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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sein, nachdem ich in die Karibik geflogen bin.«
    »Noch eine Sache, Professor. Es gibt eine junge Frau, die letztes Jahr in ihrem dritten Studienjahr am College war. Ich glaube nicht, dass sie in irgendeinem von Ihren Kursen war, aber wie wir wissen, hatte sie ein Drogenproblem, und ich dachte, dass Sie vielleicht etwas über ihr Verschwinden gehört haben könnten. Sie heißt Voight, Charlotte Voight.«
    »Ich hatte gehört, dass sie das Studium abgebrochen hatte, obwohl ich auch sie nicht gekannt habe. Die Verwaltung schickt immer eine Notiz an die Professoren, wenn etwas Ungewöhnliches passiert oder wenn jemand ohne offizielle Genehmigung dem Unterricht fern bleibt. Die Kids machen oft schwierige Zeiten durch, und es kann sein, dass einer von uns helfen kann. Das Studium abzubrechen ist nichts Neues für Collegestudenten, oder?«
    Lavery schwieg einen Augenblick, bevor er mich wieder ansah. »Aber Charlotte Voight ist wieder aufgetaucht, nicht wahr?«
    Vielleicht hatte Lavery Informationen, die wir noch nicht hatten. »Das hören wir zum ersten Mal. Haben Sie irgendeine Idee, wo sie steckt?«
    »Nein, keine Ahnung. Aber Lola hat das gesagt, als ich das letzte Mal mit ihr sprach. Sie sagte, dass sie wisse, wo Voight sei, und dass sie zu ihr gehen würde.«
     
    25
     
    Jedes Mal, wenn ich dachte, dass wir ein oder zwei Schritte vorwärts gekommen waren, wurden wir fünf oder sechs zurückgeworfen. Mike hatte Lavery keine Ruhe gelassen, was den Zeitpunkt anging, als Lola Dakota ihm gegenüber das verschwundene Mädchen erwähnt hatte. Falls der Professor die Wahrheit sagte, dann hatte er seine Nachbarin fast einen Monat lang nicht mehr gesehen. Aber falls Bart uns nicht angelogen hatte, dann konnte es sein, dass Lavery diese Neuigkeit erst eine Stunde vor Lolas Tod gehört hatte.
    So oder so wurden unsere Ermittlungen eher unübersichtlicher denn zielgerichteter. War Charlotte Voight wenige Tage vor Weihnachten auf den King's-College-Campus zurückgekehrt, weil sie im neuen Semester das Studium wieder aufnehmen wollte? Hatte ihr Wiederauftauchen etwas mit dem Selbstmord ihres Exfreundes und Drogenlieferanten Julian Gariano zu tun? Und wer außer Lola wusste noch, wo das Mädchen war?
    Es gab erhebliche Diskrepanzen zwischen der Geschichte, die uns Bart Frankel erzählt hatte, und den Fakten ä la Claude Lavery. Beide sagten zweifelsohne nur die halbe Wahrheit. Lavery schien ein fehlerhaftes Bild von jedem seiner Kollegen zu zeichnen, wobei er deren Fehden und Zwistigkeiten untereinander hervorhob. Und warum wollte er nicht zugeben, dass er Lola Dakota kurz vor ihrer Ermordung gesehen und mit ihr gesprochen hatte?
    »Wir müssen uns am Montagvormittag zusammensetzen und all diese Verbindungen aufzeichnen. Jetzt bin ich viel zu müde und ausgelaugt. Ein Glück, dass mich in den letzten beiden Tagen niemand von der Sonderkommission für Sexualverbrechen angepiepst hat.« Die Uhr auf dem Armaturenbrett in Mikes Auto ging nach, aber es war fast sieben Uhr abends, als wir von Laverys Apartment wegfuhren. »Das Letzte, was ich jetzt brauche, ist eine Hand voll neuer Anzeigen.«
    »Es ist Flottenwoche, oder?«
    »Ja, und ich bin entzückt, dass sich dieses Jahr alle so gut benehmen. Normalerweise ist das immer für fünf oder sechs Fälle gut.« Von Zeit zu Zeit, zu einem besonderen Anlass, wie zum Beispiel dem Unabhängigkeitstag oder Neujahr, versammelte sich ein großes Kontingent an Kriegsschiffen in den Hafenanlagen von New York. Wenn die Matrosen nach langer Zeit auf See Gotham City erreichten, wurde an Bord und den Hudson River rauf und runter kräftig gefeiert. Allerdings gerieten die Partys manchmal etwas außer Kontrolle.
    »Vielleicht kommen die Kerle gar nicht mehr an Land. Vielleicht funktioniert die >Don't ask, don't tell<-Politik besser, als man glaubt.«
    »Und vielleicht halte ich mir nur weiterhin die Daumen, dass ich einen ruhigen Abend haben werde. Jake sollte schon aus Washington zurück sein. Wir fahren wahrscheinlich auf ein Steak hinauf ins Butterfield 81. Komm doch mit.«
    »Geht nicht, ich bin verabredet. Ich setz dich zu Hause ab und fahr dann zu ihr zum Abendessen.«
    »Und sie ist ...?«
    »Eine gute Köchin.«
    »Das ist alles, was du mir sagst?«
    »Ich bin noch nicht bereit, damit an die Öffentlichkeit zu treten.« Er grinste mich an. »Du bist schlimmer als meine Mutter.«
    »Nun, du machst ein viel zu großes Geheimnis darum, was du treibst. Das lässt mich vermuten, dass es etwas

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