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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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alles«, erklärte Sputnik. »Daran ist nicht zu rütteln.«
    Studienrat Purzer hatte seine Brille abgenommen und hielt ihre Gläser der Sonne entgegen, die durch die Fenster fiel. »Zugegeben, das waren für eine Geldfälscherbande ideale Bedingungen«, sagte er. »Aber wie hat dieser Wildenbusch davon Wind bekommen?«
    »Seite drei, Herr Studienrat«, bemerkte Karlchen Kubatz. »Wenn Sie gestatten?« Er holte dabei seinerseits ein Exemplar der heutigen Bad Rittershuder Nachrichten aus seiner Schulmappe, faltete es auseinander, blätterte um und las vor. »... schließlich geriet der früher so bekannte Opernstar in Vergessenheit. Seine einst so prachtvolle Villa wurde vernachlässigt und verfiel immer mehr. Als Carlo Maurus dann starb, stellte es sich bei der Testamentseröffnung heraus, daß er in Wirklichkeit Karl Maurer hieß und bis über die Ohren verschuldet war. Als einziger Verwandter ist ein Neffe aufgetaucht, und das war der damals gerade zwanzigjährige Peter Maurer, der sich später dann irgendwann den Namen Wildenbusch zulegte. Er hätte die alte Villa sofort in Besitz nehmen können. Aber nachdem er sich von ihrem heruntergekommenen Zustand überzeugt hatte und als er dann auch noch gesagt bekam, welche Schulden er gleichzeitig auf sich nehmen müßte, verzichtete er auf die Erbschaft, reiste ab, und man hörte nie wieder etwas von ihm. Allerdings hatte er beim Besichtigen des verlassenen Hauses die unterirdischen Keller und den ausgebauten Bunker entdeckt...« Der Bürstenhaarschnitt unterbrach sich und blickte auf. »Soweit Herr Bellinghausen, der über vierzig Jahre bei den Bad Rittershuder Nachrichten Lokalredakteur war.«
    »Ich kenne Herrn Bellinghausen«, warf der Studienrat ein. »Ein kluger Kopf, aber ein wenig seltsam.«
    »Jetzt folgt, was Hauptkommissar Havelstein über den Mandarin« gesagt hat«, fuhr Karlchen Kubatz fort und las weiter aus der Zeitung vor. »Dieser Mann ist einer der gefährlichsten Geldfälscher, und der Gedanke, daß er und seine Komplizen für ein paar Jahre nicht mehr an Druckmaschinen herankommen, erfüllt mich mit Entzücken...«
    »Kann man verstehen«, warf Dr. Purzer ein.
    »... Sein letztes Millionending drehte er vor ein paar Jahren«, las der Bürstenhaarschnitt weiter vor. »Aber er ist aufgeflogen, und sein >Orchester<, wie sich die Bande damals genannt hat, konnte größtenteils geschnappt werden. Den Rest hat der >Mandarin< ziemlich schnell wieder zusammengekratzt, um irgendwann einen neuen Coup zu landen. Eine Katze kann das Mausen nicht lassen. Er muß sich an seinen Besuch in Bad Rittershude erinnert haben und an das verlassene Haus seines Onkels mit dem fabelhaften Bunker. Er plante diesmal in aller Ruhe langfristig, kam als freundlicher Zeitgenosse in die Stadt, wurde ein allseits beliebter Mitbürger und verschaffte sich mit seinem Zeitungskiosk am Richard-Wagner-Platz eine fabelhafte Tarnung. Bis er glaubte, es wäre allmählich an der Zeit, das ausgeklügelte Vorhaben zu verwirklichen. Dabei spielte die Entlassung eines gewissen Hugo Stielicke aus einem Berliner Gefängnis eine Rolle, denn dieser Mann ist ein genialer Geldfälscher, und ohne ihn läuft nichts...«
    »Aber doch noch eins«, überlegte Studienrat Dr. Purzer. »Warum ist Wildenbusch nicht sofort auf und davon, als er durch dieses zufällige Telefongespräch im Blauen Salon erfahren hat, daß ihm die Männer vom Falschgelddezernat auf den Fersen sind?«
    »Hut ab«, grinste Emil Langhans. »Sie wissen ja bestens Bescheid.«
    Der Studienrat hatte inzwischen seine Brille mit dem Taschentuch sehr sorgfältig gereinigt und setzte sie wieder auf. »Wenn ich dir verrate, daß ich zum Einschlafen wöchentlich mindestens zwei Kriminalromane verbrauche, würdest du mir das glauben?«
    »Jetzt ohne weiteres«, erwiderte Emil und feixte weiter.
    »Also, weshalb ist Wildenbusch nicht getürmt?« fragte Dr. Purzer. Es hörte sich genauso an, als hätte er gefragt, in welchem Jahr die Schlacht bei Waterloo geschlagen wurde. »Wer kann mir das erklären?«
    »Ist eigentlich einfach«, meinte Sputnik. »Herr Wildenbusch weiß also, daß Hauptkommissar Havelstein und Herr Jascheck hinter ihm her sind. Aber sie können keine Ahnung haben, wer der >Mandarin< in Wirklichkeit ist. Das glaubt er jedenfalls.« Der dickliche Junge lehnte sich in seinem Stuhl zurück und ließ die Arme hängen. »Er kann sich zusammenreimen, daß die beiden Kommissare verdammt schnell im Hotel zum Kurfürsten aufkreuzen

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