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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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»Was Frank nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
    »Der merkt doch, wenn ich als fetter Kloß zurückkomme. Er war von dem ganzen Urlaub sowieso nicht begeistert.«
    Finley lachte auf. »Hatte er Angst, wir könnten dich versauen?«
    »Er hält das Ganze für Irrsinn. Schließlich weiß er, dass ihr nicht alle Tassen im Schrank habt.«
    »Harris wollte ja mitkommen«, sagte Abilene.
    »Warum auch nicht?«, meinte Finley. »Wir könnten einen Mann gebrauchen.«
    »Tut mir leid, aber ich teile nicht.«
    »Spielverderberin.«
    »Außerdem hat er sich sowieso nicht freinehmen können.«
    »Oh Gott«, sagte Cora. »Allein die Vorstellung, dass wir irgendwelche Männer mitgenommen hätten … abhauen und einen draufmachen, so lautet der Plan!«
    »Eben. Mit den Jungs hätten wir uns ordentlich benehmen müssen«, sagte Helen und leerte ihren Becher.
    »Klamotten anziehen und so«, fügte Cora hinzu.
    »Nicht unbedingt«, sagte Finley.
    »Außerdem wollen sie immer alles bestimmen«, sagte Vivian. »Sie hätten uns von Anfang an herumkommandiert. Darauf kann ich verzichten.«
    Cora nickte mit finsterer Miene. »Stimmt genau. Ich weiß ja nicht, wie Frank und Harris so ticken, aber Tony fängt ja immer gleich an zu sabbern, sobald er Viv sieht.«
    »Ist halt Geschmackssache«, sagte Finley.
    »Wenn er hier wäre, würde er die Augen nicht von Miss Wunderhübsch lassen können. Er würde über seine eigenen Füße stolpern.«
    »Und du hast ihn geheiratet«, erinnerte sie Abilene.
    »Und mit wem hat er auf der Hochzeit getanzt?«
    »Du hattest dir den Fuß gebrochen«, sagte Vivian.
    »Darum geht's nicht. Außerdem, die Jungs hätten uns alles verdorben. Da hätten wir genauso gut eine Horde Kleinkinder mitschleppen können.«
    »Ist schon irgendjemand schwanger?«, fragte Finley.
    »Um Himmels willen«, sagte Cora.
    »Noch nicht«, sagte Helen.
    »Ich auch nicht«, sagte Abilene.
    Vivian schüttelte den Kopf.
    »Na, das ist doch schon mal was. Wir müssen das jedes Jahr machen. Egal, was passiert. Nur wir allein. Keine Ehemänner, keine Lover, keine Kinder. Die bleiben alle zu Hause.«
    »Wir sollten einen Schwur leisten«, schlug Finley vor.
    »Wir brauchen keinen verdammten Schwur«, sagte Abilene. »Warum genießen wir nicht einfach die Zeit und denken nicht an die Zukunft?«
    »Aber wir müssen an die Zukunft denken«, meinte Cora. »Und wisst ihr auch, warum? Weil wir ohne Treffen wie dieses bald ein Haufen alter Weiber sind.«
    »Das sagst du.«
    »Das ist mein Ernst. Ab und zu muss man eben irgendwas Verrücktes unternehmen. Das Leben besteht sonst bald nur noch aus arbeiten, einkaufen, Rechnungen bezahlen, abspülen und Abenden vor der Glotze. Versteht ihr? Das macht einen ganz mürbe. Irgendwann wisst ihr überhaupt nicht mehr, was es heißt, Spaß zu haben.«
    »Ich habe viel Spaß.«
    »Nicht diese Art Spaß, Hickok.«
    »Ja«, sagte Helen. »Wann hattest du zum Beispiel das letzte Mal richtig Angst?«
    »Vor einer halben Stunde ungefähr.«
    »Siehst du?«
    »Aber das war gar nicht spaßig.«
    »Es geht um Freiheit«, sagte Vivian. »Freiheit ist das Allerwichtigste. Hier im Urlaub können wir tun und lassen, was wir wollen, und scheren uns den Teufel darum, was andere von uns denken. Wir haben so viel miteinander durchgemacht. Hier können wir uns endlich mal gehen lassen.«
    »Ihr Mädels redet ganz schön viel, wenn ihr besoffen seid«, sagte Finley.
    »Ich bin nicht besoffen«, sagte Vivian.
    »Sie ist nicht besoffen«, bestätigte Helen. »Zumindest hat sie noch nicht gekotzt.«
    Cora sprang von der Stoßstange des Wagens und zupfte ihr durchgeschwitztes T-Shirt zurecht. »Schluss mit dem Gelaber. Lasst uns den Rest des Hauses erkunden.«
    Finley hob die Kamera auf. Abilene leerte ihren Becher. Sie stellte ihn in die Kiste zurück, dann nahm sie ihre Bluse von der Motorhaube und zog sie an. Bis auf den feuchten Fleck mitten auf dem Rücken, wo Cora ihre Hinterbacken platziert hatte, war sie bereits getrocknet.
    Cora holte eine Taschenlampe aus dem Kofferraum.
    »Sollen wir unsere auch mitnehmen?«, fragte Helen.
    »Eine reicht, glaube ich. Sparen wir lieber Batterien.« Sie ging die Treppe zur Lodge hinauf. Auf halbem Weg blieb sie stehen und legte die Taschenlampe ab, um sich einen Schuh zuzubinden. Ihr T-Shirt rutschte nach oben und entblößte ihren Hintern.
    »Wollt ihr wirklich so da reingehen?«, fragte Abilene.
    »Klar. Warum nicht?«
    »Fühlt ihr euch da nicht irgendwie … verwundbar?«
    »Nein.

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