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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Barbara aufzuheitern. Vergebens. Am selben Tag noch hatte sie einen Wagen gemietet, ihre Siebensachen gepackt und war auf Nimmerwiedersehen nach Seattle zurückgefahren.
     
    »Was können wir ihr antun?«, überlegte Abilene, die sich zwischen Finley und Vivian aufs Bett setzte. »Es muss was richtig Fieses sein.«
    »Wir füllen sie ab«, schlug Finley vor. »Dann ziehen wir sie aus und binden sie an einen Baum auf dem Campus.«
    »Das wäre cool«, meinte Cora.
    Helen strahlte.
    »Wegen der will ich aber nicht in den Knast wandern«, wandte Vivian ein.
    »Ja«, stimmte Abilene ihr zu. »Wir müssen uns was Realistischeres ausdenken.«
    »Alles, was nicht mit Entführung, Überfall und Körperverletzung zu tun hat, ist zu harmlos«, sagte Cora.
    Finley nickte. »Vielleicht sollten wir eine kleine Massenvergewaltigung mit den Insassen einer Klapsmühle organisieren?«
    »Selbst das wäre noch zu gut für die Frau.«
    »Stimmt«, sagte Abilene. »Die armen Irren.«
    »Außerdem würde ihr das wahrscheinlich sogar gefallen«, sagte Helen.
    »Jetzt bleibt mal auf dem Teppich«, schalt Vivian. »Strengt eure grauen Zellen an. Irgendwie müssen wir sie doch so richtig in die Mangel nehmen können.«
    Abilene nickte. »Aber nichts, wofür wir in den Bau wandern. Sie soll nur extrem angepisst sein und völlig ausflippen.«
    »Das können wir nicht machen«, sagte Vivian, als sie schließlich einen Plan ausgeheckt hatten.
    »Ich mach's«, erklärte Abilene bestimmt.
    »Das traust du dich nie.«
    »Du traust dich selber nicht.«
    »Ihr traut euch doch beide nicht«, schaltete sich Finley ein.
    »Aber du, oder was?«, entgegnete Vivian.
    »Und ob.«
    Die fünf zogen sich noch eine Weile gegenseitig auf. Keiner von ihnen wäre es auch nur im Traum eingefallen, einen Rückzieher zu machen.
    »Also ist es beschlossene Sache«, sagte Cora schließlich. »Morgen geht's los.«
     
    Im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes der Universität befand sich neben Meredith Hardins Büro auch ein Buchladen, der wochentags bis fünf Uhr geöffnet hatte.
    Am Mittwoch – einen Tag nach Barbaras Flucht von der Uni und der Verschwörung in Abilenes Zimmer – um zehn vor fünf bat Finley die Verkäuferin, ihr bei der Suche nach einem bestimmten Fachbuch behilflich zu sein. Sofort schlichen sich Abilene und Helen heimlich hinter die Theke und in den Lagerraum, wo sie sich in einem Labyrinth aus Aktenschränken, Bücherregalen und Kistenstapeln versteckten.
    Ein paar Minuten später schaltete die Verkäuferin das Licht aus.
    Sobald sie außer Hörweite war, stieß Helen Abilene den Ellenbogen in die Seite und kicherte leise.
    Sie warteten in der Dunkelheit. Nach ein paar Minuten zog Abilene eine Taschenlampe aus der Provianttüte, die sie mitgebracht hatte.
    Sie schlich zur Tür, zog sie vorsichtig auf und warf einen Blick in den stillen, verlassenen Buchladen. Dann versuchte sie vergebens, den Knauf auf der anderen Seite der Tür zu drehen.
    Sie kehrte zu Helen zurück. »Genau wie ich vermutet habe«, flüsterte sie. »Sie hat abgeschlossen. Ich wette, dass die Putzfrauen keinen Schlüssel zu dem Laden haben. Und schon gar nicht zum Lagerraum.«
    »Also sind wir in Sicherheit.«
    »Denke schon.«
    »Können wir das Licht anmachen?«
    »Na, wir wollen mal nicht übertreiben.«
    Sie setzten sich im Schneidersitz auf den Boden, tranken Rootbeer und aßen Cheeseburger mit Pommes. Als sie fertig waren, schalteten sie die Taschenlampen wieder aus und unterhielten sich flüsternd in der Dunkelheit.
    Sie warteten bis zehn Uhr.
    Laut Finley, die einen Großteil ihrer Zeit damit verbrachte, nachts über den Campus zu streifen, waren die Putzfrauen üblicherweise gegen zehn mit der Reinigung des Verwaltungsgebäudes fertig.
    Um Punkt zehn sollten Abilene und Helen den Lagerraum verlassen, sich aus dem Laden schleichen und die Eingangstür öffnen, damit die anderen Mädchen in das Gebäude gelangen konnten.
    »Ich muss mal«, flüsterte Helen um fünf nach acht.
    »Was?«
    »Das viele Rootbeer.«
    »Du machst Witze.«
    »Ich explodiere gleich.«
    »Dann mach in deinen Becher.«
    »Abbyyyyyy …«
    »Das ist mein Ernst.«
    »Geht nicht. Ich brauche ein Klo.«
    »Du liebe Zeit. Die Putzfrauen sind doch noch hier.«
    »Bitte.«
    »Also gut. Vielleicht gibt es ein Klo auf dem Flur. Aber sei vorsichtig. Wenn dich jemand sieht …«
    »Du kommst doch mit, oder?«
    Abilene wollte eigentlich nicht. Obwohl sie genauso viel getrunken hatte wie Helen, hatte sie

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