Das Tor nach Andoran (German Edition)
seine Hand.
»Ich schließe mich den Worten Garans an,« was ihm ein weiteres Mal eine abfällige Bemerkung von Sangao einbrachte. Nun war Sertan an der Reihe seine Stimme abzugeben, und obwohl er noch zögerte, war sich Garan sicher, dass er für Gallan stimmte. Bei Sangao löste Sertans Zögern einen letzten Hoffnungsfunken aus, der aber wie eine reife Frucht zerplatzte, als Sertan zustimmend bekannt gab. »Ich stimme ebenfalls zu, Gallan anzuhören.
Damit ist es entschieden,« erklärte Sertan, der die letzte und gewichtigste Stimme zu vergeben hatte. »Was also schlägst du vor Sohn des Garan, wir sind neugierig was du zu sagen hast.« Gallan überlegte kurz, ehe er mit lauter Stimme sprach.
»Die Krieger der Zentaren sind gefürchtet für ihre Brutalität und ihren absoluten Gehorsam. Die Nayati können sie alleine nicht besiegen, wie Sangao euch glauben machen will. Schickt Boten zu den Stämmen der Hawarda, der Hidata und den anderen, die auf der Ebene leben und unterrichtet sie von der Gefahr. Schickt Kundschafter aus, die jede Bewegung des Feindes beobachten und seine Stärke melden. Stellt Meldereiter bereit, damit die Räte immer über ihn unterrichtet sind.«
Sertan winkte einen großen Krieger zu sich heran und Gallan erkannte in ihm Surjur seinen Sohn. Leise sprachen sie kurz miteinander, dann eilte Surjur zum Ausgang der Halle. Auf dem Weg aus der Halle nickte er einzelnen Kriegern zu, die sich wortlos erhoben und ihm folgten.
»Das sind die Späher Gallan. Mein Sohn wird sie anführen und uns über den Feind unterrichten, wen aber schicken wir zu den Stämmen in der Ebene, um die Botschaft zu verbreiten?« Sertan sah sich suchend um.
»Ich werde mit Gallan aufbrechen« bot sich Garan zur Überraschung seines Sohnes an.
»Das wird aber nicht genügen,« meldete sich Sertan zu Wort. »Es sind viele Stämme in alle Richtungen verstreut und es wird euch beiden nicht gelingen, alle zu verständigen. Ich schließe mich an.«
Lewaneo schüttelte abwehrend den Kopf. »Du bist der Kriegsrat, dein Platz ist im Dorf, aber du hast recht es sollten einige von uns Garan und Gallan unterstützen.« Sertan blickte über die noch anwesenden Krieger, die auf ihren Plätzen saßen. Sie diskutierten immer noch heftig über die Abstimmung. Dann befahl er sieben von den Kriegern zu sich. Mit wenigen Worten erklärte er ihnen ihre Aufgabe. »Jeder von euch nimmt sich zwei Männer. Eure Angelegenheit wird es sein, die Stämme zu unterrichten. Reitet schnell, an euch liegt es ihre Führer zu überreden sich uns anzuschließen. Macht ihnen mit allem Nachdruck den Ernst der Lage klar.«
Die Krieger, die Sertan ausgesucht hatte verließen ohne ein weiteres Wort das Versammlungshaus um sofort, mit ihren Vorbereitungen für ihren Aufbruch zu beginnen.
»Und du Sangao,« fuhr Sertan fast im selben Atemzug fort, »kümmerst dich um die Verteidigung Itumas. Lass tiefe Gräben um die Mauer ziehen und überprüfe sie auf schadhafte Stellen. Ich will, dass du unsere Verteidigung organisierst. Sag den Waffenschmieden, sie sollen jedem Krieger genügend Lanzen, Schwerter und Pfeile bereitstellen, und notfalls Tag und Nacht arbeiten. Wir wollen gerüstet sein, falls der Feind früher vor unsere Stadt steht als Belgan es vermutet. Du bist der erfahrenste Krieger von uns und erinnerst dich an die Zeiten in denen die Nayati zahlenmäßig überlegene Feinde schlugen.«
Gallan konnte sich bei diesem Seitenhieb das Grinsen nicht verbeißen, wurde aber sofort wieder ernst, als er den missbilligenden Blick seines Vaters bemerkte.
»Komm Sohn,« wir haben noch einiges vorzubereiten, wenn wir beim Morgengrauen aufbrechen wollen.«
Als Vater und Sohn ins Freie traten, senkte sich bereits die Dämmerung über die Stadt. Viele Einwohner standen trotz des strömenden Regens vor dem Versammlungshaus und warteten auf Neuigkeiten. Es hatte sich bereits herumgesprochen, dass sich eine feindliche Armee auf Ituma zubewegte und aus den Gesichtern der Umstehenden sprachen Besorgnis und Angst.
Sofort wurden Gallan und Garan von ihnen bestürmt, um von ihnen Neuigkeiten zu erfahren, doch Garan zog seinen Sohn wortlos weiter. Sie schritten durch die sich öffnende Gasse der Frauen und Kinder, ohne die eindringlichen Fragen zu beantworten.
»Was ist, haben die Leute kein Recht zu erfahren, was auf sie zukommt?« Garan zog seinen Sohn weiter, und erst als sie die Menschen hinter sich gelassen hatten, antwortete er. »Sie erfahren es noch früh genug,
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