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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anu Stohner
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Das erste Kapitel, in dem Tim seinem Freund Robert was erklären muss
    (Über Mädchen!)
    Ich heiße Tim, und mein Freund Robert hat ein Zauberschwert, aber fast zwei Wochen lang wollte er’s nicht benutzen. Ich weiß auch, warum, obwohl er das nie zugegeben hätte: Es war wegen Nina, in die war er verliebt. Oder eigentlich ist er’s immer noch, aber sie nicht mehr in ihn. Sie geht jetzt lieber mit Cornelius ins Schwimmbad, Robert kann ja mitkommen, sagt sie. Dabei weiß sie ganz genau, dass Robert und Cornelius Feinde sind, seit Robert mal die Wette gewonnen hat, dass er mit Cornelius’ Mountainbike weiter springen kann als Cornelius selber. Blöderweise stand Cornelius bei Roberts entscheidendem Sprung ein bisschen zu nah dabei, und hinterher hat ihm vom eigenen Lenker ein Schneidezahn gefehlt. Inzwischen ist er zwar schon ein Stück nachgewachsen (der Zahn jetzt), aber Feinde sind die beiden immer noch. Von ihm aus können Nina und Cornelius zusammen ins Schwimmbad gehen, bis ihnen Flossen wachsen, sagt Robert, aber ohne ihn. Ehrlich gesagt, kann ich ihn verstehen.
    Das Blöde ist nur, dass ich noch mit Ninas bester Freundin Klara ins Schwimmbad gehe, und wenn Nina und Cornelius aus dem Wasser kommen und auf der Decke sitzen, geht Klara immer hin und setzt sich dazu, weil die beiden (Nina und Klara jetzt) nicht einsehen, warum sie als beste Freundinnen an entgegengesetzten Enden der Liegewiese sitzen sollen, bloß weil wir Macker nicht mit unseren Besitzansprüchen klarkommen. So hat es uns Klara erklärt, als sie gestern wieder ihr Handtuch genommen hat und zu denen rüber ist.
    »Weil wir mit was für Sprüchen nicht klarkommen?«, hat Robert mich gefragt.
    »Nicht Sprüchen«, hab ich gesagt, » An sprüchen. Sie hat von unseren Besitzansprüchen gesprochen.«
    Ich hab eine große Schwester, da kennt man solche Wörter.
    »Und was soll das heißen?«, wollte Robert wissen.
    »Dass wir Jungs, bloß weil die Mädchen mal mit uns ins Kino gehen, immer gleich meinen, dass wir sie besitzen wie ein Handy oder Fahrrad oder was.«
    »Wir sind mit denen doch gar nicht ins Kino gegangen.«
    »Weil man bei der Hitze lieber ins Schwimmbad geht. Wohin ist doch egal, Mann!«
    »Und ›Jungs‹ hat Klara auch nicht gesagt.«
    »Nein, ›Macker‹.«
    »Und warum sind wir auf einmal Macker?«
    Das war schon eine schwierigere Frage.
    »Keine Ahnung«, hab ich gesagt. Aber dann ist es mir eingefallen, und ich hab’s Robert erklärt: »Wenn meiner großen Schwester ein Typ auf die Nerven geht und sie mit ihm Schluss machen will, sagt sie auf einmal auch immer ›Macker‹.«

    Da hat Robert eine Weile nur stumm rübergeschaut zur anderen Decke. Dann hat er einen Schluck von seiner Cola getrunken, und erst wie er mir die Flasche gereicht hat, hat er wieder was gesagt, ganz leise nur, aber ich hab’s trotzdem gehört:
    »Blöde Tussi.«
    »Das kannst du wohl sagen«, hab ich gesagt. »Gestern beim Abendessen hat sie mir mit ihren spitzen Schuhen fast das Schienbein gebrochen, bloß weil ich wissen wollte, wie das wohl bei ihrem neuen Freund mit dem Lippen-Piercing aussieht, wenn er zum Beispiel Kartoffelpüree …«
    »Nicht deine Schwester!«, hat mich Robert unterbrochen.
    »Wer dann?«
    »Mann, wer wohl?«
    »Nina?«
    »Hundert Punkte«, hat Robert gesagt.
    Genau um eins war das, ich hab auf die große Schwimmbaduhr geschaut. Wir waren schon seit zehn Uhr dort, weil gestern Samstag war. Dann hab ich die Cola ausgetrunken und auch rübergeschaut zur anderen Decke. Klara war da schon eine ganze Weile drüben, aber jetzt gerade hat sie nicht mit Nina gequasselt wie sonst immer, sondern mit Florian. Oder eigentlich haben sie nichtgequasselt, sondern zusammen irgendwas wahnsinnig Komisches auf Florians iPhone geguckt. Florian ist Cornelius’ bester Freund und ein genauso großer Dödel wie er, aber seit Neuestem hat er ein iPhone mit lauter wahnsinnig komischen Apps. Ich konnte natürlich nicht sehen, was er Klara vorgeführt hat, aber sie hat darüber so laut gelacht, dass man es durch den Schwimmbadlärm über die ganze Liegewiese weg hören konnte.
    »Verstehst du das?«, hab ich Robert gefragt.
    »Warum deine große Schwester einen Freund mit Lippen-Piercing hat?«
    »Nein, Blödmann! Was Klara ausgerechnet von dem Dödel Florian will!«
    Da hat Robert nur die Achseln gezuckt und sich so hingesetzt, dass er die Decke mit den anderen nicht mehr sehen musste.
    Ich hab noch eine Weile rübergeschaut. Klara saß jetzt so nah an

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