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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Lippen. Dann nickte sie mit finsterem Blick.
    Baxter stöhnte auf, und die anderen wandten sich ihm zu. Er schüttelte den Kopf, verzog das Gesicht, rollte sich auf die Seite, hielt sich den Unterleib und zog die Knie an.
    »Was machen wir mit ihm?«, fragte Abilene.
    Harris wollte auf ihn zugehen, aber Abilene hielt ihn an der Schulter fest. »Nicht. Der hat genug.«
    »Vielleicht sollten wir noch eine Schlusseinstellung von ihm machen«, sagte Finley. »Dazu müssen wir ihn aber erst noch ein bisschen zurichten.«
    Vivian und Helen gingen zum Rand der Lichtung und kamen mit großen Gläsern voller Kunstblut zurück. Cora stupste Baxter mit der Fußspitze an. »Dreh dich um und spiel toter Mann.«
    Winselnd und stöhnend legte er sich auf den Rücken. Cora beugte sich vor und riss sein Hemd auf. Dann leerten Vivian und Helen die Gläser über ihm aus. Die Flüssigkeit vermischte sich mit dem echten Blut auf seinem Gesicht, das einen Tick heller als das künstliche war.
    »Also gut«, sagte Finley. »Stellt euch um ihn herum und tut so, als würdet ihr ihn in Stücke reißen. Keine Bewegung, Baxter. So, wie meine Freundinnen gerade drauf sind, kann ich für nichts garantieren. So was kann ganz schnell aus dem Ruder laufen.«
    Helen, Vivian und Cora knieten neben Baxter nieder. Während Finley filmte, taten sie so, als würden sie ihn mit Fingernägeln und Zähnen zerfleischen. Er bewegte sich nicht.
    »Ist im Kasten«, sagte Finley.
    Die Zombies richteten sich auf und entfernten sich von Baxter.
    Er blieb auf dem Rücken liegen und sah Abilene an. »Tut mir leid«, sagte er.
    »Das möchte ich wetten«, zischte sie.
    »Ehrlich. Ich hätte nie … ich konnte nicht mehr aufhören. Ich wollte das nicht tun. Es ist … einfach passiert.« Er wandte sein Gesicht ab. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    »Auf dem Rückweg wirst du viel Zeit haben, darüber nachzudenken«, sagte Finley. »Los. Hauen wir ab.«
    »Wir können ihn doch nicht hierlassen«, sagte Abilene.
    »In mein Auto steigt er jedenfalls nicht ein.«
    »Dann nehmen wir ihn mit.« Sie sah Harris an, der mit finsterer Miene zurückstarrte. »Hey, immerhin bin ich diejenige, über die er hergefallen ist. Und das hat mir nicht im Mindesten gefallen. Aber wir haben ihn erst so weit gebracht, und es ist vielleicht auch ein bisschen unsere eigene Schuld. Du hast dich bei unserer Liebesszene ja auch nicht ans Drehbuch gehalten. Wir beide nicht. Ich weiß nicht, ob wir ihn wirklich dafür verurteilen dürfen, dass er die Kontrolle über sich verloren hat. Ich meine, ich wollte nicht, dass so etwas passiert, aber … es war diese verdammte Geschichte. Vielleicht muss es da ja einfach mit einem durchgehen.«
    »Wenn Tony den Sensenmann gespielt hätte …«, begann Finley.
    »Tony hat heute gar kein Training«, sagte Cora.
    »Was?«, rief Finley aus.
    »Er hat euch angelogen. Er wollte nur einfach nicht den Sensenmann spielen. ›Ich kann das Abilene nicht antun. Und auch sonst niemandem‹, hat er gesagt. ›Ich kann nicht mal so tun, als ob.‹ Als ob er geahnt hätte, was passieren würde.«
    »Aber zu so was wäre er doch nie fähig gewesen«, widersprach Vivian.
    »Vielleicht hatte er Angst, dass doch. Keine Ahnung.«
    »Eins weiß ich«, verkündete Abilene. »Er ist schlauer als wir alle zusammen. Er hat sich aus dem ganzen Schlamassel rausgehalten.«
     
    »Ein raffinierter kleiner Film. Obwohl ich natürlich weiß, dass Ihr Budget begrenzt war, haben Sie es doch geschafft, die Handlung glaubhaft in Szene zu setzen. Die Schauspieler waren großartig. Eine durchweg überzeugende Leistung. Meine besten Empfehlungen an das gesamte Team. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Film viel Erfolg. Ich glaube, dass eine große Zukunft im Filmgeschäft vor Ihnen liegt. Mit besten Grüßen, Dick. Was sagt ihr dazu?«, fragte Finley und sah grinsend von dem Brief auf.
    Abilene schnaubte verächtlich. »Eine durchweg überzeugende Leistung?«
    »Stimmt ja wohl«, sagte Cora. »Im ganzen verdammten Film ist doch nicht eine Szene gespielt. Du und Harris habt wirklich miteinander rumgemacht, Baxter wollte dich vergewaltigen, und wir Zombies haben ihm ordentlich in den Arsch getreten.«
    »Cinema verité«, sagte Finley. »Hoffentlich gefällt es dem Institut genauso gut wie dem Autor.«
    »Ich bin ja Experte in solchen Filmen«, sagte Helen, »und ich finde, er ist großartig. Besonders der einarmige Zombie.«
    »Das war wirklich toll, dass du mich vor Baxter gerettet

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