Das Traumprinzen Casting
wackelt. Auch ich vollführe schlenkernde Bewegungen, denn Bones Gewackel überträgt sich durch die Leine auf mich.
„Schätzelein, übst du schon mal den Lambada?“, höre ich Olgérs kichernde Stimme in meinem Ohrmikro.
„Sehr witzig!“, zische ich. „Versuch du doch mal ruhig stehen zu bleiben, wenn so ein Koloss an der Leine herumwackelt!“
Das kleine weiße Wollknäuel hat den wedelnden Bones inzwischen entdeckt und kommt zu uns zurück gelaufen. Bones rastet schier aus vor Freude. Ich habe Mühe ihn zu halten.
„Fee! Fee, hierher!“
Ein sichtlich genervter Hundebesitzer biegt um die Ecke und bleibt schnaufend vor uns stehen.
„Fee, du böser Hund! Du sollst doch nicht einfach so weglaufen!“
Das weiße Wollknäuel springt übermütig an ihm hoch und wedelt mit dem Schwanz.
„Tut mir leid“, entschuldigt sich der Hundebesitzer bei mir, „Fee ist noch ganz jung. Wenn sie andere Hunde entdeckt, haut sie immer ab!“
„ Ach, nicht schlimm! Bones scheint sie ja zu mögen!“, antworte ich während Bones verzückt an Fees Hinterteil schnuppert.
„Bones? Witziger Name! Wie alt ist er denn?“
„Drei!“ , hilft Ninas Stimme mir auf die Sprünge. „Am besten unterhältst du dich noch ein bisschen mit ihm über seinen Hund. Hundebesitzer reden immer gerne über ihre Hunde!“
Brav folge ich den Anweisungen: „Bones ist drei und Fee?“
„Sechs Monate“, antwortet Fees Herrchen.
„Also ich finde, der sieht ganz nett aus!“, meint Nina während sie mit Olgér und Volker dicht gedrängt vor Volkers Laptop sitzt. Lolas versteckte Kamera überträgt ein ziemlich gutes Bild von Fees Herrchen. Er ist sehr lässig gekleidet, hat dunkle Haare und eine sportliche Figur.
„Vielleicht ist er ja schon vergeben!“, wirft Volker ein.
„Stimmt, das müssen wir herausfinden. Am besten Lola fragt ihn, wo denn Fees Frauchen ist!“, meint Nina und spricht die Anweisung in das Mikrofon.
„Lola, finde mal heraus, ob er Single ist. Frag ihn doch einfach, wo Fees Frauchen ist!“
Warum nicht?, denke ich. Er sieht auf jeden Fall ganz nett aus. Wäre rein äußerlich schon mein Typ.
„Na Fee!“ Ich beuge mich herunter und streichele das kleine Fellmonster. „Wo hast du denn dein Frauchen gelassen?“
„Fee hat keins. Sie hat nur mich!“, antwortet ihr Herrchen.
„Strike!“, jubelt Olgér. „Ein Single! Geniale Idee, das mit dem Hund, Nina!“
„Danke“, Nina grinst zufrieden. Volker sitzt daneben und schweigt. Heute scheint er auf dumme Kommentare zu verzichten, denkt Nina erleichtert.
Auf dem Monitor ist nun zu erkennen, dass Lola und Fees Herrchen sich angeregt unterhalten, während die beiden Hunde um sie herumwuseln.
„Lass dir seine Telefonnummer geben, Lola! Du kannst ja sagen, dass du öfter auf Bones aufpasst und dass Bones Fee scheinbar mag. Dann könnt ihr euch nochmal verabreden“ , instruiert Nina mich.
Das klappt ja prima, denke ich, als ich mit der Telefonnummer von Till, Fees Herrchen, in der Tasche kurze Zeit später weitergehe. Mal sehen, wen Bones und ich noch so alles kennenlernen.
Gemütlich schlendern wir weiter durch den Park. Hin und wieder bleibt Bones stehen und schnüffelt. Das macht ja richtig Spaß mit Hund im Park, finde ich. Ich fühle mich komplett entspannt. Doch dieses Gefühl hält nicht lange. Plötzlich werde ich unsanft zur Seite gerissen. Ein mittelgroßer schwarzer Hund steht vor uns und knurrt Bones böse an. Bones stemmt sich in die Leine und knurrt zurück. Das übersteigt meine Kräfte. Die Leine gleitet mir aus den Fingern und Bones geht auf den anderen Hund los.
„Oh nein!“, schreie ich. „Bones, aus! Lass das! Nein!“
Bones beachtet mich nicht. Er ist mit Knurren beschäftigt und versucht den anderen Hund zu beißen. Ich bin völlig verzweifelt.
„Hilfe, Nina!“, rufe ich in das Mikrofon.
Doch bevor Nina antworten kann, kommt eine völlig aufgelöste ältere Dame im Stechschritt auf uns zu.
„Oh Gott, Blacky! Halten Sie Ihren Scheißköter fest!“, schreit sie mich an.
„Ich weiß nicht, was ich tun soll!“, antworte ich.
„Scheiße!“ , höre ich Ninas Stimme aus meinen Ohrstöpseln.
„Sind Sie bescheuert? Halten Sie sofort Ihren Kampfhund fest! Blacky, oh nein, Blacky!“, brüllt die Frau.
Ich versuche Bones am Halsband weg zu zerren, aber er ist zu stark für mich. „Hilfe! Helft mir doch!“, rufe ich.
Auf einmal steht Volker neben mir. „Aus!“, sagt er und reißt Bones am Halsband zurück. Der
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