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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ihrer nackten Achselhöhle auf einmal ziemlich dämlich vor. Sie wünschte, sie hätte ein etwas konventionelleres Kostüm gewählt. Oder zumindest eine Jacke angezogen.
    Die Kinder rannten zur Straße zurück. Unter ihnen befanden sich Batman und eine der Ninja Turtles. Ein Mädchen war als Ballerina verkleidet. Ein anderes trug Highheels, Netzstrumpfhosen, einen Minirock aus schwarzem Leder, eine Seidenbluse und eine dicke Schicht Make-up unter einer strubbeligen roten Perücke. Abilene nahm an, dass das Mädchen einen Rockstar darstellen sollte, aber auf sie wirkte es eher wie eine sechsjährige Nutte.
    Welche Mutter ließ ihr Kind denn so rumlaufen?
    Keine der Frauen wirkte auch nur im Geringsten verdächtig.
    »Fröhliches Halloween!«, sagte Finley.
    »Oh Schreck, ein Affe!«, sagte eine der Frauen.
    »Das ist doch kein echter Affe«, rief Batman.
    »Wir sind das Fröhliche-Halloween-Team«, verkündete Finley. »Und wir haben Geschenke für alle kleinen Jungen und Mädchen dabei.«
    Unter Helens Laken ertönte ein grunzendes Lachen.
    Finley klopfte Cora auf den Rücken. »Das ist Cheery, die Cheerleaderin. Cheery, gib den Kindern ihre Süßigkeiten.«
    Die Kinder versammelten sich um Cora, die in ihre Tüte griff, eine Handvoll Schokoriegel herausfischte und sie in die bereits geöffneten Taschen der Kinder verteilte.
    »Cowabunga!«, rief das Ninja Turtle, als es seinen Anteil erhalten hatte.
    »Dankeschön«, murmelte die Ballerina schüchtern.
    »Herzlichen Dank«, sagte Batman.
    Die Nutte ließ ein genervtes »Danke« erklingen und ging auf Abilene zu. »Was bist du denn?«, fragte sie mit überheblicher, blasierter Stimme.
    »Ich bin die Rasierklingenlady«, sagte Abilene und deutete auf den mit Folie umwickelten Halbmond. »Ich schleiche durch die Nacht und schneide vorlauten Kindern die Zunge ab.«
    »Bist du nicht. Außerdem passt das Ding doch gar nicht in einen Mund.«
    »Das krieg ich schon rein«, sagte Abilene.
    Helen fing unter ihrem Laken zu kichern an, Vivian ließ ein irres Hexengelächter vom Stapel.
    »Los, Kinder. Wir gehen weiter«, sagte eine der Frauen. Wenn sie Abilenes Bemerkung gehört hatte, machte sie sich anscheinend nicht viel daraus.
    Abilene und die anderen machten ihnen Platz, dann liefen sie weiter.
    »Himmel, Hickok!«
    »Was für ein kleiner Rotzlöffel.«
    »Dich kann man nirgendwohin mitnehmen.«
    Am Ende der Straße angekommen, erspähten sie zu beiden Seiten mehrere Kindergruppen. Da die Straße linker Hand zum Campus führte, entschieden sie sich für die andere Richtung.
    Sie trafen einen Piraten, eine Prinzessin und ein ziemlich kleines Mädchen in einem Schneewittchenkostüm, die von einem jungen Pärchen begleitet wurden, das sich offensichtlich mehr über die Begegnung freute als die Kinder.
    »Das Fröhliche-Halloween-Team?«, fragte der Mann, nachdem Finley sie vorgestellt hatte.
    »Wie süß«, fand die Frau. »Was für eine nette Idee.«
    »Wir albern nur ein bisschen herum«, sagte Cora.
    »Wie die Affen«, ergänzte Finley.
    »Buhuuuu«, machte Helen.
    »Und du …«, sagte der Mann, lächelte Abilene zu – und starrte auf ihre Achselhöhle.
    »Sie ist die Rasierklingenlady«, erklärte Finley. »Sie schleicht durch die Nacht und schneidet vorlauten Kindern die Zunge ab.«
    Mit gerunzelter Stirn schüttelte der Mann den Kopf. »Ich hätte jetzt eher an Wassergrube und Pendel gedacht.«
    Abilene lachte auf. »Stimmt genau! Fantastisch!«
    »Weit hergeholt, aber clever«, befand der Mann.
    »Sie haben ihr die Nacht gerettet«, sagte Vivian.
    »Gib ihnen ein paar Süßigkeiten«, forderte Abilene sie auf.
    Cora reichte den Erwachsenen je einen Schokoriegel und ließ weitere in die Tüten der Kinder fallen.
    »Nette Leute«, sagte Vivian, als sie weitergingen.
    »Und gebildet dazu«, stellte Abilene fest.
    Als Nächstes trafen sie auf eine Horde von acht oder neun brüllenden, lachenden Kindern, die von drei halbwüchsigen Mädchen beaufsichtigt wurden. Während Cora die Geschenke verteilte, blickte ein Kind mit einen muskelbepackten Rambo-Oberkörper aus Plastik Vivian ins Gesicht. »Ich bin dein schlimmster Albtraum«, sagte der Kleine. Ein Vampir tanzte um Helen herum. »Fettes Gespenst, fettes Gespenst«, sang er. Minnie Maus, die Abilene gerade bis zur Hüfte reichte, zog an ihrem Pullover. »Ich heiße Susan und bin vier Jahre alt.«
    »Hallo, Susan. Ich bin Abilene.«
    »Das ist ein schöner Name.«
    »Vielen Dank.«
    »Ich bin vier Jahre alt.«
    »Hast

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