Das Treffen
sich auf den Bauch und legte ihren Kopf auf die verschränkten Arme.
Abilene wollte sich ebenfalls hinlegen, blieb dann aber sitzen und beobachtete neugierig Helen, die sich das Hemd auszog. Sie breitete es zusammen mit dem Badeanzug und den Bermudashorts auf dem Schlafsack aus, ging auf alle viere, öffnete den Reißverschluss und versuchte, hineinzukriechen.
»Das ist doch nicht dein Ernst«, sagte Finley, die ihr ebenfalls zusah.
»Da drin kochst du doch«, fügte Abilene hinzu.
»Lasst sie in Ruhe«, murmelte Vivian.
Abilene hörte, wie Helen den Reißverschluss wieder schloss.
»Vielleicht will sie ihre Pfunde einfach wegschwitzen«, sagte Finley.
»Ha ha, sehr witzig«, ertönte Helens gedämpfte Stimme.
Abilene ließ sich auf ihren Schlafsack gleiten. Der glatte Stoff war angenehm kühl durch die Bluse und auf ihren nackten Beinen. Sie verschränkte die Hände unter dem Kopf. Ihr Haar war verfilzt und feucht. Aber es tat wirklich gut, sich endlich einmal hinlegen zu können. Durch den dicken Schlafsack spürte sie weder Äste noch Steine. Sie streckte sich aus und seufzte leise.
Die Äste über ihr bewegten sich nicht. Dahinter konnte sie den Himmel und ein paar leuchtende Sterne erkennen.
Sie schloss die Augen.
Sie hörte das Singen der Vögel und den weit entfernten, einsamen Schrei einer Eule. Insekten zirpten und summten. Erst jetzt bemerkte sie, dass keine Moskitos um sie herum waren. Zumindest eine Sache, für die man dankbar sein konnte. Solange sie nicht von Moskitos attackiert wurde, musste sie nicht in den warmen Schlafsack kriechen.
Aber es gab noch andere Geräusche. Flattern. Trippeln. Papierartiges Rascheln. Manchmal vernahm sie auch einen leisen Aufprall, wahrscheinlich Zweige oder Pinienzapfen, die auf den Boden gefallen waren.
Aber nichts, was sich nach einem Fremden anhörte, der sich durch das Unterholz anschlich. Und genau danach, bemerkte sie jetzt, lauschte sie so konzentriert.
Hier findet uns niemand, versicherte sie sich.
Morgen suchen wir die Schlüssel.
Hoffentlich finden wir sie auch.
Wenn ich doch nur nicht so achtlos mit Helens Shorts umgegangen wäre.
Sie stellte sich vor, wie sie noch einmal danach tauchte. Sie griff nach der karierten Hose. Dieses Mal mache ich alles richtig, dachte sie. Packe sie am Bund.
Als sie die Hand danach ausstreckte, sah sie durch das trübe Wasser das Metallgitter, das die Quellenöffnung bedeckte.
Die Shorts waren wirklich gefährlich nahe dran.
Oh Gott.
Wenn die Schlüssel durch die Metallstäbe gerutscht sind …
Es dauerte ziemlich lange, bis sie endlich einschlief.
Als sie am nächsten Morgen aufwachten, war Helen verschwunden.
16
Die Belmore-Girls
Es war der 30. August. Ein Donnerstag.
Die Mädchen waren in ihrer Wohnung. Der Fernseher lief. Abilene hatte sich aufs Sofa fallen lassen und die Füße auf den Beistelltisch gelegt. Sie schaute gerade die Elfuhrnachrichten mit Candi Delmar, während Vivian mit ihren Lockenwicklern hantierte. Finley studierte die Programmzeitschrift, Cora überflog ein Kapitel in ihrem Physiologiebuch und Helen knabberte Tortillachips mit Nachogeschmack.
»Den Eltern wird empfohlen«, berichtete Candi, »ihre Kinder zu den Halloween-Partys zu begleiten, die in den örtlichen Gemeindezentren veranstaltet werden – eine sichere Alternative zur gefährlichen Tradition, die Kinder allein um die Häuser ziehen zu lassen.«
»Ganz toll«, murmelte Abilene ärgerlich. »Als Nächstes werden sie noch per Gesetz verbieten, um die Häuser zu ziehen.«
»Für diejenigen, die ihren Kindern erlauben, von Tür zu Tür zu gehen, haben wir bei Newscene einige einfache Vorsichtsmaßnahmen zusammengestellt. Kleinere Kinder sollten sich grundsätzlich immer in Begleitung eines Erwachsenen befinden. Die Kostüme sollten aus feuerfestem Stoff bestehen und für Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein. Die Masken dürfen die Sicht des Kindes nicht beeinträchtigen. Nehmen Sie sich die Zeit, alle Süßigkeiten genau zu überprüfen, bevor Sie Ihrem Kind erlauben, sie zu verzehren. Legen Sie dabei besonderes Augenmerk auf selbst Gebackenes oder unverpackte Früchte.«
»Der alte Scherz mit der Rasierklinge im Apfel«, ließ sich Finley vernehmen und sah von ihrer Zeitschrift auf.
»Autsch«, sagte Helen.
»… verdächtige Objekte entdecken, raten wir Ihnen dringend, die Polizei zu verständigen.«
»Wer macht denn so was? « , fragte Helen.
»Da draußen gibt's genug kranke
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