zu Boden und blieb liegen. Fünf Herzschläge später war das Messer zu einem armdicken Eiszapfen geworden.
    »Da kommen wir nie hinein«, keuchte Sadagar enttäuscht. »Aber wir müssen das Hirn zerstören, denn es ist Ukko, der Eisgott.«
    »Ihr könnt mich nicht töten, ihr schwachen Menschen!« ertönte nun die Stimme von einer halb eingestürzten Wand her. »Hilfe ist schon unterwegs. Meine Rache wird fürchterlich sein. Ihr werdet tausendmal sterben.«
    »Wir müssen rasch handeln, Nottr. Lass dir etwas einfallen.«
    Einer der Schneemenschen kam neugierig näher. »Eisgott töten«, radebrechte er.
    Nottr blickte ihn stirnrunzelnd an. Die Kälte schien ihm nur wenig auszumachen, der dicke Pelz, der sein Gesicht und den riesigen Körper bedeckte, bot einen wunderbaren Schutz. Dann warf er dem Hirn, das nun flackerte, wieder einen Blick zu. Die Windungen bewegten sich stärker und änderten ununterbrochen die Farbe.
    »Die Schneemenschen müssen uns helfen!« rief Olinga. »Die Kälte stört sie nicht. Gib ihm dein Schwert, Nottr.«
    Der Schneemann neben Nottr brummte zustimmend.
    »Willst du es versuchen?« fragte Nottr.
    »Versuchen will ich. Gib Schwert Krtozec!«
    Nottr hielt ihm den Knauf hin. Ungeschickt packte Krtozec das Schwert, das er vorsichtig hin und her bewegte, dann stapfte er in die nebelverhangene Kuppel.
    Sofort hingen dicke Eiszapfen an seinem Fell, und das Glühen der Klinge wurde schwächer, doch es erlosch nicht. Mühsam bewegte sich der Schneemensch vorwärts.
    »Zurück, Krtozec!« brüllte der Eisgott mit sich überschlagender Stimme. »Zurück!«
    »Töten«, knurrte Krtozec. »Töten Eisgott. Rächen.«
    Nun erreichte der Schneemensch das stärker pulsierende Hirn, streckte die Hand aus und strich mit der funkelnden Klinge über Hirnwindungen, die dampfend zerschmolzen.
    »Er schafft es«, sagte Nottr zufrieden.
    Noch immer zuckten die magischen Blitze

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