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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wiederbekommen. Er hat sie mir ja auch zurückgegeben. ›Halt dich an die Abmachung‹, hat er mir nachgerufen, ›sonst …‹«
    »Sonst was?«, fragte Cora.
    »Sonst setzt er ein Kopfgeld auf mich aus.«
    »Ein Kopfgeld?«
    »Ja.«
    »Was hat er damit gemeint?«, fragte Abilene.
    »Hat er nicht gesagt. Aber das werde ich jetzt ja wohl rausfinden. Außer ihr tut mir einen wirklich großen Gefallen und gebt mir das Band zurück.«
    »Klar. Darauf kannst du lange warten.«
    »Ich hab mir schon gedacht, dass ihr das sagen würdet.«
    Vivian setzte sich auf das andere Bett. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres Morgenmantels über die Augen und schniefte. »Und jeder Sig ist mit dabei?«
    »Denke schon.«
    »Bei so viel Geld wird es früher oder später irgendein anderer versuchen«, sagte Abilene. »Sie werden nicht aufgeben, bis sie es geschafft haben.«
    »Wir könnten sie verpfeifen.«
    Vivian rümpfte die Nase. »Ich will nicht, dass die Verwaltung davon erfährt.«
    »Aber irgendwas müssen wir doch unternehmen«, meinte Abilene.
    »Diese Widerlinge«, murmelte Cora.
    »Wisst ihr, was wir machen sollten?«, platzte Finley da heraus.
    »Lass mich raten – ihnen das Band geben?«, sagte Cora.
    Finley schüttelte den Kopf. »Nein. Wir zeigen's der gesamten beschissenen Verbindung.«
    »Wir?«, fragte Cora.
    »Was glaubt ihr denn, auf welcher Seite ich stehe?«
    »Auf deiner eigenen.«
    »Stimmt«, sagte Abilene. »Du hättest einfach Nein sagen können.«
    »Aber er hat sie bedroht«, wandte Vivian ein.
    »Das ist keine Entschuldigung.«
    »Ich wollte es ja gar nicht machen. Nicht mal, nachdem er mit dem Kopfgeld angefangen hat. Aber dann hab ich drüber nachgedacht. Zweihundert Dollar kann man immer brauchen, oder? Und wenn ich's nicht tue, findet sich eben jemand anderes. Also warum nicht? So hätte ich die Kohle bekommen, und Rathbone hätte mich nicht weiter belästigt. Irgendwie hat mich das Ganze dann fasziniert. Es war eine echte Herausforderung. Ich wollte sehen, ob ich das durchziehen kann.«
    »Offensichtlich nicht«, sagte Cora.
    »Aber ich dachte, es wäre eine Supernummer. Und das war es auch. Ein echter Brüller. Zumindest, bis ihr mich erwischt habt.«
    »Tja, und jetzt sind wir am Drücker.«
    »Kommt schon. Habt ihr noch nie was richtig Verrücktes gemacht? Das ist cool. Aufregend. Ich mache viele durchgeknallte Sachen. Ihr solltet euch auch mal was trauen. Wir sollten gemeinsam was unternehmen. Zum Beispiel die Sigs ordentlich in die Pfanne hauen. Wir müssen sie aufhalten, bevor doch noch einer die Wette gewinnt.«
    Vivian starrte sie mit finsterer Miene an. »Und, hast du einen Vorschlag?«
    Der junge Mann, der ihnen zwei Stunden später die Tür zum Verbindungshaus öffnete, sah ziemlich verblüfft aus. Fünf Erstsemester in tief ausgeschnittenen, sexy Abendkleidern hatte er eindeutig nicht erwartet. Außer einer, die eine Videokamera trug, hielten alle eine Flasche Bier in der Hand. Sie kicherten und torkelten. Offensichtlich waren sie schon ziemlich angetrunken.
    »Weißte, wer ich bin?«, fragte Vivian lallend.
    »Äh … Klar.«
    »Dassinn meine Freundinnen.«
    »Yo!«, platze Cora heraus und hob die Flasche, als wollte sie mit ihm anstoßen.
    »Freuduns, deine Bekanntschaftsumachn«, sagte Helen.
    »Hallo«, sagte Abilene und winkte ihm zu.
    Finley filmte schweigend die ganze Szene.
    »Was … was wollt ihr hier?«
    »Jungssss«, sagte Vivian. »Ich hab gehört, ihr seid alle total schaaaaarf drauf, mich zu sehn.«
    »Lässe uns rein?«, fragte Helen.
    »Wir wern dich ssicher nich enttäuschn«, ergänzte Vivian. Sie ließ ihre Schulter rollen, sodass ein Träger des Kleids den Arm hinunterrutschte.
    Ein zweiter Sig tauchte hinter dem ersten auf. »Heilige Scheiße«, sagte er. »Was geht?«
    »Die wollen reinkommen.«
    »Um Himmels willen, worauf wartest du? Aber bitte, Ladys.« Er zog seinen Freund aus der Tür. »Hol die anderen, Bill. Ich werde die Damen in den Salon führen.«
    Bill wirbelte herum und rannte die Treppe im Foyer hinauf, wobei er erst zwei, dann drei Stufen auf einmal nahm.
    »Ich bin Doug«, stellte sich der andere vor. Mit einer einladenden Geste hielt er die Tür weit auf. »Was für eine unerwartete Überraschung.«
    »'s wird noch viel besser«, sagte Vivian und strich ihm im Vorbeigehen sanft über die Wange.
    »Ihr seid wohl in Partystimmung, was?«
    »Wir ham noch garnich angefangen«, sagte Cora.
    »Wir ssin wild und geil«, sagte Helen.
    Abilene blieb stehen

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