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Das Tor ins Nichts

Titel: Das Tor ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der aus uralten, rissig gewordenen schwarzen Keramikfliesen bestand, war ein gewaltiges Pentagramm aufgezeichnet, der fünfzackige Stern, der seit Urzeiten das Symbol für Schwarze Magie gewesen war, und in der Mitte dieses Drudenfußes stand, nein, schwebte etwas scheinbar schwerelos einen halben Yard über dem Boden, ein gewaltiges, goldenes Ding, das zu beschreiben der menschlichen Sprache die Worte und Vergleiche fehlen.
    »Großer Gott!« keuchte ich. »Was ist das, DeVries?«
    DeVries reagierte nicht, aber ich wußte die Antwort, noch ehe ich die Frage ganz ausgesprochen hatte. Es war gigantisch, rund und bestand aus Linien und Flächen, die auf unmögliche Weise in sich gekrümmt und gebogen waren allen Regeln der euklidischen Geometrie hohnsprechend. Das ganze sinnverwirrende Gebilde funkelte in einem kalten, kranken Schein, der in den Augen schmerzte.
    »Es ist ein Tor, nicht wahr?« flüsterte ich.
    DeVries nickte. Seine Augen begannen zu leuchten. »Ja«, antwortete er leise. »Und nein. Dies ist nicht irgendein Tor, Mister Craven. Es ist das Tor. Das Mastertor.«
    Das Mastertor … Ich schauderte allein beim Klang dieses Wortes. DeVries mußte nichts mehr erklären. Dieses kolossale, entsetzliche Ding war der letzte Stein des Mosaiks, der noch gefehlt hatte.
    »Dafür haben Sie also all das Gold gebraucht«, murmelte ich.
    »Ganz recht, Robert«, rief DeVries, und in seinen Augen glomm ein gefährliches Feuer auf. »Ich brauchte das Gold, um dieses Tor zubauen. Gold ist ein magisches Metall, wissen Sie das? Es war schon immer der Traum aller Alchimisten und Magier, Gold zu machen, aber nicht, um damit Reichtum zu erlangen. Das hier wollten sie. Und ich habe es geschaffen!«
    »Sie … Sie sind verrückt, DeVries«, flüsterte ich. Mein Blick hing wie gebannt an dem wogenden, pulsierenden Ding, das im Zentrum des gewaltigen goldenen Gespinstes zuckte wie ein düsteres Herz aus schwarzem Licht. Ich spürte die Anwesenheit der Großen Alten wie einen üblen Pesthauch. DeVries’ Tor war durch und durch von ihrer schrecklichen Präsenz erfüllt.
    Sie waren da, nur mehr einen Schritt von unserer Welt entfernt.
    Und dieser Wahnsinnige war drauf und dran, auch noch die letzte Barriere niederzureißen, die die schrecklichen alten Götter von uns trennte. »Spüren Sie es denn nicht?« fragte ich.
    »Sie müssen es doch fühlen, DeVries! Sie … Sie entfesseln Mächte, deren Sie nicht mehr Herr werden können.«
    DeVries lachte leise. »Sie irren sich, Robert«, sagte er. »Oh, ich habe nachgedacht über das, was Sie mir vorhin im Wagen gesagt haben. Vielleicht haben Sie sogar recht, wenn Sie behaupten, daß ich verrückt bin aber dumm bin ich nicht. Sie haben recht in den Händen eines anderen wäre dieses Tor vielleicht gefährlicher als alle Atomwaffen dieser Welt zusammen.«
    »Aber nicht in Ihren, wie?« höhnte ich bitter.
    DeVries blieb ernst. »Nein«, sagte er. »Das ist kein xbeliebiges Tor, Robert. Es ist das Mastertor. Was immer hindurchkommt, wird mir gehorchen. O ja, sie werden hierherkommen, aber ich werde ihr Herr sein. Und Pri wird mir helfen.«
    »Das wird sie niemals!« widersprach ich. »Nicht, wenn sie erfährt, was Sie wirklich vorhaben, DeVries!«
    »Unsinn!« sagte DeVries. »Ich gebe zu, Sie haben sie verwirrt mit Ihren vorlauten Worten aber im Endeffekt haben Sie mir sogar einen Gefallen erwiesen. Sie wird einsehen, daß ich recht habe. Wir beide zusammen werden diese Welt beherrschen, schon in wenigen Tagen. Priscillas magisches Erbe und mein Wissen …« Er zuckte bedauernd mit den Achseln. »Ich habe Ihnen dieselbe Chance angeboten. Und ich meinte es ehrlich.«
    »Sie werden Sie vernichten, DeVries«, prophezeite ich dü
    ster. »Sie werden Sie töten, sobald Sie ihnen das Tor geöffnet haben. Die Großen Alten kennen keine Dankbarkeit, DeVries.

    Sie kennen überhaupt keine Gefühle außer Haß und Wut.
    Spüren Sie es denn nicht?«
    Aber er mußte es doch fühlen! dachte ich. Die Aura von Zorn, von unstillbarem Haß auf alles Lebende, Fühlende, die von dem Tor ausging, machte mir das Atmen schwer! Doch DeVries schüttelte nur den Kopf. Dann wandte er sich mit einem Ruck um und deutete auf die Tür. »Gehen wir.«
    »Wohin?« fragte ich. »Zu meiner Hinrichtung?«
    »Sie tun mir unrecht, Mister Craven«, antwortete DeVries.
    »Ich ermorde niemanden.«
    »Nein? Ich hatte einen anderen Eindruck«, rief ich herausfordernd. »Sie haben bereits viermal versucht, mich umzubringen.« Ich

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