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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Schwester. Jäger aus dem Haus hier haben sie totgeschossen. Wir wussten nichts davon, aber Batty hat's im Traum gesehen und uns erzählt. Dann hat sie uns ein Gift gemacht, das wir den Leuten im Haus gegeben haben.«
    »Wir?«, fragte Abilene. »Warst du auch dabei? Warst du in dieser Nacht hier?«
    Verzweifelt nickte er. »Ich musste. Ich war noch ganz klein, aber sie haben mich mitgeschleift. Ich hab niemand was getan. Aber ich war da. Das war … so schlimm. Was sie gemacht haben. Besonders Hank mit den Frauen. Wie er sie aufgeschlitzt hat und so …«
    Aufgeschlitzt. Und so.
    Helen. Oh, Helen.
    Abilene hatte mit einem Mal das Gefühl, im heißen Wasser ersticken zu müssen. Sie setzte sich auf den Beckenrand und zog die Beine aus dem Becken.
    Vivian sah erst sie, dann Jim an. »Warst du letzte Nacht auch hier? Mit Hank? Als er unsere Freundin umgebracht hat?«
    »Nein! Ehrlich nicht! Er hat mich im Schuppen eingesperrt. Ich hab ihn angefleht, euch nichts zu tun, aber er hat mich ausgelacht, in den Schuppen geschmissen und zugesperrt. Er hat sich schon gedacht, dass ich ihm in die Quere kommen werd. Aber ich bin nich rausgekommen. Kurz vor Sonnenaufgang war er wieder da und hat mir erzählt, was er gemacht hat. Da ist mir ganz schlecht geworden.«
    »Was hat er erzählt?«, fragte Cora.
    Vivian sah sie entgeistert an.
    Ich will das nicht hören!, dachte Abilene. Um Gottes willen, nein!
    »Er hat mir alles gesagt, wie er sie …« Jim sah erst Vivian, dann Abilene an. Er schüttelte den Kopf.
    »Erzähl's uns«, sagte Cora.
    »Ich sehe mal nach Finley«, sagte Abilene.
    »Willst du es nicht hören?«
    Sie warf Cora einen wütenden Blick zu und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht … Außerdem – wenn wir uns das schon anhören müssen, sollte Finley auch dabei sein.«
    »Da hast du recht«, sagte Vivian.
    »Ich will nur mal sehen, ob bei ihr alles in Ordnung ist«, sagte Abilene. Zögernd stand sie am Beckenrand und fragte sich, ob sie ihre beiden Freundinnen mit Jim alleine lassen konnte. Immerhin waren seine Hände nicht mehr gefesselt. Was, wenn es ihm gelang, an das Gewehr zu kommen?
    »Geh schon«, sagte Cora. »Wir kommen zurecht.«
    »Ich mach nichts«, sagte Jim.
    Abilene ging los. Sie blieb neben dem Kanal stehen, in dem sie das Blut von ihren Beinen gewaschen hatte, hob ihre Socken auf und stieg in ihre Mokassins. Dann folgte sie Finleys nassen Fußspuren. Vor der Treppe, die zur Veranda führte, blieb sie stehen und sah sich um. Cora stemmte sich gerade aus dem Wasser.
    Selbst von hier aus konnte sie erkennen, dass sich ihre Brustwarzen unter dem dünnen Stoff ihres Top aufgerichtet hatten.
    Jim kann sich wirklich nicht beschweren, dachte sie.
    Cora stieg aus dem Becken. Abilenes Bluse war noch immer um ihren Knöchel gewickelt.
    Abilene hatte sie nicht getragen, als sie mit Jim auf dem Boden gerungen hatte. Mann, er hatte komplett auf ihr gelegen.
    Sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss.
    Kein Wunder, dass er so gerne hierbleiben will.
    Als er uns das erste Mal gesehen hat, waren wir alle nackt. Bis auf Helen.
    Jim denkt bestimmt, er ist gestorben und im Paradies gelandet.
    Vielleicht interessiert er sich aber auch gar nicht für uns.
    Möglicherweise ist er schwul, ging es ihr durch den Kopf.
    Andererseits konnte er auch nur so tun, als würde ihn das alles nicht interessieren, während er heimlich vor Verlangen fast explodierte.
    Vivian watete durch das Becken und blieb vor Cora stehen. Sie hatte Jim den Rücken zugedreht. Auch Cora, die auf ihre Ellbogen gestützt dalag, hatte ihn nicht im Blick.
    Der Junge blieb, wo er war.
    Vivian legte Abilenes Bluse beiseite.
    Sie löste den Verband.
    Als Vivian die Gürtel und die behelfsmäßige Schiene entfernt hatte, glaubte Abilene nicht mehr daran, dass Jim etwas im Schilde führte.
    Sie ging um die Treppe herum, umrundete die Hausecke und ging die steile Anhöhe zum Wagen hinauf.
    Keine Spur von Finley.
    Dann sah sie durch die Autofenster, dass sie auf der Motorhaube saß.
    »Kann man nicht mal eine Minute seine Ruhe haben?«, grummelte Finley, als sich Abilene näherte.
    »Nein.« Abilene ließ die Socken fallen und setzte sich neben sie auf die Motorhaube.
    Finley hatte die Füße auf die Stoßstange gestellt. Ihre Hand umklammerte eine Tequilaflasche. Sie warf Abilene einen Blick zu, hob die Flasche und nahm einen tiefen Schluck.
    »Ich wollte nur mal nach dir sehen.«
    »Wer bist du, die bekackte Mutter Teresa?«
    »Hey.«
    »Mir geht's

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