Das Totenhaus
streckte mich auf dem Wohnzimmerboden aus, während er eine Flasche Champagner aufmachte. »Frohe Weihnachten, Alexandra«, sagte er, während er sich neben mich vor den Kamin setzte und für jeden von uns eine Flöte voll Champagner eingoss. Ich lehnte meinen Kopf an sein Knie und wünschte ihm ebenfalls frohe Weihnachten. Wir stießen an, und ich sah zu, wie die Perlen aufstiegen und zerplatzten, bevor ich an meinem Glas nippte.
»Wo bist du gerade?«
»Ich denke einfach nur nach.«
»Worüber?«
Ich rollte mich auf den Rücken, schob mir ein Kissen von der Couch unter den Kopf und starrte in die Flammen. »Wie sehr sich mein Leben dieses Jahr verändert hat. Wie viel Stabilität du mir gegeben hast, bei all der Unruhe, die Teil meines Berufs ist.«
»Kannst du mir nicht in die Augen sehen, wenn du mir diese Dinge sagst?«
Ich drehte Jake langsam den Kopf zu und lächelte. »Ich hatte nicht geplant, sie zu sagen. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass ich vorher darüber nachgedacht habe. Ich weiß nur, wie anders ich mich fühle bei allem, was ich tue und denke. Wenn ich dich nicht gehabt hätte, als Mercer angeschossen wurde, weiß ich nicht, was -«
»Du lässt andere nicht leicht an dich ran.« Er streichelte mir über die Haare und küsste mich zärtlich auf Nase und Stirn. »Du musst den Leuten mehr vertrauen.«
»Das Problem ist, dass ich am Anfang jedem vertraue. Das ist es, was so verdammt enttäuschend ist. Jedes Mal, wenn ich etwas Neuem die Tür aufmache, scheint die Wahrscheinlichkeit groß, dass man sie mir vor der Nase zuknallt und ich mir die Finger einzwicke.«
»Lass uns versuchen, Lösungen zu finden. Denk zum Beispiel mal über Folgendes nach, Liebling. Wir haben beide absurd teure Wohnungen in Manhattan, die viel zu groß sind für jemanden wie uns, der kaum zu Hause ist. Wir wohnen im gleichen Viertel - gleich weit entfernt von deinen Lieblingsrestaurants, Lieblingsfeinkost- und -spirituosenläden und von Grace's Marketplace. Kritische Faktoren in einer Beziehung.«
Ich hatte genug getrunken, um zu wissen, dass, egal, was Jake sagte, ich keine angemessene Antwort darauf haben würde. Ich fühlte, wie mein Puls schneller schlug, und ich wusste, dass das seidene Oberteil nicht in der Lage war, das Geräusch meines Herzklopfens zu dämpfen. Ich lehnte mich wieder zurück, um die Flammen im Kamin zu beobachten.
»Ich glaube, dass das zerbrochene Fenster und die stümperhaften Gerüstarbeiter heute Vormittag ein Omen waren, Alex. Warum gibst du nicht deine Wohnung auf und ziehst bei mir ein? Ich bin nicht einmal oft genug in der Stadt, um dir im Weg zu sein.« Jake hatte sein Glas auf den Boden gestellt und massierte meinen Nacken. »Stell dir vor, dass jede Nacht so sein könnte wie diese.«
Er konnte die Tränen nicht sehen, die mir in die Augen getreten waren. Mir war schwindlig vor widersprüchlichen Gefühlen. Es war so lange her, seit mir der Tod meines Verlobten das Herz gebrochen hatte, und ich hatte jahrelang dagegen angekämpft, mich emotional zu binden, aus Angst, denjenigen, den ich zu nahe an mich ranlassen würde, wieder zu verlieren. Zum ersten Mal hatte ich jemanden, der mir zuhörte, wenn ich über meine Leidenschaft für meine Arbeit sprach, über das Gefühl der Niederlage, wenn ich einem Opfer nicht helfen konnte, und das Gefühl des Triumphes, wenn Gerechtigkeit geübt wurde. Jake beschwerte sich nie, wenn ich noch spät im Büro arbeiten musste oder wenn das Telefon mitten in der Nacht klingelte.
»Ich weiß, was du jetzt denkst. Du kannst diese Entscheidung nicht treffen, ohne vorher deine Freunde um Rat gefragt zu haben. Dieser Umzug wird ein Gipfeltreffen erforderlich machen. Alle Großmächte müssen einberufen werden. Kein Problem, Liebling. Ich habe seit Jahren von Gipfeltreffen berichtet. Der Mittlere Osten, die ehemalige Sowjetunion, der Pazifikrand, Camp David. Wie schwer kann es sein, eine ein Meter siebenundsiebzig große, hundertfünfzehn Pfund schwere Staatsanwältin weniger als zehn Straßenzüge zu bewegen? Auch, wenn es sich dabei um eine von der sturen Art handelt? Wir fliegen Joan aus Washington und Nina aus Los Angeles ein. Wir importieren Susan und Michael. Sind Louise und Henry auch über die Feiertage auf der Insel? Mit Duane?«
Ich nickte und leckte mir eine Träne aus dem Mundwinkel. Ich musste gegen meinen Willen lächeln, als er meine Freunde aufzählte.
»Nun, ich fange im Morgengrauen mit ihnen an. Ich werde mich mit einem
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