Das Traumprinzen Casting
„Das war ja wohl nix. Der ist jetzt beleidigt!“ Olgér schüttelt den Kopf.
„Na, vielleicht ist chatten nicht so unser Ding. Lasst uns lieber bei dem Casting bleiben, da kann man die Männer wenigstens sehen. Ich habe übrigens noch eine Idee für einen Castingort. Wir leihen uns einen Hund und gehen am Samstagvormittag in den Park. Da lernt man jede Menge Leute kennen. Volker habe ich schon gefragt und einen Hund kann ich auch besorgen. Nur Vivien kann nicht. Die ist gerade für ein großes Fotoshooting in Südafrika gebucht worden und danach will sie dort Urlaub machen. Die nächsten Wochen müssen wir also ohne sie klar kommen. Aber ich denke, das schafft Lola mit unserer Hilfe auch alleine. Was meint ihr?“, fragt Nina.
Hunderunde
S amstagvormittag.
„Einen kleineren Hund hast du nicht gefunden?“ Entsetzt sehe ich Nina an. Nina hat gerade das Café betreten, in dem Volker, Olgér und ich seit einigen Minuten sitzen und auf sie warten. An einer Leine führt sie einen riesigen braun-schwarzen Hund spazieren.
„Das ist Bones. Er ist ein Bernhardiner-Mischling. Und eigentlich ganz lieb!“
„Was heißt denn eigentlich ganz lieb ?“ Ich fasse es nicht, dass ich mich schon wieder auf so einen Unsinn eingelassen habe. Ich mag Hunde, aber ich habe keine Ahnung, wie man mit ihnen umgeht. Ich dachte, Nina leiht uns einen ganz kleinen Hund für unser nächstes Casting aus, so einen Paris Hilton Hund oder etwas Ähnliches. Und nun steht sie vor mir mit dem größten Hund, den ich jemals gesehen habe.
„Na, er mag andere Rüden nicht. Aber sonst ist er ein ganz Lieber. Nicht wahr, mein Süßer? Ja, du bist ein feiner Kerl!“
Bones wedelt mit dem Schwanz und schleckt Ninas Hand ab.
„Oh, Ninalein. Der ist aber too much groß. Kann Lola den denn halten?“ Olgér runzelt sorgenvoll die Stirn.
„Ich finde ihn auch ein bisschen zu groß für Lola“, wirft Volker ein.
„Quatsch, Bones tut doch nix. Und Männer stehen eher auf große Hunde und nicht auf die Paris Hilton Miniversion. Außerdem kenne ich nun mal keinen anderen Hundebesitzer. Bones ist der Hund eines Kollegen. Er geht auch mit ins Büro und da hat er auch noch niemanden gefressen!“, erwidert Nina. „Wo ist eigentlich Anja?“, fragt sie dann.
„Die hat keine Zeit. Familienverpflichtungen,“ antwortet Volker.
Versuchen kann ich es ja mal, mit diesem Riesentier, denke ich. Eigentlich ist er ja ganz süß, wenn er so treu guckt.
Bones merkt, dass ich ihn mustere und kommt zu meinem Platz. Er stupst mich mit seiner feuchten Hundenase an, ganz so als wolle er sagen: Komm, wir schaffen das schon!
„Siehst du, er mag dich. Bones ist sehr schlau. Er hat wohl gleich gemerkt, dass du dich unwohl fühlst!“, Nina grinst zufrieden.
Bones geht einen Platz weiter und stupst den neben mir sitzenden Olgér an. „Ah, nein! Hilfe! Nehmt das Tier von mir weg. Ich habe Angst vor too much großen Hunden!“
„Komm her, Bones“, rufe ich und der Hund kommt ganz brav zu mir zurück. „Ok, ich probiere es. Volker, verkabelst du mich?“
„Wenn der Hund mich lässt!“, grinst Volker. „Der mag dich ja scheinbar.“
In der Tat klebt Bones an mir. Das wird schon klappen mit uns beiden, denke ich zuversichtlich, und vielleicht lerne ich ja auch tatsächlich jemanden kennen. Ich habe schon öfter gelesen, dass Hundebesitzer sehr kommunikative Leute sind und dass man mit Hunden schnell Menschen kennenlernt. Das werde ich gleich mal testen!
„So ist es brav!“, lobe ich den Hund kurze Zeit später, als er friedlich neben mir an seiner Leine vor sich hin trottet. Ab und zu bleibt er stehen, um an einem Baum zu schnüffeln und zu urinieren. Ich beginne mich zu entspannen. Das klappt doch gut!
„Siehst du Lola, Bones ist ein ganz lieber Kerl! Entspann dich und guck dich mal ein bisschen um. Mal sehen, ob was Gescheites im Park unterwegs ist!“ , höre ich Ninas Stimme aus meinem Ohrmikrofon.
Ein lustiges Gefühl, mit den anderen reden zu können, ohne sie zu sehen. Ich komme mir ein bisschen wie eine Geheimagentin vor. Olgér würde sagen: Too much aufregend!
Im Park sind eine ganze Menge Leute unterwegs. Jogger, Familien mit kleinen Kindern, die mit keksverschmierten Gesichtern in ihren Buggys sitzen, Rentnerehepaare und auch einzelne Spaziergänger mit und ohne Hund.
Plötzlich schießt ein kleines weißes Wollknäuel an uns vorbei. Bones wedelt – und das macht er nicht nur mit seinem Schwanz! Sein ganzer massiger Körper
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