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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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breit und nickte. »Fünfhundert Mäuse. Das ist der Preis, oder?«
    »Weiß jemand, wovon sie redet?«, fragte Cliff und wandte sich zu seinen Verbindungskollegen um.
    Die schüttelten den Kopf, murmelten Proteste und versuchten, möglichst unschuldig dreinzuschauen.
    »Wer von euch die Kröten hat«, sagte Cora, »sollte sie jetzt besser mal holen gehen.«
    »Sonst ist der Spaß vorbei«, fügte Vivian hinzu. »Und eine Liveshow von uns fünf Mädels gefällt euch doch sicher viel besser als ein langweiliges Video von mir allein, oder?«
    »Außerdem«, sagte Finley, »mache ich euch eine Aufnahme des freudigen Ereignisses. Damit ihr euch immer dran erinnern könnt.«
    »Das ist nicht euer Ernst«, sagte Cliff.
    »Das wirst du schon sehen«, sagte Vivian.
    »Aber erst das Geld«, sagte Cora.
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte Cliff die Mädchen an. Dann nickte er einem stämmigen Kerl zu, der auf dem Sofa saß. »Rathbone, geh und hol es.«
    Weitere Jubelschreie ertönten.
    Rathbone stand auf, zog sich die Boxershorts hoch und ging auf Finley zu. Er fuchtelte mit dem Zeigefinger vor der Kamera herum. »Du«, flüsterte er, »bist fällig.«
    »Ich zittere schon vor Angst«, sagte sie.
    Die Jungs buhten und schrien.
    »Hey, Boner, hast wohl den Kürzeren gezogen?«, rief einer.
    Rathbone zeigte dem Großmaul den Finger und lief aus dem Salon. Finley verfolgte mit der Kamera seinen Abgang.
    Alle schwiegen. Die Mädchen standen regungslos nebeneinander, die Sigs starrten sie an. Ihre Blicke flogen nur so durch den Raum, schienen nie stillzustehen, wanderten über Brüste und Gesichter und wieder zurück.
    So eine Scheißidee, dachte Abilene. Finley hätte ihnen einfach das verdammte Video geben sollen.
    Wir müssen völlig verrückt sein.
    Plötzlich wollte sie nichts weiter, als sich umzudrehen und loszurennen.
    Aber sie war mit dem Plan einverstanden gewesen. Obwohl er sich aus Finleys Mund wie blanker Irrsinn angehört hatte, war die rachsüchtige Vivian sofort dabei gewesen. Sie alle waren dabei gewesen.
    Und jetzt sind wir geliefert, dachte Abilene.
    Rathbone kehrte zurück, baute sich vor den Mädchen auf und schoss Finley einen hasserfüllten Blick zu. Dann reichte er Vivian ein dickes Bündel Geldscheine.
    Sie stellte die Bierflasche auf den Boden, nahm das Geld und zählte es. Schließlich grinste sie. »Seid ihr bereit?«
    Die Sigs waren völlig aus dem Häuschen. Sie klatschten, trampelten mit den Füßen, brüllten und pfiffen.
    »Wie wär's mit etwas Musik?«, rief Vivian. »Was Flottes!«
    Einer der Jungs sprang auf und eilte zur Stereoanlage.
    »Bad« von Michael Jackson ertönte.
    Die Show konnte beginnen.
    Sie tanzten mit verführerischen Bewegungen, nickten im Takt der Musik, ließen die Schultern rollen und die Hüften kreisen. Finley zeichnete alles auf. Abilene, Helen und Cora lächelten und hoben die Bierflaschen. Vivian fächerte das Bündel Geldscheine auf und fächelte sich damit Luft zu.
    »Ausziehen!«, rief Cliff.
    Die anderen stimmten ein.
    »Ausziehen, ausziehen, ausziehen!«
    »Ladys?«, fragte Vivian.
    Die anderen nickten.
    Vivian nahm die Geldscheine in die linke Hand. Langsam, sehr langsam, glitt ihre rechte Hand über das Kleid. Abilene folgte ihrem Beispiel, griff in ihren eigenen Ausschnitt und knetete eine ihrer Brüste. Cora tat es ihr nach, Helen ebenfalls.
    Die Jungs waren völlig außer sich. Sie jubelten und johlten.
    Plötzlich lag ein Feuerzeug in Vivians Hand. Mit dem Fuß warf sie die Bierflasche zu ihren Füßen um. Abilene, Cora und Helen leerten ebenfalls den Inhalt ihrer Flaschen auf den Boden. Die Flüssigkeit ergoss sich über den Teppich.
    Benzingeruch erfüllte die Luft.
    Dann knipste Vivian das Feuerzeug an.
    Sie hielt die Flamme an die Geldscheine.
    Die Sigs verstummten.
    »Legt euch niemals mit uns an, ihr Arschlöcher!«, rief Vivian und warf die brennenden Banknoten in die Luft.
    Abilene beobachtete, wie sie auf den benzingetränkten Teppich zusegelten. Die meisten brannten noch. Die Sigs sahen allesamt so aus, als hätte ihnen jemand kräftig in die Eier getreten.
    Die Mädchen zogen es vor, schnell zu verschwinden.
     
    Keiner folgte ihnen. Wie Finley es vorausgesagt hatte, waren die Kerle viel zu sehr damit beschäftigt, den Brand zu löschen und vielleicht noch einen Teil des Geldes zu retten.
    Niemand verständigte die Feuerwehr.
    Das Verbindungshaus brannte auch nicht ab.
    In der folgenden Woche wurde ein neuer Teppich verlegt. Das Gerücht ging um,

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