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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Küche, legte von hinten seine Arme um mich und drückte seinen Mund auf meinen Kopf. »Das war Mike, Liebling.«
    »Ich habe schon auf den Anruf gewartet.« Ich kämpfte mit den Tränen.
    »Bart Frankel ist tot. Sie haben heute früh die Maschinen abgeschaltet.« Er versuchte, mich zu sich umzudrehen, aber ich blieb vor dem Spülbecken stehen und starrte durch das Fenster hinaus in den wolkenverhangenen Tag, während mir das heiße Wasser über die Hände lief. »Ich will dich nur eine Weile im Arm halten, Alex.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Eines Tages wirst du mich ranlassen müssen.« Jake rieb mir mit der Hand den Rücken. »Ich soll dir auch sagen, dass er den Durchsuchungsbefehl für Frankels Büro hat. Er ist auf dem Weg nach New Jersey, um ihn unterschreiben zu lassen, damit er heute Nachmittag die Beweise einsammeln kann.« Er massierte mit der rechten Hand meinen Nacken, während er mit der linken noch immer meine Taille umfasst hielt. »Es ist nicht deine Schuld.«
    Ich gab mir nicht die Schuld für Barts Tod, aber es tat weh, dass seit dem Augenblick, da sich Lola in die Hände von Vinny Sinneiesi begeben hatte, eine unglückselige Kette von Ereignissen in Gang gesetzt worden war. Sie hatte sich nur aus der gewalttätigen Beziehung mit Ivan Kralovic befreien wollen und war stattdessen ein Bauernopfer des Staatsanwaits geworden, der mit dem Coup Wählerstimmen gewinnen wollte. Wie oft hatte ich Paul Battaglia seine Führungsriege ermahnen hören, dass man mit dem Leben anderer Leute keine Politik betreiben kann. Ich bewunderte seine Weisheit.
    Bart hatte offensichtlich in größeren Schwierigkeiten gesteckt, als irgendjemand gewusst hatte. Jetzt war er unter bestenfalls mysteriösen Umständen ums Leben gekommen und hinterließ einen beschädigten Ruf und beträchtliche Schulden. Und plötzlich fielen mir die Kinder ein, und ich kniff die Augen zusammen. Drei Kinder, die mit dem Verlust und der Schande fertig werden mussten.
    Ich lehnte mich über die Spüle, ließ das dampfende Wasser in die hohlen Hände laufen und presste mein Gesicht in die Hände. »Lass uns spazieren gehen, okay?«
    Ich ließ Jakes Arm nicht los, während wir Uptown zu dem kleinen Museum an der Ecke Fifth Avenue und Seventieth Street gingen. Ich versuchte, ihm zu erklären, wie ich mich fühlte; während ich redete, stiegen meine Worte in Form von Atemringen in die eiskalte Luft auf. Die Notwendigkeit, sich mit dem Leben der Leute zu beschäftigen, mit deren tragischen Schicksalen ich beruflich zu tun hatte, lenkte das Gespräch auf intime Themen, auf die ich mich genauso wenig einlassen wollte, wie es den Verstorbenen auch nicht recht gewesen wäre. Es war mir nicht möglich, meine Arbeit mit klinischer Distanz zu tun. Ich konnte mit kühlem Kopf Beweise evaluieren, und ich konnte präzise Urteile über die Glaubwürdigkeit eines Zeugen treffen, aber jedes verlorene Menschenleben nahm mich emotional sehr mit.
    Wir bummelten durch die fantastische Ausstellung, eine Leihgabe des Prado in Madrid. Als wir genug königliche Porträts gesehen hatten, holten wir unsere Mäntel aus der Garderobe und gingen hinüber zur Madison Avenue, um eine heiße Schokolade zu trinken. Kurz vor Jakes Wohnung ertönte mein Piepser.
    Ich sah die Nummer der Einlaufstelle und blieb in einem Hauseingang stehen, um mein Handy rauszuholen. Der Supervisor antwortete, und ich meldete mich mit Namen. »Hier ist Alexandra Cooper. Was gibt's?«
    »Eine Frau sucht Sie. Ihr Name ist Sylvia Foote. Sie sagt, sie ist die Rechtsberaterin des King's College. Sie behauptet, dass sie Ihre Privatnummer hat, aber Sie nirgendwo erreichen kann, also dachte ich, es würde Ihnen nichts ausmachen, wenn ich Sie anpiepse.«
    »Überhaupt nicht.« Ich hatte Sylvia alle meine Kontaktnummern gegeben, bevor das Fenster in meiner Wohnung zerbrochen wurde, aber ich hatte die letzten beiden Tage vergessen, meinen Anrufbeantworter abzuhören. Ich hätte mich ohrfeigen können. »Hat sie gesagt, wie lange sie mich schon zu erreichen versucht?«
    »Nur ein oder zwei Stunden. Sie hat eine Nummer hinterlassen.« Ich erkannte ihre Büronummer. »Da Sie schon mal dran sind, Alex, kann ich Sie etwas fragen über einen Fall, der gerade reinkam.«
    »Sicher.«
    »Die Polizei hat heute Vormittag gegen zehn Uhr eine Verhaftung im Central Park vorgenommen. Sie haben einen Kerl in einer der Toiletten wegen öffentlicher Unzucht und Belästigung eines Kindes eingebuchtet. Wie sich herausstellt, ist er

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