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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Mundwinkel hängen, »diesmal lässt sich der Kesselverlag aber Zeit.« Er ging zum Fenster und blickte in den Garten hinaus.
    Unter einer Eiche, direkt neben der Gartenmauer, befand sich ein strubbliger Berg aus Blättern und Zweigen. Es war ein Komposthaufen – und zwar einer der ganz besonderen Sorte. Denn dieser gehörte Snigg, dem dicken Kürbis, der üblicherweise darauf schlief oder zumeist erfolglos zwischen dem Reisig nach Essen suchte. Snigg war seines Zeichens der Gärtner des Turms, zumindest behauptete er das seit jeher steif und fest. Kaum ein anderer hätte schließlich den Komposthaufen so kunstvoll zusammenschieben und, nach seinen Worten, zu einem kuscheligen Schlafplatz verwandeln können.
    Enttäuscht warf Primus einen Blick auf die Eiche. Der alte Baum war im Inneren hohl und stellte, mit einem seiner Astlöcher, das Ende der Postleitung dar. Dieses hölzerne Rohrsystem führte, mit einigen Abzweigungen, vom Turm aus unter den Nebelfeldern hindurch bis in die Hauptstadt nach Hohenweis. Eine solche Art der Wurzelrohrpost gab es im Unkrautland überall. Zweifellos eine praktische Einrichtung, wie jedermann zugeben musste. Auf diese Weise konnte man von jeder noch so abgelegenen Einöde einen zuverlässigen Schriftwechsel führen, ohne dass der Briefträger dabei verschollen ging. Und nicht zu vergessen: Sollte die Leitung irgendwann einmal verstopft sein, dann brachte sie der Kundendienst der Hügelkobolde sofort wieder in Ordnung.
    Nun gehörte Primus nicht gerade zu jenen Anwohnern, die regelmäßigen Briefverkehr betrieben. Aber eine Sendung erhielt er dennoch jeden Monat. Es war der Zauberzirkel , das Magazin für Alchemie und Zauberkünste schlechthin. Primus freute sich jedes Mal riesig über die neueste Ausgabe und konnte es kaum erwarten, bis endlich die nächste eintraf. Diesen Monat aber ließ die Lieferung bereits seit Tagen auf sich warten.
    Er wechselte seine Gestalt und flatterte vom Kaminzimmer ins Dachgeschoss hinauf. Dort stellte er sich erneut auf die Beine. »Na, das ist wieder mal typisch«, schimpfte er. »Wie könnte es auch anders sein. Raus mit dir aus meinem Bett, aber sofort!«
    Zwischen den rot karierten Kissen von Primus’ riesigem Eichenbett hockte Bucklewhee. Kopfschüttelnd saß das kleine Hühnergerippe da und schmökerte interessiert in einem der Bücher.
    Er hob den Schnabel und schaute Primus voll Erstaunen an. »Hast du gewusst, dass es Sonnenuhren gibt, die nachgehen?«, fragte er verblüfft.
    »Bitte was?«
    »Na, das steht hier«, sagte Bucklewhee und deutete mit dem Flügelknochen auf das Buch. »Pass mal auf, ich zitiere: Durch die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit gehen alle Sonnenuhren landesweit um sage und schreibe eine Stunde nach .« Er grunzte überlegen. »Da sieht man es wieder«, schnappte er und wackelte mit dem Kopf. »An dieser Stelle darf ich bemerken, und, sofern du gestattest, möchte ich das mit allergrößtem Nachdruck bekunden: Es geht doch nichts über eine klassisch präzise Pendeluhr, sofern man sie richtig in Schuss hält.«
    Primus rutschte zu Bucklewhee auf das Bett und las den Artikel.
    Sogleich streckte Bucklewhee sein Hühnerbrüstchen raus. »Des Weiteren möchte ich anführen«, sagte er mit selbstbewusster Miene, »dass meine tief greifende Erfahrung in Sachen pünktliche Zeitansage den Tagesablauf eines zivilisierten Haushalts krisenfest sichert, und das fortwährend bei Tag und bei Nacht! Mit Technik«, verkündete er tänzelnd, »und nicht etwa mit Sonnenschein.« Er deutete mit dem Flügel zur Decke. »Denn in der Nacht«, rief er feierlich, »scheint keine Sonne!«
    Nach diesem Vortrag herrschte Stille.
    »Das ist mir auch schon mal aufgefallen«, murmelte Primus. Er legte sich auf den Bauch und blätterte durch die Seiten.
    Unterdessen wies Bucklewhee auf ein Bild hin, auf dem ein steinerner Pfeiler zu sehen war. »Dieses Ding hier zum Beispiel«, sagte er, »geht erst wieder richtig, wenn wir November haben.«
    »Dann muss man es halt zwischenzeitlich woanders aufbauen«, meinte Primus.
    »Na, das stellst du dir so einfach vor«, gackerte Buckle-whee. »Schlepp du einmal diesen Pfeiler hier durchs Land.«
    Nach diesen Worten beugten sich die beiden über das Buch. Lautstark wurde jetzt argumentiert und geplappert. Ideen wurden ausgetüftelt, wie sie haarsträubender nicht hätten sein können. Über Apparaturen aus unzähligen Brettern und Latten, die man möglicherweise aus Teilen des alten Turms hätte

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