Das Traumprinzen Casting
dazwischen kamen.
„Das geht zusammen!“, sagte plötzlich jemand hinter mir in der Schlange und reichte der Kassiererin zwei Marken.
Ich blickte mich um und da stand sie vor mir, das Mädchen mit den schönen braunen Haaren und den frechen, grünen Augen.
„Komm mit!“, sagte sie zu mir und ich folgte ihr dankbar zu einem freien Tisch.
„Danke, dass du mich gerettet hast!“, sagte ich, als wir uns hingesetzt hatten.
„Kein Problem!“, meinte sie. „Ich kaufe mir immer Marken auf Vorrat. Die anderen hätten dich sonst wochenlang aufgezogen. Es gibt nämlich interne Wetten, wie viele Neue pro Tag vergessen, Marken zu kaufen. Ich heiße übrigens Nina und du?“
Wir verstanden uns auf Anhieb gut und wurden schnell zu besten Freundinnen. Später kam noch Anja dazu und dann Olgér. Damit war unser Quartett komplett.
„Los Lola, mach dich mal frisch! Wir gehen jetzt shoppen! Du musst mal wieder unter Leute!“
Nina ignoriert meine Einwände, also ziehe ich mich um. Vielleicht hat sie Recht und ich kann mich wirklich ein bisschen beim Shoppen ablenken...
Wir bummeln im Gänsemarsch durch die Aurora Passage. Dabei muss ich an meine Aktion mit Svens Auto denken und grinse. Ich hoffe nur, er zeigt mich nicht wirklich an. Mein Grinsen verschwindet und ich bin wieder beim Thema: Sven und mein Elend. Schluss damit! Ich will versuchen, mich abzulenken!
„Komm mit, da will ich mal rein!“, sage ich und ziehe Nina an der Jacke zu einem neu eröffneten Dekoladen. Ich liebe Dekoläden und diesen kenne ich noch nicht. Uii, was für tolle Sachen es hier gibt. Aufziehbare Salzstreuer in Vogelform, Piraten-Eierbecher, Spülbürsten mit Gesichtern. Mein Shoppingherz klopft vor Freude. Da hinten muss ich auch nochmal gucken, bei dem Regal mit dem bunten Geschirr. Ich mache mich auf den Weg und bleibe wie vom Donner gerührt stehen. Oh, mein Gott, wer ist das denn? Vor mir steht ein umwerfend gut aussehender Mann und mustert interessiert die bunten Espressotassen.
„Nina, Nina“, zischele ich.
„Was ist denn?“, fragt Nina und kommt näher.
„Guck mal, der Typ da bei den Espressotassen. Der ist ja süß!“
Ich kriege mich gar nicht mehr ein. Den muss ich unbedingt ansprechen. Ich schiele auf seine Hände, kann aber keinen Ehering entdecken.
„Den will ich mal kennenlernen!“, sage ich und gehe langsam näher.
„Lola! Lola! Stopp!“, ruft Nina hinter mir her, aber ich ignoriere sie und gehe auf den Mann zu.
Aus den Augenwinkeln sehe ich Nina wild gestikulieren. Was will sie denn nun schon wieder? Ich soll mich doch ablenken! Und was wäre besser, als ein Date mit dem süßen Typen da vorne...
Gerade als ich den Mund aufmachen will, werde ich unsanft an der Bluse zurückgerissen.
„Spinnst du?“, erbost drehe ich mich zu Nina um.
„Nee, du spinnst! Ich habe dich gerettet! Guck mal auf die Füße von dem Typen!“, erwidert Nina und grinst.
Was das nun wieder soll?! Mein Blick sucht die Füße des Adonis und – jetzt verstehe ich, was Nina meint!
Der Typ trägt pinkfarbene Crocs mit Glitzersteinchen. Der wäre wohl eher was für Olgér. Wie schade! Warum habe ich das nicht gesehen? Wie gut, dass Nina mir die Peinlichkeit erspart hat.
Ich drehe mich um und eile aus dem Laden. Der Tatendrang, den ich noch vor wenigen Minuten verspürte, ist verpufft.
„Irgend etwas müssen wir unternehmen! Lola ist wirklich total unglücklich.“
Nina sitzt mit Anja im Rockefeller und denkt angestrengt nach.
„Das Problem ist, dass Lola netten Männern immer gar keine Chance gibt!“, meint Anja. „Sie sucht sich automatisch die gut aussehenden Mistkerle aus, die sie dann jedes Mal verarschen! Vielleicht sollten wir uns die Männer erst Mal ansehen, bevor Lola sie kennenlernt!“
Gedankenverloren rühren Anja und Nina in ihren Latte Macchiatos.
„Das ist es!“, ruft Nina plötzlich. „Wir machen ein Casting. Wir suchen Lolas Traumprinzen. Und du, Olgér und ich sind die Jury. Und mit den Männern, die es in den Recall schaffen, arrangieren wir ein Date mit Lola.“
„Wie willst du das denn machen? Wo sollen wir die ganzen Männer herbekommen? Und wie sollen wir herausfinden, ob sie auch wirklich nett sind?“, fragt Anja stirnrunzelnd.
Nina pustet gedankenverloren in ihren Milchschaum.
„Und wenn wir die Männer selber daten und sie testen, ohne dass sie es merken? Und dann filmen wir alles heimlich, damit wir es später zusammen ansehen können, und dann entscheiden wir zusammen, welcher
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