Das Treffen
das sie auf jeden sichtbaren Flecken Haut verteilten. Um für etwas Abwechslung zu sorgen, bedeckte Finley Vivians Gesicht mit einer grauen Masse, auf die sie einige schillernd blaurote Blutergüsse malte. Zu guter Letzt fuhren sie sich mit den Fingern durchs Haar.
Dann folgten sie Finley einen Trampelpfad entlang zu einer sonnendurchfluteten Lichtung. Der perfekte Drehort.
»Wie bist du denn auf diesen Platz gekommen?«, fragte Abilene.
»War gar nicht so einfach. Ich war letztes Jahr mit Brian hier. Wir haben ein kleines Picknick veranstaltet«, fügte sie grinsend hinzu. »Genau unter diesem Baum da. Wie in der Geschichte. Ich erinnere mich, dass ich auf diesen Ast geklettert bin.«
»Perfekt«, sagte Baxter.
Zehn Minuten später hing Abilene an genau diesem Ast. Ihre Hände waren mit einem Seil gefesselt, und sie konnte gerade so mit den Füßen den Boden berühren. Ihre Arme schmerzten. Eigentlich hätten sie sie auch etwas tiefer hängen können, aber sie beschwerte sich nicht.
Besser den Mund halten, als einen weiteren Durchgang zu riskieren. Baxter hatte sie auf seiner Schulter auf die Lichtung getragen, gegen den Baum geworfen und sie noch einmal in den Magen geboxt, damit er ihr ohne Gegenwehr die Handschellen abnehmen konnte. Dann hatte er sie gefesselt und an dem Ast aufgehängt.
Jetzt stand er vor ihr und zog das Messer aus seinem Gürtel.
»Bitte nicht«, keuchte Abilene.
Er lächelte. »Ich wusste es – früher oder später fangen sie alle an zu betteln.«
»Ich habe Ihnen doch nichts getan.«
»Aber du wirst etwas für mich tun. Oh ja, das wirst du.«
Mit der flachen Seite der Plastikklinge fuhr er sanft über ihre Wange.
Das war Helens Einsatz: Sie heulte wie ein Kojote. Das machte sie ziemlich gut. Der klagende Laut schien von weit her zu kommen.
Baxter ließ die Klinge an Abilenes Kinn vorbei und über die andere Wange gleiten. »Das war mein Kumpel«, sagte er langsam. Er klang amüsiert. Mit einem verträumten Blick in den Augen betrachtete er die Bewegung der Klinge.
»Wir haben eine Abmachung. Ich beschaffe ihm ab und zu eine ordentliche Mahlzeit, und dafür macht er für mich sauber. Da muss ich mir nicht die Mühe machen, dich zu verscharren.« Die Spitze der Klinge fuhr an ihrem Hals entlang, schob die Bluse beiseite und umkreiste ihr Schlüsselbein. »Ich lasse dich einfach hier. Morgen ist nichts mehr von dir übrig. Meine guten alten Freunde werden schon dafür sorgen, dass man nichts mehr von dir findet.« Die Klinge wanderte weiter hinunter. Die Spitze berührte leicht ihre Brust und zeichnete den Umriss ihres BHs nach. »Eine wirklich saubere Lösung.«
»Bitte nicht. Bitte!«
»Bitte nicht«, äffte er sie nach. »Bitte!«
Er drehte das Messer, presste die Klinge gegen ihren Körper, und Abilene spürte, wie aus der Spitze Flüssigkeit auf ihre Brust spritzte. Sie versteifte sich. »Aaaaaah!«, schrie sie.
Lachend leckte er das Blut von der Klinge.
»Du Bastard!«
»Na, na. So was sagt man aber nicht.«
»HILFE!«, schrie sie. »HILFE! BITTE, HELFT MIR!«
»Hier hört dich niemand außer den Kojoten.«
»Das können Sie doch nicht tun!«
»O doch, das kann ich. Hab ich schon oft getan.«
»Bitte nicht! Ich tue alles, was Sie sagen.«
»Das weiß ich. Alles. Schreien, zappeln, weinen, treten, betteln, sabbern … bluten. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, versteht sich.«
Er beugte sich vor und küsste sie zwischen die Brüste.
Das stand nicht im Drehbuch.
Was zum Teufel hatte er vor?
Er leckte sie ab. Seine Zunge fuhr über die Stelle, an der er sie »aufgeschnitten« hatte. Er leckte das Kunstblut von ihrer nackten Haut.
Warum unternahm Finley nichts?
Denkt wahrscheinlich, das kommt gut rüber.
»Nicht!«, rief sie. Auch nicht im Drehbuch. Aber ernst gemeint.
Finley filmte weiter.
Er hört bestimmt gleich auf, dachte sie. Nicht mehr lange, dann tauchen die Zombies auf. Und dann ist Schluss mit dem Scheiß.
Baxter ließ seine Zunge ihren Hals hinaufgleiten. Sie wandte sich ab, als er versuchte, sie zu küssen. Sie spürte seinen heißen, keuchenden Atem auf ihrer Wange.
Grundgütiger!
Dann schob er einen Arm unter die Rückseite ihrer Bluse und drückte sie fest an sich. Sie spürte, wie warme Flüssigkeit gegen ihre Hüften spritzte. Sein Mund fand ihre Lippen.
»Nein!«
Er küsste sie grob. Jetzt konnte sie nicht mehr um Hilfe schreien und das Ganze beenden.
Sie zerrte am Seil. Verzweifelt versuchte sie, ihren Mund von seinem zu
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