Das Treffen
den Wagen und raste auf die Parkplatzausfahrt zu.
Nachdem er einen Blick in den Rückspiegel geworfen hatte, nahm er den Fuß vom Gas. Er kehrte um und fuhr zu den anderen zurück, die bereits auf sie warteten.
Finley grinste ihn durch die Scheibe an. »Gute Arbeit, Leute. Auf zum Speisesaal.«
Finley fuhr mit Cora, Vivian und Baxter voraus. Abilene und Helen stiegen zu Harris ins Auto. Sie ließen Belmore hinter sich und fuhren in westlicher Richtung in ein bewaldetes Hügelgebiet.
»Wo will sie denn hin?«, fragte Harris.
»Es ist ungefähr eine halbe Stunde von hier«, erklärte Abilene. »Irgendein abgelegener Ort. Sie will die wirklich ekligen Szenen nicht im Park drehen.«
»Wir hatten ja schon Glück, dass uns niemand bei unserer Szene beobachtet hat«, meinte Harris.
»Das wäre ja noch peinlicher gewesen.«
»War wirklich seltsam, mit so vielen Zuschauern …«
»Hat aber so ausgesehen, als hättet ihr euren Spaß gehabt«, sagte Helen vom Rücksitz aus.
Harris lächelte ihr über die Schulter hinweg zu. »Es gibt schlimmere Arten, seinen Samstagmorgen zu verbringen.«
Kurze Zeit später bog Finley in einen Feldweg ein, der sich durch den Wald schlängelte. Harris fuhr langsamer, um nicht in die Staubwolke zu geraten, die ihr Auto aufwirbelte. Die Strecke war uneben und mit Schlaglöchern übersät. Zweige kratzten gegen den Lack des Wagens.
»Hoffentlich sind wir bald da«, sagte Harris.
Abilene nickte, obwohl sie es nicht besonders eilig hatte, ihr Ziel zu erreichen.
Fünf Minuten später endete der Weg. Harris hielt an und wartete, bis sich der Staub gelegt hatte. Die Türen von Finleys Auto schwangen auf. Cora und Vivian stiegen aus. Sie hatten sich während der Fahrt ihre Zombiekostüme angelegt.
Gemeinsam mit Helen sollten sie frühere Opfer des Sensenmanns darstellen. Gefoltert und vergewaltigt waren sie den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen worden. Als Zombies sollten sie gerade rechtzeitig erscheinen, um Abilenes Figur vor dem Sensenmann zu retten. Leider gab es in der Originalgeschichte sechs von ihnen, und sie waren übel zugerichtet. Der Sensenmann hatte sie verstümmelt: eine hatte er skalpiert, einer anderen die Haut abgezogen. Er hatte Augen aus ihren Höhlen gerissen, Nasen und Brüste abgeschnitten. Die Raubtiere hatten den Rest erledigt: Ameisen, Maden, Kojoten, Würmer. Als die Zombies zur Rettung eilten, waren sie nur noch wandelnde, stinkende Kadaver in verschiedenen Stadien der Verwesung. Und natürlich waren sie alle nackt.
Finley war sich im Klaren darüber, dass so etwas unmöglich zu realisieren war. Zunächst einmal hatte sie weder die Zeit noch das Geld für ausgefeilte Spezialeffekte. Und Nacktszenen kamen schon gar nicht infrage. Also hatte sie keine andere Wahl, als auf relativ gesund aussehende, bekleidete Zombies zurückzugreifen.
Sie hatte es den Mädels überlassen, das geeignete Outfit zu finden.
Vivian trug ein altes Sommerkleid, das sie mit einer Rasierklinge bearbeitet hatte. Der Saum war halb abgetrennt. Cora trug nur Höschen (zwei übereinander, um genau zu sein) und ein abgerissenes T-Shirt. Alle Kleidungsstücke hatten sie mit Dreck und großen Mengen Kunstblut in der vorherigen Nacht präpariert.
»Ich muss mich auch umziehen«, sagte Helen, als Harris zu Finleys Auto aufschloss. Er stellte den Motor ab, und er und Abilene stiegen aus.
»Für Leichen seht ihr aber verdammt gut aus«, stellte Harris fest.
Cora grinste ihn höhnisch an. »Besser als du und deine Kumpels an Halloween.«
Lächelnd bemerkte Abilene, wie er errötete. »Das war echt peinlich«, sagte er. »Ich wollte am liebsten im Erdboden verschwinden.«
Abilene lachte. »Aber du warst doch richtig süß.« Dann erinnerte sie sich plötzlich an das, was sie im Haus des Mannes gefunden hatten. Das Ding im Rollstuhl.
Was war das nur gewesen?
Gott, sie wollte lieber nicht mehr daran denken.
Während Finley und Vivian die Schminksachen aus dem Kofferraum holten, zog sich Helen fertig um. Sie trug Jeans und eine Bluse, die gestern noch weiß gewesen war. Jetzt sah sie aus, als hätte jemand damit ein Schlachthaus geputzt. Die Jeans war zerrissen. Der linke Ärmel der Bluse fehlte. Helen hatte ihren Arm in der Bluse versteckt. Mit einem geschickt gewählten Kamerawinkel konnte man durchaus den Eindruck erwecken, dass ihr Arm abgerissen worden war.
Die nächsten fünf Minuten verbrachten Finley und Baxter damit, die Mädchen zu schminken. Das Mittel der Wahl war Kunstblut,
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