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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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es Gandulf verhindern konnte, hob der Sucher kurz seine Hand und ein roter Lichtstrahl traf Julian in der Brust. Augenblicklich überwand Gandulf seine Überraschung, bewältigte die kurze Distanz zum Sucher mit einem Satz, um kraftvoll den Ast auf dessen Hinterkopf niedersausen zu lassen. Ein leises Aufstöhnen aus dem Gandulf Verwunderung zu hören glaubte, dann stürzte die Gestalt zu Boden und schlug hart auf.
    Gandulf stieg achtlos über den leblosen Körper hinweg und eilte zu Julian, der verkrümmt mit schmerzverzerrtem Gesicht im Gras lag und den sich nähernden Gandulf aus weit aufgerissenen Augen ansah. »Was war das,« fragte der Junge mit keuchendem Atem, als sich Gandulf über ihn beugte, um nach ihm zu sehen.
    »Ruhig Julian, versuche gleichmäßig zu atmen.«
    Beruhigend sprach Gandulf und öffnete Julian das Hemd. Erstaunt fiel sein Blick auf die runde Münze, die an einem Lederband befestigt an Julians Brust hing und in der Mitte ein dampfendes Loch aufwies. Hastig schob Gandulf die Münze zur Seite, unter der verschmortes Fleisch zum Vorschein kam, aber zum Glück schien die Verletzung nur oberflächlich. Die Wunde war nicht sehr tief aber sicher schmerzhaft. Als Julian erneut zu stöhnen begann und nach der Münze greifen wollte, hob Gandulf sie an dem Lederband hoch. Mit einer schnellen Bewegung entfernte er die heiße Münze von seinem Hals.
    »Die hat dir das Leben gerettet mein Junge, ohne sie hättest du ein Loch in der Brust.«
    Allmählich erholte sich Julian von dem Angriff des Suchers, während Gandulf ein Stück Tuch, das er aus seiner Hosentasche hervor holte und Julian auf die Wunde presste.
    »Nur eine oberflächliche Brandwunde, von der dir ein Andenken bleiben wird,« sagte er beruhigend zu Julian, der durch seine zusammengebissenen Zähne atmete. Gandulf half Julian sich in aufgerichteter Stellung mit dem Rücken an den Baum zu lehnen, ehe er sagte. »Ich muss mich um unseren ungebetenen Gast kümmern, bevor er wieder erwacht. Versuch dich inzwischen zu erholen.«
    Gandulf wollte sich dem Sucher zuwenden, als ihn Julian voller Sorge fragte. »Wo ist Riana?«
    Gandulf sah sich um und zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, aber ich sehe später nach ihr. Zuerst beschäftige ich mich mit ihm,« dabei deutete er mit einem Kopfnicken zu der am Boden liegenden Gestalt.
    Im stärker werdenden Licht des neuen Tages kniete sich Gandulf neben dem Sucher nieder und sah ihn sich genauer an. Er blickte in ein ebenmäßiges Gesicht, das von dunklen, fast schwarzen Haaren umrahmt wurde. Einen sinnlichen vollen Mund und eine wohlgeformte gerade Nase und dunkelbraunen Teint mit rötlicher Tönung. Nachdem sich Gandulf überzeugte, dass es noch einige Zeit dauern würde, bis der Mann wieder zu sich kam, begann er dessen Kopf eingehend zu untersuchen. Die Beule am Hinterkopf bereitete ihm sicher nach dem Aufwachen noch lange Beschwerden. Bestimmt dröhnte sein Schädel gewaltig von der Gehirnerschütterung, als unausweichliche Folge des Schlages, aber ansonsten fehlte ihm nichts, soweit Gandulf das feststellen konnte.
    Sein Blick fiel auf die Tasche, die der Sucher beim Sturz verlor und die nun neben ihm lag. Die Deckellasche der Tasche hatte sich beim Sturz verschoben und es ragten mit silbriger Flüssigkeit verschmierte, spitz zulaufende Gebilde heraus, die etwa eineinhalb Ellen lang waren. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
    Dieser Unmensch hatte Mitglieder aus Rianas Herde abgeschlachtet nur, um an die Hörner zu kommen. Gandulf klappte erschüttert die Lasche zu und beschloss Riana vorerst nichts von seiner Entdeckung zu erzählen.
    Er machte sich nun daran den auffälligen Ring des Suchers in Augenschein zu nehmen und erschrak bei dem, was er sah. Er glich dem seinen bis auf die Farbe des
    * Sie könnten Zwillinge sein ,* dachte Gandulf erstaunt. Sein Ring trug einen Smaragd in der Fassung, während der Zwilling einen Rubin hatte.
    Um sicherzugehen, verglich Gandulf noch einmal beide Ringe und sah seine Vermutung bestätigt. Es handelte sich bei dem Ring wie bei seinem um den eines Weltenwächters. * Aber wie kam so ein Ring in seinen Besitz,* fragte sich Gandulf verwundert. So ein Ring ging normalerweise von einem Wächter auf seinen Nachfolger über, den dieser bestimmte. Aber wie ein Wächter sah der Bewusstlose nicht aus und handelte auch nicht nach deren Kodex. Ein Wächter schützte Leben und vernichtete es nicht, wie an dem Inhalt

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