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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Kokuken an, um sie endgültig zu unterwerfen und zu seinen Sklaven zu machen. *
    In den nächsten Tagen sah Gallan entlang des großen Flusses weitere Rauchsäulen aufsteigen. Der Fluss entsprang nicht weit der Festung Kishos auf einer der Hochebenen des Schwarzsteingebirges. Anfangs schlängelte er sich als kleiner Bach durch das Gebirge, wo ihn zahlreiche Zuläufe auf die Größe des Stromes anschwellen ließen, als der er die Ebene durchzog. Entlang seiner fruchtbaren Ufern lagen die Städte Dangarar Sikora und Poligera und genau von dort kamen die Zeichen der Verwüstung und Zerstörung.
    Vier Tage ritt Gallan ohne Jarduk und sich selbst nennenswerte Pausen zu gönnen weiter in südöstliche Richtung. Nur hin und wieder hielt er an um sich zu vergewissern, dass ihm keine Wurrler auf seiner Fährte folgten.
    Der Himmel schien seine Schleusen geöffnet zu haben und wollte sie anscheinend nicht wieder schließen. Der kalte raue Wind, der auf Südwest gedreht hatte, drang durch Gallans Kleidung, die seit Tagen durchnässt auf seiner Haut klebte. Gallan sehnte sich nach einem trockenen Ort, wo er sich aufwärmen und ausruhen konnte. Bibbernd vor Kälte biss er die Zähne zusammen und ritt weiter.
    Drei Tage später sah Gallan in der Ferne das Erdhaus des Schamanen, das sich wie ein verheißungsvoller Ort der Geborgenheit aus der Steppe erhob. Der Regen hatte zeitweise nachgelassen aber Gallan fror bis auf die Knochen und wünschte sich eine warme Mahlzeit. Das Gürteltier, das er zufälligerweise vor zwei Tagen erlegte, reichte gerade aus, um ihn nicht verhungern zu lassen und so war es kein Wunder, dass sein Magen knurrte wie eine hungrige Felskatze.
    Vor dem rechteckigen Eingang zum Haus hielt Gallan an und schwang sich aus dem Sattel. Steifbeinig betrat er das Innere von Belgans Behausung. Nachdem sich seine Augen an die Lichtverhältnisse in der Hütte gewöhnt hatten, erkannte er den Schamanen, der in eine Decke gehüllt an der Feuerstelle saß. »Sei gegrüßt Schamane der Nayati, ich bin es Gallan, der auf deine Gastfreundschaft hofft,« begrüßte er den alten Schamanen.
    Belgan hatte sich während seiner Abwesenheit nicht viel verändert, außer dass er noch mehr abgemagert war. Seine langen weißen Haare, die durch ein Stirnband aus dem Gesicht gehalten wurden, fielen fast bis auf den Rücken herab. Sein fahles Gesicht beherrschte noch immer die hakenförmige Nase und der schmallippige Mund verzog sich zu einem melancholischen Lächeln, als er den Besucher erkannte. Belgans starrer Blick aus grauen trüben Augen haftete am Einlass, und obwohl Gallan wusste, dass der Schamane seit seiner Kindheit blind war, hatte er das Gefühl die Augen sahen bis auf seine Seele.
    »Ich habe dich schon erwartet Gallan,« begrüßte ihn Belgan mit seiner für ihn typisch rauen Stimme. »Komm setz dich ans Feuer und wärme dich, obwohl ich dich wegen deines Frevels meines Hauses verweisen sollte.«
    Gallan zuckte innerlich zusammen. Die Stimme des Schamanen klang ohne jede Färbung von Gefühlen und jagte Gallan einen Schauer über den Rücken. Die blinden Augen folgten jeder seiner Bewegungen, als Gallan sich dem Feuer näherte und sich gegenüber von Belgan setzte.
    »Du musst hungrig und halb erfroren sein, nimm dir etwas von der Suppe,« sagte der Schamane, der mit einer Handbewegung auf den kleinen Kessel neben dem Feuer wies. »Danke Belgan ich bin wirklich am verhungern,« bedankte sich Gallan.
    Gallan nahm eine Schüssel, die neben dem Kessel stand, und füllte sie voll. Gierig schlang er die heiße Suppe hinunter während Belgans starre Augen ihn musterten. Gallan legte das leere Gefäß neben den Kessel und konnte nicht verhindern, dass er zunehmend unruhiger wurde, als der Schamane beharrlich schwieg. Der vorwurfsvolle Gesichtsausdruck des Schamanen beunruhigte ihn. Unsicher fragte Gallan den Schamanen. »Von welchem Frevel sprichst du Schamane.« Ein flüchtiges Lächeln huschte über das Gesicht des Schamanen, das aber keine Freude, sondern eher Schmerz ausdrückte. Dafür stellte der Schamane Gallan eine Frage, mit der er nicht gerechnet hätte.
    »Spürst du den kalten Wind aus dem Süden und den eisigen Regen, der das Land erstarren lässt? Er hat mit deiner Tat zu tun und das ist erst der Anfang. Du hast mit deinem Vorgehen das Gleichgewicht der Magie verändert. Wenn du dich nicht besinnst und umkehrst, wird diese Welt so wie wir sie kennen sterben.«
    »Wie …,« wollte Gallan einwenden, doch Belgan schnitt

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