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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Sensenmann. Das ist Realität. Der Typ ist ein Killer. Du willst zurück zur Lodge und dem Mistkerl in den Arsch treten? Das will ich auch. Ich würde es ihm nur zu gerne heimzahlen. Aber ich will nicht mit ansehen müssen, wie er dir auch noch die Eingeweide aus dem Leib reißt. Oder Abilene. Oder Vivian. Du vielleicht? Wir haben schon Helen verloren, verdammt noch mal. Wir werden nicht noch jemanden verlieren. Nicht, solange ich dabei bin. Wir verschwinden von hier und lassen die Bullen sich um die Sache kümmern.«
    »Die Bullen werden einen Scheiß tun!«
    »Sie werden nichts ausrichten können«, sagte Vivian. Abilene starrte sie verblüfft an. Ausgerechnet Vivian schlug sich jetzt auf Finleys Seite? Sie wollte doch nicht ernsthaft umkehren? Nicht Vivian. »Selbst wenn sie den Typen wirklich zu fassen kriegen und er verurteilt wird und alles, werden sie ihn doch nur ins Gefängnis stecken.«
    Cora sah Vivian an, als hätte sie nicht recht gehört. »Hast du den Verstand verloren?«
    »Ich habe Helen verloren.«
    »Daran wird sich auch nichts ändern, wenn wir ihren Mörder zur Strecke bringen. Und dabei werden wahrscheinlich noch mehr von uns draufgehen.«
    Sie hatten das Ende der Einfahrt erreicht. Cora blieb stehen und sah sich um. »Da geht's zum nächsten Dorf, oder?«, fragte sie und deutete nach links.
    »Glaube schon«, sagte Vivian. »Von dort sind wir zumindest gekommen. Keine Ahnung, was in der anderen Richtung liegt.«
    »Wir hätten die Karte mitnehmen sollen«, sagte Cora und wandte sich nach links.
    »Moment«, sagte Abilene.
    »Was?«
    »Vielleicht sollten wir noch mal drüber nachdenken.«
    »Wir wissen doch gar nicht, wo der andere Weg hinführt …«
    »Das meine ich nicht.«
    »Willst du jetzt auch noch umkehren?«
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    Cora runzelte die Stirn, verschränkte die Arme und lehnte sich gegen einen der alten Totempfähle. »Also gut«, sagte Cora. »Dann lass mal hören.«
    »Es ist nur … ich will nicht, dass er ungeschoren davonkommt.«
    »Genau meine Meinung, Hickok.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir ihn umbringen sollten. Obwohl er es sicher verdient hätte, aber … ich weiß nicht, ob wir uns die Last aufladen sollten.«
    »Ich könnte damit leben«, warf Finley ein.
    »Andererseits können wir nicht mal sicher sein, ob ihn die Cops überhaupt fassen. In der Lodge wurden achtundzwanzig Menschen abgeschlachtet, und die Täter wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Wie groß ist also die Wahrscheinlichkeit, dass die Bullen Helens Mörder erwischen?«
    »Geht gegen null«, sagte Finley.
    »Wenn die Polizei machtlos ist«, sagte Cora, »wie kommst du dann darauf, dass wir ihn erwischen können?«
    »Er wird zu uns kommen. Er wird uns nachstellen. Bis jetzt hat er sich noch nicht gezeigt, weil wir immer zusammen geblieben sind. Wie du gesagt hast, mit uns allen wird er es nicht aufnehmen wollen.«
    »Was bedeutet, dass es sich wahrscheinlich nur um eine Person handelt«, fügte Vivian hinzu.
    »Aber wenn er eine von uns allein erwischt …«
    Cora nickte. »Und sich der Rest versteckt hält …«
    »Genau. Wir legen einen Köder aus. Und wenn er danach schnappt, greifen wir ihn uns.«
    »Hört sich verdammt gefährlich an«, sagte Cora.
    »Als wären wir nicht schon vorher Risiken eingegangen. Ich weiß, ich weiß, das hier ist was anderes. Aber … vergiss nicht, was er Helen angetan hat. Wir haben immer aufeinander aufgepasst, und jetzt haben wir sie im Stich gelassen.
    Das Mindeste, was wir noch tun können, ist, es dem Mistkerl heimzuzahlen.«
    Cora sah die anderen an. »Ihr seid alle einer Meinung?«
    Vivian nickte.
    »Darauf kannst du Gift nehmen«, sagte Finley.
    »Also gut, ich bin dabei. Aber nur unter einer Bedingung: Ich werde den Köder spielen.«
    »Abgemacht«, sagte Finley. »Wartet einen Moment.« Sie stellte die Kamera ab und überquerte die Einfahrt. Dann umklammerte sie mit Händen und Füßen den Totempfahl und versuchte hinaufzuklettern. Der Pfahl geriet leicht ins Schwanken.
    »Was hast du vor?«
    »Nicht runterzufallen.«
    Abilene wartete darauf, dass Finleys Gewicht den Pfahl zum Umkippen bringen würde. »Wir müssen schon Verluste vermelden, bevor wir die Jagd überhaupt begonnen haben«, sagte sie.
    »Wenn sie runterfällt«, sagte Cora, »können wir sie als Köder benutzen.«
    »Ihr seid echte Spaßvögel«, rief Finley hinab. Sie streckte den Arm aus, griff nach einem der gespreizten Flügel der vogelähnlichen Kreatur am Ende des Pfahls

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