Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
verliebt.
12. Februar Die Orchidee hat schon etliche Blätter verloren. Habe Wulff im Verdacht. Der war gestern kurz da und hat bestimmt Essig in den Topf gekippt, oder Schlimmeres. Ich traue dem alles zu. Er hat gefragt, ob ich ihm Geld leihen kann oder jemanden bei Gazprom kenne. Da soll noch mal einer was gegen Wilhelm Pieck sagen! Angela hat sich in unserem neuen IKEA-Schrank versteckt, und ich habe behauptet, sie ist noch im Adenauerhaus. Wulff weiß nicht, wo das ist. Das Stöhnen aus dem Schrank muss er eigentlich gehört haben.
13. Februar »Angela Merkel« ist tot. Also die Orchidee. Mutti meinte, die Pflanze sei so empfindlich, dass sie eigentlich Kristina Schröder heißen müsste. Sie lacht, aber ein bisschen lässt sie auch den Kopf hängen, wie Dendrobium.
Kollege Wienand an der Uni macht sich ausgerechnet heute darüber lustig, dass eine Blume nach meiner Frau benannt wurde. Ich halte den Mann ohnehin für scharf links. Jetzt habe Angela wenigstens eine Idee, auch wenn es nur eine Orch-Idee ist, sagt Wienand und gackert. Die Linke hatte noch nie Humor. Wienand hat sich schlaugemacht und weiß, dass Dendrobien auf anderen Pflanzen wachsen. Aufsitzerpflanzen. So wie er es sagt, klingt es obszön. Aufsitzerpflanzen bildeten Luftwurzeln aus, mit denen sie sich an sogenannten Wirtspflanzen festhielten, um sich die Nährstoffe quasi aus der Luft zu holen, und wenn das nicht passend für meine Frau wäre, dann wisse er auch nicht. Sagt Wienand. Habe meinen Sicherheitsbeamten dreißig Euro zugesteckt und gesagt, ich fände es schön, wenn Herr Wienand ein paar Tage »krank« wäre. So hat es Berlusconi immer mit seinen Widersachern gemacht. Nur dass der natürlich mehr Geld ausgegeben hat und sich für solche Fälle an diverse Sizilianer wenden konnte und nicht an zwei Beamte aus Paderborn und Detmold. Aber sie haben genickt und das Geld eingesteckt. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben, der Mann der mächtigsten Frau der Welt zu sein.
14. Februar Herr Wienand ist ganz normal gesund zur Arbeit erschienen. Ich habe meine Sicherheitsbeamten fragend angesehen, aber die beiden haben mich überhaupt nicht beachtet, sondern Erstsemester-Studentinnen hinterhergeglotzt. Die dreißig Euro kann ich wahrscheinlich trotzdem abschreiben. Wienand fragt mich, ob ich schon von dem Unfall gelesen hätte. Angela soll einem Rentner vor dem Kanzleramt geholfen haben, der hingefallen war. Beim nächsten Mal müsse er dafür aber auch CDU wählen, hat sie gesagt, worauf der Rentner wohl gesagt hat, er sei ja nur auf den Rücken und nicht auf den Kopf gefallen. Schallendes Gelächter bei Wienand. Vielleicht sollte ich einfach Berlusconi anrufen.
15. Februar Nach wie vor kenne ich mich mit den West-Feiertagen nicht aus. Gestern war offenbar »Valentinstag«. Das ist wohl so was wie Totensonntag, nur dass man den Lebenden Blumen bringt. Angela ist eh noch ein bisschen schlechtgelaunt, wegen der Orchidee – und jetzt auch, weil ich ihr keine Blumen gebracht habe. Muss mir dringend was für sie einfallen lassen. Abends sind wir auf der Berlinale. Wir essen schon wieder mit dieser Angelika Jolie. Merkwürdige Person. Angeblich ist sie ja Schauspielerin, sie scheint aber noch irgendwas nebenbei zu machen, denn finanziell geht es ihr jedenfalls nicht schlecht.
Ich bin den ganzen Abend verwirrt, weil alle von der schönsten Frau der Welt reden, aber offenbar nicht Angela meinen, sondern diese Frau Jolie. Ich verstehe nach wie vor den Westgeschmack nicht. Nach der Vorspeise hat die Schauspielerin ein Kind adoptiert.
17. Februar Der Wulff ist zurückgetreten. Pofalla hat ihm vorgerechnet, was die Anwälte bis jetzt gekostet haben, und dass er die von seinem eigenen Geld zahlen muss. Wulff war wohl davon ausgegangen, dass der Bundespräsident rechtsschutzversichert ist.
Habe in der Mittagspause im Labor hochprozentigen Wacholder gebrannt.
Ich will Angela damit abends überraschen und diesen Valentinstag nachfeiern. Als sie vom Regieren kommt, habe ich Kerzen angezündet und eine Platte von Frank Schöbel aufgelegt. Sie ist gerührt. Wir versöhnen uns, und der Schnaps ist mir gut gelungen. Sie ist angesäuselt und singt nachts auf dem Balkon »Wir brauchen keine Lügen mehr« und sogar was von den Puhdys. Ein Nachbar beschwert sich über den unzumutbaren Krach. Die Sicherheitsbeamten geben ihm recht, aber Angela macht ihren Leuten so lange Dampf, bis sie den Nachbarn vorübergehend festnehmen. Es hat auch Vorteile,
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