Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
Vom Netzwerk:
die westlichen Stämme überfallen und sie unterworfen. In seiner Gier will er sich damit nicht zufriedengeben und auch die Nayati und die anderen östlichen Stämme unterjochen. Sie sind auf den Weg hierher.« Gallan erinnerte sich an seine Beobachtungen während des Ritts. Er erinnerte sich an die aufsteigenden Rauchsäulen und seine Vermutungen. Er hatte geglaubt Kisho gäbe sich mit der westlichen Teil Andorans zufrieden, deren Grenze der Dengro war. Die Worte des Schamanen trafen ihn wie ein Hieb in den Magen.
    Gallan wollte etwas sagen, doch der Schamane kam ihm zuvor. »Traue nie einem Tyrannen und seinen Versprechen, sie sind wie Wasser, das durch deine Hände rinnt.« In der Tat hatte Kisho einst versprochen, den Stamm Gallans in Frieden zu lassen und versichert, dass er keinerlei Interesse habe, dem Stamm seines Suchers Schaden zuzufügen. Dieser Wortbruch traf Gallan bis ins Mark.
    Er fühlte sich immer noch als Sohn des Stammes, obwohl sein Vater ihm nie verziehen hatte, dass er in die Dienste des Barons getreten war. Bei seinem lang zurückliegenden Besuch schnitten ihn die Einwohner, sahen ihn schief an und tuschelten hinter seinem Rücken.
    »Ich werde die Nachricht meinem Vater überbringen,« stieß Gallan hervor, doch plötzlich schien ihn ein letzter Zweifel zu überkommen. »Bist du dir auch ganz sicher Belgan?«
    Der Schamane fuhr sich mit der Hand von der Stirne nach unten übers Gesicht. Seine Augen waren geschlossen, als er mit tonloser leiser Stimme antwortete.
    »Sie kommen schnell wie der Wind und nur die angeschwollenen Flüsse werden sie für einige Zeit aufhalten können.«
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch,« wollte er vom Schamanen wissen. Belgan seufzte leise, ehe er Antwort gab. »Sechs … vielleicht sieben Tage.« Gallan erhob sich und wandte sich dem rechteckigen Ausgang zu. Noch bevor er ihn erreichte, hörte er die Frage des Schamanen aus dem Dämmerlicht hinter sich.
    »Wie hast du dich entschieden Gallan? Keiner kennt den Baron und die Krieger des Barons besser als du. Wirst du an der Seite deines Volkes kämpfen?« Gallan drehte sich um und sah durch das düstere Innere hinüber zu Belgan, der noch immer die Augen geschlossen hielt. »Ich werde dieses wortbrüchige Aas bis zum letzten Atemzug bekämpfen,« antwortete er zornig und wollte sich schon umdrehen, als ihn Belgan erneut ansprach. »Du musst das Einhorn nicht suchen, es wird zu dir kommen. Beschütze es, wie du deinen Stamm beschützen willst.« Es entstand eine kurze Pause, dann sprach der Schamane weiter. »Jetzt geh, die Nayati brauchen deine Hilfe.«
    Gallan verließ in Gedanken versunken Belgans Erdhaus, schwang sich in den Sattel von Jarduk und gab ihm die Sporen. Jarduk wieherte protestierend bei der ungewohnten Behandlung auf, doch Gallan achtete nicht darauf. Die letzten Worte des Schamanen gingen ihm nicht aus dem Kopf.
    * Was wusste er über das Einhorn und warum sollte es zurückkommen? *
    Gallan nahm sich vor, mit dem Schamanen ausführlicher darüber zu reden. Zuerst aber musste er seinen Stamm warnen und es sollten Vorbereitungen getroffen werden, um Ituma zu verteidigen.

Kapitel 8
    Ein herzlicher Empfang?

    Gallan ritt von Belgan aus zum Ufer des Dengro, wo er dem Flusslauf folgte und auf den Fahrweg einbog, der in die Stadt führte.
    Es hatte wieder zu regnen begonnen und es wunderte ihn nicht, dass er niemanden auf den Feldern sah, die die Ufer säumten. Nur gelegentlich sah er einen einsamen Hirten, der in Regenzeug gehüllt die Schafe hütete. Aus einer Senke in, der sich das Wasser der letzten Regentage zu sammeln begann, ritt Gallan auf den Kamm des Hügels, von dem aus er die kleine Stadt erblickte, in der er aufgewachsen war. Schon von Weitem sah er die Befestigungsmauer, die Ituma umgab und die einsame Wache, die in dem Torbogen Schutz vor dem Regen suchte. Gallan ritt langsam auf das Stadttor zu. Als er noch fünfzig Schritte davon entfernt war, trat die Wache aus dem Torbogen heraus und rief ihn an. »Halt. Wer seid ihr und wo wollt ihr hier?«
    Gallan zügelte Jarduk und antwortete. »Ich bin Gallan, Sohn des Garan und ich will zu meinem Vater.«
    Misstrauisch hielt ihm der Krieger die Lanze entgegen und musterte Gallan eingehend, ehe er nach hinten rief. »Da will einer zu Garan und behauptet er wäre sein Sohn, soll ich ihn durchlassen?«
    Aus dem Schatten des Torbogens löste sich eine Gestalt, die zu der Wache lief und sich flüsternd mit ihr unterhielt. Nach der kurzen Unterhaltung

Weitere Kostenlose Bücher