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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hinter dem Kopf des Fahrers konnte man einige wenige Blicke auf die Umgebung erhaschen, während sie nach Manhattan fuhren. Die beiden waren als Letzte angekommen. Finley hatte die Kamera laufen lassen, als Cora ihnen die Tür zu ihrem Zimmer im Hilton geöffnet hatte.
    »Das sollten wir jetzt wirklich im Schnellvorlauf ansehen«, sagte Cora. »Es war doch erst letztes Jahr.«
    »Und es ist schon spät«, fügte Vivian hinzu.
    »Jetzt seid doch keine Spielverderber. Viel kommt sowieso nicht mehr.«
    »Ist da meine Hochzeit auch drauf?«, fragte Cora.
    »Aber sicher.«
    »Dann schauen wir uns die an.«
    »Einverstanden«, sagte Helen. »New York erinnert mich immer nur daran, was ihr mit Wayne gemacht habt.«
    »Wir haben ihm nichts getan«, sagte Cora.
    »Auf der Kassette ist er auch nicht drauf.«
    »Trotzdem – es erinnert mich zu stark an ihn.«
    »Okay, okay.« Finley drückte wieder die Vorspultaste. Der Urlaub in New York zog an ihnen vorüber.
    »Trotzdem wäre es schön blöd von uns gewesen, ihn aufs Zimmer mitzunehmen«, sagte Cora.
    »Aber er war doch nett.«
    »Vielleicht ja, vielleicht auch nicht. Wir sind jedenfalls kein Risiko eingegangen.«
    »Und wenn wir ihn falsch eingeschätzt haben?«, sagte Abilene. »Andererseits – niemand weiß, was er angestellt hätte, wenn wir ihn reingelassen hätten.«
    »Er hätte uns vergewaltigen können«, sagte Vivian.
    »Auf so was Ähnliches hatte Helen wohl gehofft«, sagte Finley. »Aber ich wäre als Erste an der Reihe gewesen.«
    »Das ist nicht komisch«, murmelte Helen.
    Finley starrte auf den Bildschirm und schüttelte den Kopf. »Es ist schon fast Verschwendung von Filmmaterial. Da passiert ja nicht das Geringste.«
    »Vielleicht findest du das Treffen, das ich organisiert habe, ja interessanter«, sagte Cora.
    »Hoffentlich.«
    »Er war ein netter Kerl«, murmelte Helen.
    »Ruhe jetzt!«, rief Cora, als ihre Hochzeit anfing.
     
    Am nächsten Morgen liehen sie sich ein Wohnmobil, beluden es mit Schlafsäcken, Koffern und Vorräten und fuhren über die Golden Gate Bridge nach Norden.
    Unter Abilenes Anleitung erreichten sie Mill Valley, die Stadt, in der sie aufgewachsen war. Sie zeigte ihnen mehrere ihrer ehemaligen Lieblingsplätze. Obwohl ihre Eltern vor drei Jahren nach Flagstaff gezogen waren, bestand sie darauf, ihr altes Haus zu besuchen. Leider war die steile Auffahrt zu schmal für das Wohnmobil. »Nicht so schlimm«, meinte sie.
    »Sieht aus, als hätte Wolfe recht gehabt«, sagte Vivian.
    Sie lachte. »›Es führt kein Weg zurück‹ … zumindest nicht ohne ein kleineres Auto.«
    Sie fuhren zur Hauptstraße zurück. »Hat jemand Lust, in die Muir Woods zu fahren oder auf den Mount Tarn zu steigen?«, fragte sie. »Das liegt direkt auf dem Weg.«
    »Wenn du wirklich scharf drauf bist«, sagte Cora.
    »Harris und ich werden dort unsere Flitterwochen verbringen. Ich möchte ihm die Orte meiner Kindheit zeigen. Aber wenn euch das nicht interessiert, müssen wir nicht anhalten.«
    »Ich will so schnell wie möglich ans Wasser«, sagte Cora. Abilene lenkte sie mithilfe einer Karte über verschlungene Straßen und den Tamalpais hinunter bis nach Stinson Beach, einer kleinen Stadt, in der sich Cora einen Neoprenanzug und ein Surfbrett besorgte. »Will außer mir niemand surfen gehen?«, fragte sie.
    »Ich halte lieber eure jämmerlichen Versuche für die Nachwelt fest«, erklärte Finley
    »Und ich kann mir ja dein Brett ausborgen, wenn ich Lust dazu bekommen sollte«, kam es von Abilene. »Was ich jedoch stark bezweifle.«
    »Ich geh nicht ins Wasser«, sagte Helen. »Da gibt es Haie.«
    »Mir reicht der hier vollauf.« Vivian hielt einen Stringbikini in die Höhe.
    »Willst du das etwa in der Öffentlichkeit anziehen?«, fragte Abilene.
    »Wenn ich Cora richtig verstanden habe, gibt es da, wo wir hinfahren, keine Öffentlichkeit. Stimmt's, Cora?«
    »Genau so ist es«, pflichtete Cora ihr bei. »Im Norden gibt es meilenweit menschenleere Strände. Wenn wir ein geeignetes Plätzchen finden, haben wir den Ozean praktisch für uns allein.«
    »Weil er viel zu kalt ist, als dass vernünftige Leute drin baden würden?«, fragte Abilene.
    »Nicht, dass es für euch Weicheier einen Unterschied machen würde«, sagte Cora. »Wie es aussieht, bin ich wohl die Einzige, die sich in die Fluten stürzen wird.«
    Sie bezahlte den Neoprenanzug und das Surfbrett, Vivian ihren Bikini. Dann fuhren sie den Pacific Coast Highway entlang weiter Richtung Norden.
    Sie

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