Das Traumprinzen Casting
andere Hund, Blacky, liegt am Boden und jault.
„Ich zeige Sie an! Dieser Kampfhund muss einen Maulkorb tragen!“, zetert Blackys Frauchen.
„Wollen Sie nicht lieber mal nachsehen, ob mit Ihrem Hund alles in Ordnung ist anstatt hier rumzuschreien?“, fragt sich Volker, während er Bones an einem Baum festbindet. Dann kommt er zurück, bückt sich und streichelt Blacky.
„Na, alles ok mit dir?“
„Ich kann keine Bisswunde entdecken“, wendet Volker sich dann an Blackys Frauchen, die immer noch stocksteif da steht und ihren Hund anstarrt. „Ich glaube er hat nur einen Schrecken gekriegt!“
„Das können Sie ja gar nicht beurteilen oder sind Sie etwa Tierarzt? Ich will Ihren Namen und die Adresse“, keift die Frau und zeigt mit dem Finger auf mich. „Ich zeige Sie an, jawohl!“
Völlig geschockt versuche ich zu antworten, bringe aber keinen Ton heraus. Mein Puls rast und Adrenalin schießt durch meine Venen.
„Jetzt machen Sie aber mal halblang. Bones war ja nicht ohne Grund an der Leine. Da hätten Sie Ihren Blacky eben auch anleinen sollen. Und außerdem hat Ihr Hund angefangen. Bones hat sich nur gewehrt“, verteidigt Volker mich und Bones.
„Woher wollen Sie das denn wissen?“, keift die Dame.
„Ich habe es gesehen! Und wenn Sie so etwas hier vermeiden wollen, müssen Sie besser auf Ihren Hund achten!“
Giftig starrt Blackys Frauchen Volker an. Dann packt sie ihren Hund, der längst wieder aufgestanden ist und interessiert an einem Grasbüschel schnuppert, unsanft am Halsband und geht schimpfend und zeternd weiter.
„ Alles ok?“, fragt Volker und sieht mich an. Ich schüttele den Kopf. Ich stehe immer noch unter Schock. „Komm mit“, sagt Volker und legt den linken Arm um meine Schultern. In seiner rechten Hand hält er Bones Leine. Bones scheint sich auch wieder beruhigt zu haben und trottet freudestrahlend neben uns her, ganz so als wäre nichts gewesen.
„Wir geben das Monster bei Nina ab und dann lade ich dich zum Essen ein. Hast du Lust?“
Ich nicke. Hunger habe ich zwar keinen, aber einen Drink könnte ich jetzt gut gebrauchen. In einiger Entfernung sehe ich, wie Olgér und Nina uns aufgeregt entgegen kommen. Olgér schwenkt die Arme und trippelt so schnell,wie seine High Heels es erlauben, auf uns zu.
„Lola, Schätzelein, geht es dir gut? Dieser Hund ist ja too much unerzogen! Du Bestie!“ Olgér deutet mit dem Zeigefinger auf Bones. Der fühlt sich angesprochen und schmiegt sich an Olgérs Beine. Olgér gerät auf seinen High Heels ins Straucheln. „Nehmt dieses Tier von mir weg!“, kreischt er.
„Tut mir wirklich leid.“, Nina sieht mich zerknirscht an. „Ich wusste nicht, dass Bones so ausrastet. Sein Herrchen hat gesagt, er würde sich nicht so gut mit anderen Rüden verstehen, aber dass er sie gleich auffressen will, hat er nicht erwähnt. Komm, du Ungeheuer, ich bringe dich nach Hause.“
Nina nimmt Bones Leine und verabschiedet sich von uns. „Ich rufe dich nachher nochmal an, Lola“, sagt sie. Ich nicke und Nina zieht mit dem schwanzwedelnden Hund von dannen.
„Hach, das war einfach too much für mich. Ich brauche ein heißes Bad und eine große Tasse Matcha Tee. Von der ganzen Aufregung bekomme ich noch Falten“, Olgér greift sich theatralisch an die Stirn. „Kommst du mit nach Hause, Lola?“
„Volker und ich wollen noch was Essen gehen“, antworte ich.
„Also ich bekomme jetzt keinen Bissen herunter. Ich fahre dann. Bis später.“ Olgér wünscht uns viel Spaß und stolziert in Richtung Parkausgang. „Komm, ich kenne einen ganz tollen Italiener in der Nähe. Lass uns dort hinfahren“, schlägt Volker vor.
Pizza, Pasta und Personality
„U nd? Geht es dir jetzt besser?“, fragt Volker nachdem ich einen großen Schluck von meiner Weinschorle genommen habe.
„Ja, danke!“, antworte ich und lehne mich wohlig zurück. Volkers Lieblingsitaliener ist ein echter Geheimtipp. Die Einrichtung ist modern, aber trotzdem gemütlich und die kleine Gartenterasse mit den romantischen Lauben und blühenden Rosenstöcken eine wahre Freude für die Sinne.
Wenn das Essen auch so gut ist wie das Ambiente bin ich für heute wunschlos glücklich, denke ich. Und ich werde nicht enttäuscht. Meine Pasta ist ein Traum. Lächelnd sehe ich Volker an. Der hat gerade seine Baseballkappe abgenommen, um seinen Pferdeschwanz zu lüften und sitzt nun ganz entspannt auf seinem Platz und genießt genau wie ich sein Essen und die beschauliche Atmosphäre.
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