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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Hundeschlitten die Herring Creek Road hinauf durch den Schnee zu ihnen durchkämpfen, falls du darauf bestehst. Wenn ich das allein nicht schaffen kann, dann bringe ich, wenn nötig, alle Alliierten an einen Tisch, um dich zu überzeugen, dass das die einzig vernünftige Lösung ist. Ruf Esther an. Hol Lesley Latham. Wo sind Ann und Vernon?«
    Ich wollte etwas erwidern, aber ich wusste, dass ich dadurch den Zauber des Augenblicks brechen würde. Nichts, was Jake sagen konnte, würde mich dazu bringen, mit ihm zusammenzuziehen, ohne verheiratet zu sein. Und er war nicht weiter als ich, sich über diese Art von Bindung Gedanken zu machen. Ich kannte ihn gut genug, um das zu wissen. Ich schätzte meine Freiheit und meine Unabhängigkeit. Sosehr ich das Zusammensein mit ihm genoss, wir kannten uns erst ein halbes Jahr, und wir hatten beide einen so aufreibenden Lebensstil, dass man unmöglich wissen konnte, ob es uns gelingen würde, die Intensität unserer Beziehung aufrechtzuerhalten.
    Jake aktivierte seine beste Nachrichtensprecherstimme. »Soeben, meine Damen und Herren, erreicht uns eine neue Meldung. Exklusiv von Liz Smith. Wir schalten live nach Chilmark, auf Martha's Vineyard, wo die ehemalige Staatsanwältin Alexandra -«
    »Ehemalige Staatsanwältin?« Ich stützte mich auf einen Ellbogen und sah Jake an. Sicher verriet meine rote Nasenspitze, dass ich geweint hatte.
    »- Cooper verkündet hat, dass sie, nach einer Unterredung mit ihrer ehemaligen Mitbewohnerin und besten Freundin, Nina Baum, und auf Zureden einer Anzahl loyaler Cooperisten, ihre Wohnung Nummer 20A aufgeben -«
    »Können wir auf diese >ehemalige Mitbewohnerin< zurückkommen?«
    »Ich musste doch etwas tun, um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen, nicht wahr? Du schienst von den Flammen regelrecht verhext zu sein. Wie sieht's aus, Liebling? Natürlich kannst du deine Klamotten mitbringen. Ja, alle deine Klamotten. Ich trenne mich von meinen eigenen und ebenso von den Golf- und Tennisschlägern, die den Wandschrank im Flur verstopfen. Du hast ganz glasige Augen.« Er hielt inne, um meine feuchten Augenlider zu küssen. »Ich verspreche dir, dass ich für all deine Stuart-Weitzman-Schuhschachteln Platz machen werde. Habe ich etwas vergessen?«
    »Du vergisst, dass alles, was ich in diesem herrlichen Moment - mein Hirn benebelt von Scotch und Wein und Champagner - im Bundesstaat Massachusetts, irgendwo vor der Küste Nordamerikas mitten im Atlantischen Ozean, sagen würde, nicht bindend ist, sobald wir in den Zuständigkeitsbereich von New York zurückkommen. Also sogar wenn ich auf dein großzügiges Angebot eingehen -«
    »Du kannst alles sagen außer >nein<. Du kannst mir sagen, dass du geschmeichelt bist, dass du darüber nachdenken wirst, dass die Möbelpacker am Donnerstag da sein werden, dass sie heute schon da waren, weil du gehofft hast, dass ich dich fragen würde, oder dass du all dein weltliches Hab und Gut zurücklassen und barfuß, nur mit diesem Seidenpyjama bekleidet, zu mir kommen wirst. Alle diese Antworten sind gut. Das Einzige, was ich mir zu Weihnachten wünsche, ist, dass du mir heute Abend keinen Korb gibst.«
    »Einverstanden. Es ist ein wunderbares Angebot, und du machst mich sehr, sehr glücklich, allein deshalb, weil du mich bei dir haben willst.«
    Jake dachte eine Weile nach. »Hast du es nicht auch immer gehasst, wenn du als Kind deine Eltern gefragt hast, ob du am nächsten Wochenende etwas Wunderbares und Aufregendes tun kannst - auf den Jahrmarkt gehen oder ein neues Fahrrad oder ein Hundejunges bekommen -, und sie geantwortet haben: >VielleichtVielleicht<. Denken Sie über mein Angebot nach, Miss Cooper. Ich hoffe, dass du heute Nacht und alle weiteren Nächte nicht schlafen kannst, bis du kapitulierst und an meine Tür klopfst und bettelst, dass ich dich reinlasse.«
    »In der Zwischenzeit kannst du schon mal deine Geschenke aufmachen.«
    »Aha, Bestechung. Man versucht, mich mit materiellen Dingen abzulenken.«
    Ich griff nach dem Päckchen unter dem Baum und reichte es Jake. Er schälte es langsam aus dem Geschenkpapier. »Wo hast du die denn gefunden? Jetzt werde ich die ganze Nacht nicht schlafen können.«
    Drei ledergebundene Bücher, Erstausgaben von Werken, die er liebte. Jake sammelte, genau wie ich, Bücher und war immer auf der Suche nach Raritäten für seine Kollektion. Er befühlte die Umschläge behutsam und las die Namen auf den Buchrücken.

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