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Das U-Boot-Phantom

Das U-Boot-Phantom

Titel: Das U-Boot-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaukelte nur noch leicht.
    Ich konzentrierte mich voll und ganz auf das Boot. Wahrscheinlich würde ich es betreten müssen, denn ich vergaß nicht, daß mich van Akkeren mit Sir James als Geisel locken konnte.
    Es war soweit.
    Zunächst wurde die Luke am Turmende in die Höhe gedrückt. Sie klappte auf wie das Maul eines gefräßigen Krokodils. Ich rechnete mit van Akkeren, aber der Grusel-Star tat mir den Gefallen nicht. Zunächst schickte er seine Diener vor, die der Reihe nach aus dem Luk kletterten, über eine Außenleiter am Turm rutschten und sich auf den Bootskörper stellten.
    Für mich, der ich weiter entfernt stand, lief dieser unheimlich wirkende Vorgang lautlos ab. Sie quollen hervor, trugen lange Kutten, die vom über dem Wasser wehenden Wind geschüttelt wurden und an den Rändern wie Fahnen wehten. Ich zählte nach.
    Sechs Teufelsdiener waren es, die sich auf dem Stahlkörper verteilten. Einer von ihnen hielt sich in gefährlicher Nähe der Schnellfeuer-Kanone auf.
    Sie standen wie eine Mauer aus der Hölle. Dämonische Wesen, die ihrem Herrn und Meister van Akkeren aufs Wort gehorchen würden. Und jetzt kam er selbst.
    Er hatte sich nicht verändert. Die dunkle Gestalt schob sich schlangengleich aus der Luke, blieb für einen Moment aufrecht stehen und nahm danach den gleichen Weg wie seine Flelfer. Er hatte das Deck kaum betreten, als er sich schon in Richtung Bug orientierte. Geschmeidig schob er sich an den Aufpassern vorbei und blieb auf der äußersten Bugspitze stehen, so daß ihn der nächste Schritt in den Fluß geführt hätte.
    Dort wartete er.
    Er hob den Kopf etwas an und auch den linken Arm. Jetzt erst erkannte ich, daß er ein Megaphon mitgebracht hatte.
    Im Gegensatz zu mir brauchte er nicht schreien, wenn er sich unterhalten wollte. Van Akkeren legte schon seinen gesamten Triumph, den er verspürte, in die ersten Worte der zynischen Begrüßung.
    »Willkommen bei mir, Geisterjäger!« rief er. »Ich wußte nicht, daß du eine so große Sehnsucht nach mir hattest.«
    »Es ergab sich so!« schrie ich zurück, wobei ich das Gefühl hatte, der Wind würde mir die Worte von den Lippen reißen.
    »Ich kann dich schlecht verstehen. Deshalb schlage ich vor, daß du rüherkommst.«
    »Und wenn nicht?«
    »Kannst du deinem Chef jetzt schon ein Abschiedsgebet schicken.«
    »Sir James lebt also.«
    Van Akkeren lachte durch das Megaphon. »Noch, Sinclair. Noch lebt er. Jetzt kommt es auf dich an.«
    »Das ist mir klar.«
    »Wie lange soll ich noch warten, und wie lange willst du mit dem Leben deines Chefs spielen?«
    »Ich komme.«
    »Gut!«
    »Soll ich schwimmen?«
    »Das ist mir egal, Sinclair. Ich kann dich auch von meinen Freunden holen lassen.«
    »Danke, ich verzichte.«
    In den nächsten Minuten sah ich van Akkeren nicht mehr und hoffte, daß er auch die nötige Geduld aufbringen würde und nicht durchdrehte, weil ich seinen Blicken entschwunden war. Das tat ich nicht einmal freiwillig, ich wollte nur das Boot nehmen, das am Heck des Ausflugschiffes vertäut worden war.
    Ich kletterte hinein, löste das Tau und nahm die Ruder. Um das große Boot führte mich der Kurs. Dabei ruderte ich mit der Strömung und so weit auf den Fluß hinaus, daß mich van Akkeren einfach sehen mußte.
    Einsam kam ich mir in diesen Minuten vor. Der Grusel-Star war ein eiskalter Bluffer. Er hatte mir zwar gesagt, daß Sir James noch lebte, so ganz traute ich ihm nicht. Der brachte es fertig und schickte auch eine Leiche als Trumpf ins Spiel.
    Ich ruderte gleichmäßig. Man hatte mich gesehen. Van Akkeren lachte mich durch das Megaphon an oder aus, so genau wußte ich das nicht. Übereilen wollte ich nichts. Auf keinen Fall durfte ich mich verausgaben, die nächsten Minuten würden noch hart genug werden, da war ich mir verdammt sicher.
    Gegenwellen trafen den Bootskörper und schüttelten auch mich mit durch. Vom Ufer aus beobachtete man mich. Diese Zuschauer gefielen mir überhaupt nicht. Hoffentlich vergaß Suko nicht, sie in seinem Plan zu berücksichtigen.
    Auf ihn und Captain Darring setzte ich meine Hoffnung. Sie waren beide gute Strategen, die eine Lage auch einschätzen und überblicken konnten.
    Ich näherte mich meinem Ziel. Jetzt kam mir das Boot vor wie ein gewaltiger schwarzer Fisch aus dunkler Tiefe, der nur darauf wartete, die Kleinen verschlingen zu können.
    Van Akkeren hatte sich so gedreht, daß er mich anschauen konnte. Hinter ihm standen die Teuflischen, wie an der Perlenschnur aufgereiht.

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