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Das Traumprinzen Casting

Das Traumprinzen Casting

Titel: Das Traumprinzen Casting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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einer meiner besten Freunde bzw. Freundinnen und hat mir schon durch so manche Krise geholfen. Außerdem hat er einen gnadenlos guten Klamottengeschmack und geht für sein Leben gern Shoppen. Als Modeeinkäufer eines Luxuskaufhauses kommt er viel herum.

Einen Freund hat Olgér zur Zeit nicht, er will sich erst einmal auf seinen Job konzentrieren, denn er hat noch viel vor. Er plant eine eigene High Heel Kollektion auf den Markt zu bringen. Deshalb trägt er sooft es geht selbst High Heels, denn wer seine Produkte nicht studiert hat, wird es zu nix bringen, so sein Tenor.
Außerdem wohnt in unserer WG noch Herkules, meine Wüstenrennmaus.
Er ist der männliche Part in unserer „Weiber“-WG. Das beweist er täglich, denn er rammelt so ziemlich alles, was ihm in den Weg kommt. Bei Google habe ich, als ich „rammelnde Wüstenrennmaus“ eingegeben habe, nichts gefunden. Normal scheint das also nicht zu sein. Olgér meint, ich soll ihn einfach lassen. Bei soviel Weiblichkeit um ihn herum würden halt die Hormone mit ihm durchgehen. Ich finde das Ganze aber etwas peinlich. Vielleicht sollte ich in nächster  Zeit mal mit ihm zum Tierarzt gehen … .
Von mir kann er sich das auf jeden Fall nicht abgeguckt haben, sooft bringe  ich leider keine Männer mit nach Hause. Mit Sven habe ich mich fast immer in seiner Wohnung getroffen. Wahrscheinlich ist Herkules von den Vorbesitzern geschädigt. Ich habe ihn nämlich von den Nachbarn meiner Eltern geerbt. Die haben sich scheiden lassen und keiner wollte den armen Herkules mitnehmen. Und da ich ein großes Herz habe, habe ich ihn adoptiert. Im Internet habe ich mich dann über Wüstenrennmäuse informiert und gelesen, dass sie Rudeltiere sind. Aber das weiß Herkules scheinbar nicht, denn er hat bisher jede Maus, die ich ihm als Spielkamerad präsentiert habe, gnadenlos gejagt und gebissen, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als die Mäuse zurück in das Tiergeschäft zu bringen. Nun bleibt er eben alleine – so wie ich gerade.
    Mein Handy klingelt. Das muss Sven sein, denke ich erleichtert und drücke auf den grünen Knopf: „Ja, Lola hier!“, spreche ich in den Hörer. Doch es ist nur Nina, meine beste Freundin, die wissen will, wie der LGVT gelaufen ist.
„Scheiße! Er ist nicht gekommen! Ich melde mich später bei dir“, sage ich und beschließe nicht länger zu warten.
Wieder ein Männer-Fehlgriff! Bei Sven dachte ich wirklich, ich hätte nun endlich den Richtigen gefunden. Kennengelernt habe ich ihn bei einer Firmenveranstaltung. Ich arbeite im Marketing Bereich eines großen Reiseveranstalters,  was den Vorteil hat, dass ich von Zeit zu Zeit Hotels begutachten muss und dabei ein bisschen was von der Welt sehe. Naja, zumindest von unseren Nachbarländern, denn für die bin ich zuständig. Sven ist Wellnesscoach in einem angesagten, neu eröffneten Hotel in der Nähe und er gefiel mir auf Anhieb. Dunkle Haare, braungebrannt, gute Figur – und wie sich gerade herausstellt ein Arschloch. Ich hatte ihn meinen Eltern als den wahrscheinlich zukünftigen Vater für ihre Enkel angekündigt, denn ich fand Sven umwerfend. Bis eben! Vielleicht ist ihm ja etwas passiert? Er weiß doch, dass der Termin bei meinen Eltern für mich wichtig ist! Ich ertrage es nicht länger: „Tut mir leid, ich weiß nicht, was los ist! Ich hoffe Sven ist nichts passiert. Ich werde jetzt zu ihm fahren und nachsehen!“
„Ja mach das, gute Idee!“, seufzt meine Mutter sichtlich erleichtert. „Und melde dich anschließend, hörst du!“
„Soll ich dich hinfahren? Dann kann ich mir das Bürschchen gleich mal vorknöpfen. Die Ernsts lässt man nicht so ungestraft sitzen“, brummt mein Vater und krempelt sich die Ärmel hoch.
„Nein, lass mal! Ist lieb gemeint, aber ich fahre mit dem Bus. Euer schönes Essen wird bestimmt nicht wärmer“, sage ich, schnappe mir meine Handtasche und flüchte aus dem Haus. Das Letzte, was ich gerade gebrauchen kann, ist mit meinem Vater im Auto zu sitzen und mir seinen Vortrag über Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit anzuhören.
Ich gehe die Straße hinunter, in der ich meine ganze Kindheit verbracht habe und überlege, was ich dieses Mal falsch gemacht habe. Ich war mir so sicher, dass es mit Sven klappen würde.

„Olgér, kannst du mich abholen?“
„Lolaschätzelein, wie war es! Erzähl!“, sprudelt es aus meinem Handy.
„Es war scheiße! Sven ist nicht gekommen und meine Eltern waren stinksauer und enttäuscht!“
    Meine Stimme

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