Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
ist das!
Ich wusste nicht, dass es diesen Burnout-Urlaub gibt. Ärgerlich, dass ich immer alle Trends verschlafe. Dabei könnte ich mir locker auch einen Burnout genehmigen, findet die Runde. Das sei ja hauptsächlich was für Akademiker und Prominente. Hajo hat Schnaps mitgebracht, und wir teilen uns die Spreewaldgurke, die ich neulich von Angela bekommen habe.
Es ist ein rundum gelungener Abend unter Freunden. So könnte es viel öfter sein, wenn ich weniger Rücksicht auf Angela nehmen müsste. Als die nämlich nach Hause kommt, ist es sofort vorbei mit der Gemütlichkeit. Sie fordert meine Freunde auf zu gehen, weil sie noch »in Ruhe mit Barack telefonieren« müsse. Mit dem habe sie noch ein Hühnchen zu rupfen. Hajo verweist auf Rocky, der ja auch mehrfach gegen einen Schwarzen antrete. Wir sind alle nicht mehr ganz nüchtern, außer Angela, natürlich. Ein Wort ergibt das andere, und schon streiten wir uns vor meinen Freunden, die sich vielsagende Blicke zuwerfen.
Schließlich brechen sie freiwillig auf, und ich verabschiede sie widerwillig an der Tür. Hans-Werner schlägt vor, dass wir uns das nächste Mal bei ihm treffen. Ihn hätte der amerikanische Präsident noch nie angerufen, insofern hätten wir da unsere Ruhe, und außerdem müsse sich bei ihm auch niemand die Schuhe ausziehen. Er umarmt mich fester als sonst. Seine Umarmung ist ungefähr dreizehn Mal mehr Körperkontakt, als ich in den letzten Wochen hatte.
Wenn mich jetzt einer vor die Wahl stellte zwischen Angela und meinen Freunden, wäre die Kanzlerin tatsächlich wieder Single. So langsam kann ich Westerwelle verstehen. Ich bin sicher, dass dessen Ehe besser läuft … Ist Homosexualität vielleicht auch im Alter noch erlernbar?
17. Januar Dr. Feuerbach fragt, warum wir sie aufgesucht haben, und sieht dabei aufgeregt Angela an, die souverän ihre Sichtweise auf unsere Eheprobleme schildert. Sie hat sich gut vorbereitet und präsentiert ein paar beeindruckende Zitate, die ihr wahrscheinlich der Seibert rausgesucht hat oder Peter Hahne. »Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.« Mir fehlt der Zusammenhang zu unseren Problemen, aber unsere Therapeutin nickt eifrig. Angela zeigt ein paar Referenzen. Einen Brief von Tony Blair, der sie auf Englisch über den grünen Klee lobt, eine Widmung von Beckenbauer und eine Empfehlungsschreiben von Benedikt XVI. Wie soll ich gegen ein Empfehlungsschreiben vom Papst ankommen? Ich verstaue verschämt Hajos Brief, in dem der sich für mich einsetzt …
Ich fühle mich wie ein Zuschauer, während die beiden Frauen über mich sprechen. Jedes Mal, wenn ich versuche, mich auch zu äußern, werde ich mit einem genervten »Schhh!« zur Ruhe ermahnt. Es ist schon über die Hälfte unserer Zeit rum, als Angela fertig ist. Frau Feuerbach ist beeindruckt, und auch ich kann nicht verhehlen, dass mich Mutti mal wieder fasziniert hat. Was aber nichts daran ändert, dass ich immer noch nicht das Wort ergreifen durfte. Die Therapeutin fasst jedoch erst noch einmal zustimmend alles zusammen, was Angela bereits gesagt hat, und dann ist die Sitzung vorbei.
Dr. Feuerbach und Mutti einigen sich auf einen neuen Termin, an dem ich zum Glück auch kann. Bevor wir uns verabschieden, gibt Angela Dr. Feuerbach noch ein Autogramm auf ihr psychologisches Wörterbuch …
18. Januar Wir sitzen wieder bei Frau Dr. Feuerbach. Ich werde gefragt, was mir in meiner Ehe fehlt. Ich bin leider nicht so gut vorbereitet wie Angela und verhasple mich ständig. Nach fünf Minuten werde ich von Dr. Feuerbach unterbrochen, die genervt abwinkt. Letztlich gebe es nur zwei Möglichkeiten: Ich könne es entweder so machen wie die Wulff oder die Guttenberg und mir aus der Karriere meines Partners eine eigene Karriere basteln. Dass ich bereits Professor bin, akzeptiert sie nicht. Darüber käme nie was im Fernsehen oder in der Gala, insofern sei das keine Karriere. Oder ich könne es so machen wie Hannelore Kohl und die Karriere meines Partners stumm aussitzen. Wie es mit Hannelore Kohl zu Ende gegangen ist, akzeptiert sie auch nicht als abschreckendes Beispiel. Ich sei ja in der DDR groß geworden, sagt sie, und also gewohnt, mit Elend umzugehen.
Sollte ich mich für die Hannelore-Variante entscheiden, sagt sie, sollte ich mir schon mal genügend Sitzfleisch zulegen, denn dass der Steinbrück im Herbst irgendwas reiße, sei mehr als fraglich. Sieht sie auch so, sagt Angela trocken.
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