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Das Tor ins Nichts

Titel: Das Tor ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Nacht mithin nur noch knappe zwei Stunden, ehe das übrige Personal kam und Jeremy aufbrechen mußte verbrachten wir damit, Vermutungen anzustellen, was dieser Zwischenfall bedeutete. Als wir endlich das letzte Tier aus dem Zimmer geschafft hatten, war Mary mit Putzeimer und Scheuerlappen bewehrt in der Tür erschienen und hatte uns kurzerhand nach draußen gescheucht. Ich war ihr dankbar, daß sie saubermachte, denn der Anblick des Zimmers wäre wahrscheinlich selbst für mein an Kummer gewöhntes Personal zu viel gewesen, aber gleichzeitig begann ich mich immer unbehaglicher zu fühlen. Bisher hatte uns die Arbeit so in Atem gehalten, daß wir kaum Zeit gefunden hatten, uns über den Vorfall zu unterhalten. Aber Jeremy würde sich nicht mit einem Achselzucken abspeisen lassen, das war mir klar.
    Wir gingen in den Salon hinunter, und Jeremy war sogar diplomatisch genug zu warten, bis ich von selbst zu reden anfing. Dummerweise wußte ich einfach nicht, was ich sagen sollte. Das Geschehen hatte mich genauso schockiert und verblüfft wie ihn. Und ich hatte ebensowenig eine Erklärung dafür wie er.
    »Vielleicht fängst du einfach ganz am Anfang an«, riet er schließlich, nachdem ich eine Weile herumgedruckst hatte.
    »Wie meinst du das?«
    Jeremys Gesicht verdüsterte sich in gespieltem Zorn. »Das weißt du ganz genau«, sagte er. »Diese Uhr ist mehr als das, was sie zu sein scheint, nicht wahr?«
    »Das weißt du wiederum ganz genau«, versetzte ich gereizt.
    »Du warst bei mir, als …«
    »Ich meine nicht diese Nacht«, unterbrach er mich. »Wir haben sie damals benutzt, um in die Vergangenheit zu reisen und deinem Vater zu helfen, aber du hast mir nie erzählt, was sie wirklich ist.«
    Da hatte er recht. Aber der Grund war, daß ich es selbst nicht genau wußte. Mein Vater hatte die Uhr als eine Art Zeitmaschine eingesetzt, um Jeremy und mir den Weg in die Vergangenheit zu öffnen, aber im Grunde war sie etwas ganz anderes.
    Ich hatte erst nach langem und mühseligem Studium der Aufzeichnungen meines Vaters und gewisser anderer Bücher unter ihnen das Necronomicon herausgefunden, was diese vermeintliche Standuhr wirklich darstellte. Zumindest hatte ich eine Vermutung, und das, was heute nacht geschehen war, machte sie fast zur Gewißheit.
    »Ich will es versuchen«, sagte ich ausweichend. Jeremy schwieg.
    »Die Großen Alten«, begann ich, »haben diese Welt vor zweihundert Millionen Jahren beherrscht. Sie … waren zwar Dämonen, wenn du so willst, aber sie waren auch ein technisch sehr fortgeschrittenes Volk. Ich weiß nicht genau wie, aber sie erschufen eine Art … Transportsystem. Die Uhr gehört dazu.«
    Jeremy schwieg weiter und zog die linke Augenbraue hoch.
    »Das ist alles nur eine Theorie«, sagte ich hastig. »Ich habe nur ein paar Andeutungen gefunden, in den Büchern meines Vaters. Aber es scheint, als ob sie eine Art … Sender und Empfängersystem erschufen. Stell es dir vor wie eine Art Radiosender: Du sprichst auf der einen Seite hinein, und deine Worte kommen im gleichen Moment im Empfänger an.«
    Zu meiner Überraschung nickte Jeremy. »Die Theorie der Materietransmitter«, sagte er. Er lächelte, als er mein Erstaunen bemerkte. »Ich lese dann und wann ganz gerne SciencefictionRomane«, erklärte er. »Und in diesen Geschichten werden oft solche futuristischen Technologien erklärt. Du meinst also, diese Uhr ist eine Art Sender, mit dem man feste Materie übertragen kann?«
    »Ja«, antwortete ich. Jeremy hatte alles in sehr viel einfachere und leichter verständliche Worte gekleidet, als ich es je gekonnt hätte. »Jedenfalls … haben die Tore der Großen Alten so ungefähr funktioniert. Nur daß es nichts Technisches war, weißt du, sondern eine Art … Magie.«
    »Oder eine Technik, die so fortgeschritten ist, daß sie uns wie Magie vorkommt«, fügte er hinzu. »Aber das spielt in der Wirkung keine Rolle.«
    »Es gab ein ganzes System solcher Tore«, fuhr ich fort. »Es soll die ganze Welt umspannt und sogar zu anderen Planeten geführt haben.«
    »Gab?«
    »Gab«, bestätigte ich. »Es wurde vernichtet, während des Krieges der Großen Alten gegen die Älteren Götter. Nur ganz wenige dieser Tore blieben geöffnet, aber … aber ich habe bisher gedacht, daß mein Vater sie endgültig zerstört hätte.«
    »Eines existiert jedenfalls noch«, murmelte Jeremy.
    »Mindestens zwei«, korrigierte ich ihn. »Diese Ratten müssen von irgendwoher gekommen sein.«
    Jeremy schwieg eine ganze

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