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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hast.«
    Helen lächelte sie strahlend an. »Gar nicht schlecht für ein Dickerchen wie mich, oder? Noch dazu für ein totes Dickerchen.«

25
    Niemand schrie. Niemand rannte davon. Niemand sagte etwas oder fing an zu weinen.
    Sie standen nur da und starrten auf die Leiche.
    Abilene vermutete, dass Helens Ermordung niemanden überraschte. Irgendwie hatten sie es bereits gewusst, als sie am Morgen auf die Suche nach ihr gegangen waren, und sich nur an eine trügerische Hoffnung geklammert.
    Damit war es jetzt vorbei. Es gab keine Hoffnung mehr.
    Jemand hatte Helen in den Duschraum gezerrt und dort abgeschlachtet. Sie konnten ihre Augen nicht länger vor der Wahrheit verschließen.
    Eigentlich hätte Abilene jetzt Angst haben sollen. Der Mörder konnte ganz in ihrer Nähe sein und nur darauf warten, auch den Rest von ihnen zu erwischen. Aber sie hatte keine Angst. Sie fühlte sich nur müde und wie betäubt.
    Sie sank auf dem Boden des Duschraums zusammen, lehnte den Rücken gegen die Wand und umklammerte fest ihre Knie. Als sich Cora und Finley Helens Leiche näherten und die weiße Katze an ihr vorbeihuschte, nahm sie es kaum wahr.
    Cora kniete nieder und hielt eine Hand gegen Helens Hals. Sie suchte nach einem Puls, obwohl es keinen Zweifel daran gab, dass Helen tot war. Einen Augenblick später richtete sie sich wieder auf.
    Finley wollte nach dem Messer greifen.
    »Nicht«, flüsterte Cora. »Nichts anfassen. Wir sollten … alles so lassen, wie es ist.«
    Sie wandte sich ab.
    »Machen wir, dass wir hier rauskommen«, sagte Cora. »Wer auch immer …«
    Sie blieb plötzlich stehen und ließ das Montiereisen fallen. Es schlug klirrend auf dem Boden auf. Cora stand da, als wäre sie zu Eis erstarrt. Dann beugte sie sich leicht vor, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte.
    Finley legte einen Arm um sie.
    Abilene fiel auf, dass auch Vivian wie versteinert dastand, die Fäuste fest gegen die Oberschenkel gepresst.
    Finleys Taschenlampe leuchtete auf den Boden neben Vivians Füßen, wo Abilenes Lampe lag und Helen anstrahlte.
    Helen schien sie anzustarren.
    Sieh mich an, Abby. Schau, was sie mit mir gemacht haben.
    Abilene wollte irgendetwas tun. Es wiedergutmachen. Wollte, dass alles aufhörte.
    Aber dazu war es zu spät. Viel zu spät.
    Sie spürte, wie eine Hand über ihr Haar strich. Sie hob den Kopf und sah Vivian an ihrer Seite. Als Abilene sich nach der Taschenlampe bückte, bemerkte sie, wie Cora mit den Bewegungen einer alten, lahmen Frau das Montiereisen aufhob. Finley behielt den Arm um sie und führte sie aus dem Duschraum.
    Vivian nahm Abilenes Hand und drückte sie.
    Sie kamen bis zur Türschwelle. Dann blieb Abilene stehen und drehte sich um. Sie konnte Helen nicht mehr erkennen. Nur noch Dunkelheit.
    »Wir können sie doch nicht hier zurücklassen.«
    »Jetzt ist es auch schon egal«, murmelte Vivian.
    »Aber sie hat Angst vor Duschräumen.«
    Finley leuchtete Abilene ins Gesicht, sodass sie die Augen schließen musste. »Helen hat keine Angst mehr. Wird sie auch nie mehr haben, verstanden? Und jetzt verschwinden wir von hier.«
     
    Schweigend gingen sie zum Auto zurück. Was blieb ihnen auch anderes übrig? Es war zwar ein Mietwagen, aber es war ihr Mietwagen. Ihre Sachen lagen darin. Das Metall glänzte im Sonnenlicht. Für Abilene war der Wagen wie eine letzte Zuflucht. Hier waren sie sicher. Hier konnte ihnen nichts geschehen.
    Cora setzte sich auf die hintere Stoßstange und ließ den Kopf hängen. Abilene ließ sich neben ihr nieder und beobachtete Vivian, die sich auf den Pflastersteinen ausstreckte, die Arme unter dem Kopf verschränkte und in den Himmel starrte.
    Finley blieb stehen. Sie ging hin und her und atmete tief ein und aus. Dann blieb sie stehen und griff in ihre Hosentasche. Sie zog die Packung mit den Würstchen heraus. »Will jemand eins?«, fragte sie.
    Niemand antwortete.
    »Also Helen wird bestimmt nicht …«
    Mit einer so plötzlichen, heftigen Bewegung, dass Abilene zusammenzuckte, schleuderte Finley die Packung auf den Boden. Die Würstchen platzten auf, Fleischsaft und rosa Flüssigkeit spritzten umher. Sie starrte auf die Sauerei, die sie angerichtet hatte, und ihr Gesicht lief rot an. Dann kniff sie die Augen fest zusammen, und ihr Mund verzog sich, als würden unsichtbare Finger daran zerren. Abilene sprang auf. Sie brach selbst in Tränen aus, als sie versuchte, ihre von Kummer überwältigte Freundin zu trösten.
    Erst später bemerkte sie, dass Cora die Arme um

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