Das Traumschloss
schwarzem Seidenjersey, war es schlicht und elegant zugleich. Die paillettenbesetzten Träger und der schmale Gürtel verliehen ihm das gewisse Etwas und passten perfekt zu den silberfarbenen Slingpumps mit den hohen Absätzen.
Komisch, wenn ich daran denke, wie ich noch vor zehn Monaten ausgesehen habe, überlegte sie, als ihr Blick in einen Wandspiegel fiel. Da sie sich während der Schwangerschaft gesund ernährt hatte und nun einen anstrengenden Alltag hatte, war sie jetzt sogar noch schlanker als vorher.
Sie musste sich eingestehen, dass es guttat, sich wieder einmal schick machen zu können, und die bewundernden Blicke ihrer männlichen Kollegen stärkten ihr Selbstbewusstsein. Als sie dann jedoch eine vertraute Gestalt bemerkte, erlitt sie den zweiten Schock an diesem Tag.
Was, zum Teufel, hat Ramon hier zu suchen?
„Ah, Lauren, schön, dass Sie es geschafft haben“, wandte Alistair sich in diesem Moment an sie, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als weiterzugehen.
„Guten Abend.“ Nachdem sie in die Runde gelächelt hatte, zwang sie sich, Ramon anzusehen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
„Sie beide kennen sich ja schon.“ Alistair runzelte unmerklich die Stirn. „Ich war ganz erstaunt, weil Sie Ramon nicht eingeladen hatten. Sie wissen doch, wie gern wir unsere Mandanten auf dem Ball begrüßen.“
„Ich …“ Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg.
„Lauren hat mich auch eingeladen“, erklärte Ramon gewandt. „Ich musste wegen eines anderen Termins absagen, aber der wurde gestrichen, kurz bevor Sie mich angerufen haben, Alistair. So konnte ich doch kommen.“
„Ah, ja. Wie schön!“ Seine Miene hellte sich auf, und Alistair lächelte heiter. „Ramon hat gerade erzählt, dass er neu in London ist und die anderen Gäste nicht kennt. Sie machen ihn sicher gern mit den anderen bekannt, stimmt’s, Lauren?“
„Ja, sehr gern“, versicherte Lauren. Sie wusste, dass sie Ramon dankbar sein musste, weil er sie gerettet hatte. Aber ihm war natürlich klar, dass sie ihn absichtlich nicht eingeladen hatte, und sein selbstgefälliges Lächeln brachte sie auf die Palme.
„Ich freue mich über deine Gesellschaft.“ Seine Augen funkelten schalkhaft, als sie sich von der Gruppe entfernten. „Komm, ich hole dir etwas zu trinken.“
„Von wegen neu in der Stadt!“ Wütend ließ sie sich von ihm zur Bar führen. „Alistair ahnt wohl nicht, dass du mit fast jeder Frau zwischen achtzehn und sechzig hier geschlafen hast, stimmt’s?“ Sein leises Lachen ließ sie erschauern. „Soll ich deine Hand halten, während ich dich den anderen Gästen vorstelle?“, erkundigte sie sich sarkastisch.
„Ehrlich gesagt, wäre es mir lieber, wenn du mich woanders berühren würdest, querida “,erwiderte er gewandt. „Aber da wir nicht allein sind, begnüge ich mich damit.“
„Du arroganter …“ Als sie sich von ihm lösen wollte, zog er sie einfach auf die Tanzflüche und legte ihr die andere Hand auf die Hüfte. Der Ausdruck in seinen Augen bewies ihr, dass sie den Kürzeren ziehen würde, wenn sie ihm eine Szene machte.
„Entspann dich.“ Sein warmer Atem fächelte ihre Wange, nachdem Ramon sie an sich gezogen hatte. „Früher hast du immer gern mit mir getanzt.“
Ja, das war damals, als ich mir eingeredet habe, dass ich dir mehr bedeute, dachte sie niedergeschlagen. Ihre Empfindungen zu unterdrücken, war jedoch nicht ihr einziges Problem. Da die meisten ihrer Kollegen und Kolleginnen wussten, dass sie ein Kind hatte, lag es nahe, dass irgendjemand sie darauf ansprechen würde. Panik überkam Lauren. Vielleicht sollte ich die ganze Nacht mit ihm tanzen, überlegte sie. Dann kann er wenigstens mit niemandem sprechen.
Ramon atmete ihren Duft ein und schob die Hand in ihr weiches Haar, das Lauren an diesem Abend offen trug. Sie war so schön! Und bald würde sie wieder ihm gehören, und er würde sie überall streicheln. Langsam ließ er die andere Hand zu ihrem Po gleiten und presste sie an sich, damit sie spürte, wie erregt er war. Als sie erschauerte, hätte er sie am liebsten hochgehoben und nach oben in sein Zimmer getragen, aber er riss sich zusammen.
„Möchtest du jetzt etwas trinken?“, fragte er eine Weile später.
Lauren hob den Kopf und blickte Ramon benommen an. Sie hatte sich so von seiner Nähe berauschen lassen, dass sie sich an ihn geschmiegt hatte. Und sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon mit ihm tanzte, denn sie hatte nur den sinnlichen Duft
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