Das Treffen
mir bleiben. So lang es eben dauert. Du bist herzlich eingeladen. Und dann befreien wir dich von deinen überflüssigen Pfunden. Wenn Frank dich das nächste Mal sieht, wird er seinen Augen nicht trauen.«
»Tolle Idee!«, sagte Cora.
»Ich weiß nicht so recht«, jammerte Helen.
»Gib dir einen Ruck. Das wird lustig.«
»Ich würde dir nur auf den Wecker gehen.«
»Blödsinn. Das wäre ein Riesenspaß. Ich werde einfach weniger arbeiten. Dann können wir nach Disneyland fahren und die Universal Studios angucken.«
»Vergiss nicht die Wachsfigurenkabinette«, sagte Finley. »Ich kenne zwei mit fantastischen Folterkammern. Das wird dir gefallen. Mann, da könnten wir hin.«
»Genau. Fin wohnt nur eine halbe Stunde von mir entfernt. Wir können dir die Stadt zeigen.«
»Das klingt ja immer besser«, sagte Abilene. »Ich wünschte, ich könnte auch mitkommen.«
»Kannst du doch«, sagte Vivian.
»Geht nicht. Mein Seminar über Charles Dickens fängt in ein paar Wochen an. Außerdem würde Harris ohne mich die Wand hochgehen.«
Cora schnaubte verächtlich. »So viel zu nicht versauern.«
»Also gut. Drücken wir es anders aus. Ich würde es ohne Harris nicht aushalten – ich würde ihn einfach zu sehr vermissen.«
»Was ist mit dir?«, fragte Vivian Cora.
»Keine Chance. Ich in L. A.? Die vielen Menschen, der Verkehr, dazu Smog und Erdbeben? Vergiss es.«
Finley kicherte. »Sie hat nur Angst, dass es Tony ihr nicht erlauben würde.«
»Blödsinn. Tony hat damit gar nichts zu tun. Aber ich wäre doch verrückt, nach L. A. zu fahren, wenn ich daheim im schönen Aspen sein kann.«
»Das ist ein Argument«, sagte Abilene.
»Ich glaube, das ist keine so gute Idee«, sagte Helen. »Wirklich, vielen Dank für das Angebot. Ganz ehrlich. Aber … selbst wenn ich abnehmen würde …«
»Und das schaffst du«, versicherte ihr Vivian. »Das weiß ich genau.«
»Aber das würde doch ziemlich lange dauern.«
»Und?«, fragte Cora.
»Frank …«
»Scheiß auf Frank«, sagte Finley.
»Du bist sowieso unglücklich mit ihm«, sagte Abilene. »Um Himmels willen, fahr zu Vivian. Das ist eine Riesenchance. Nimm ab. Nimm ab und kehr zu Frank zurück. Und wenn er dich dann immer noch so behandelt, schickst du ihn zum Teufel.«
»Schmeiß den Penner raus«, sagte Finley.
Helen verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht.«
»Du musst dich ja nicht auf der Stelle entscheiden«, sagte Vivian. »Denk einfach mal drüber nach, okay?«
»Und in der Zwischenzeit«, sagte Cora, »sorgen wir dafür, dass du schon mal ein paar Kilo runterkriegst.«
»Tja … ich kann ja mal drüber schlafen.«
»Sehr gut«, sagte Finley. »Was gibt's zum Nachtisch?«
Finley saß zwischen Cora und Abilene. Cora schubste sie zu Abilene, und Abilene schubste sie zurück. Wie ein Gummiball wurde Finley zwischen den beiden hin- und hergeschleudert.
»Hey hey hey! Immer langsam mit den jungen Pferden! War doch nur Spaß!«
Helen seufzte. »Könnt ihr euch noch an die Eisbecher erinnern, die es im Delight gab?«
»Oh, die waren köstlich.«
»Maxwell und ich waren ständig dort. Man konnte sich seinen eigenen Becher zusammenstellen. Komplett mit heißer Karamellsoße und Marshmallows. Dann noch ein Berg Sahne darüber. Und Maraschinokirschen und Nüsse.«
»Daran solltest du nicht mal denken«, sagte Cora.
»Maxwell hat mein Gewicht nie gestört.«
»Da wart ihr also in der Nacht, als Wildman euch erwischt hat.«
»Stimmt. Wir sind nach dem Kino dort gewesen.«
»Wildman«, sagte Finley.
»Was für ein Arschloch«, murmelte Vivian.
11
Die Belmore-Girls
Sie kidnappten Andy »Wildman« Wilde in ihrem zweiten Studienjahr.
Damals wohnten sie in einem Apartment, das ungefähr eine halbe Meile vom Campus entfernt war. Bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen sie alle fünf zusammen waren und etwas Zeit erübrigen konnten, hatten Cora und Finley immer neue Abenteuer vorgeschlagen. Zum Beispiel einen Wochenendausflug ans Meer. Sie wollten die fünfzig Meilen per Anhalter zurücklegen (obwohl sie eigene Autos besaßen) und am Strand schlafen. Oder sie wollten sich über Nacht im Belmore-Galeria-Einkaufszentrum einschließen lassen.
Abilene, die ihren Schwur, auf weitere Abenteuer zu verzichten, nicht vergessen hatte, war der Meinung, per Anhalter zu fahren sei eine waghalsige und gefährliche Angelegenheit. Vivian und Helen hatten ihr zugestimmt. Und niemand außer Finley war wirklich begeistert von der Idee, in das Einkaufszentrum
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