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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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ja schließlich noch mehr Literatur, schoss es ihm durch den Kopf. Vielleicht sollte er sich in der Zwischenzeit dort ein weiteres Mal umsehen?! Bei all den Aufzeichnungen, die da schlummerten, könnte möglicherweise etwas Hilfreiches über die Sümpfe dabei sein. Er verwandelte sich, breitete seine Flügel aus und segelte über das Geländer nach unten.
    Nachdem er das Kaminzimmer hinter sich gelassen hatte, ging es durch die Küche weiter zur Wendeltreppe. In engen Kurven schnellte er die Stufen hinab, vorbei an der großen Halle, der Eingangstür und den unzähligen Spinnweben, bis in den Weinkeller hinunter. Dort angekommen nahm er wieder seine menschliche Gestalt an. Sofort trat ihm die kühle Luft ins Gesicht. Der Keller roch nach Staub und uraltem Holz. Bei diesem Geruch musste Primus immer an die heißen Frühsommertage denken, an denen er sich hier unten verkrochen hatte. Hätte er damals gewusst, dass sich direkt nebenan eine wissenschaftliche Privatbibliothek befand, dann wäre er wahrscheinlich nicht mehr so schnell nach oben gekommen.
    Jetzt öffnete er das eiserne Türgitter, stieg in das Gewölbe hinunter und steuerte geradewegs auf die Fässer an der linken Kellerwand zu. Bei dem Fass in der Mitte zog er am Zapfhahn. Es folgte ein Klicken und der vordere Teil des Fasses schwang auf. Am hinteren Ende klaffte ein Loch in der Wand. Primus duckte sich. Er stieg in das Fass, tappte über die Dauben und schlüpfte durch die Öffnung an der anderen Seite wieder hinaus. Über eine kleine Treppe betrat er das verborgene Zimmer.
    Hier unten, tief unterm Turm, hatte sein Meister Magnus Ulme einst seine Aufzeichnungen versteckt. Heimlich und unbemerkt hatte er sie vor Rabensteins Blicken in Sicherheit gebracht. Dem alten Professor war durchaus nicht entgangen, worauf sein Schüler es abgesehen hatte. Die Zeichen standen wohl damals auf Sturm. Primus, der jüngere der beiden Novizen, war zu dieser Zeit längst nicht mehr hier gewesen. Von Rabenstein unschädlich gemacht, dauerte es noch Jahre, bis er eines Tages zurückkehrte und instinktiv den nunmehr verlassenen Turm bezogen hatte. Doch all diese Geschichten lagen sehr weit zurück.
    So stand Primus nun in Magnus Ulmes altem Geheimraum und betrachtete die Schriften und Tafeln, die das Zimmerchen füllten. Durch den Schacht in der Decke fiel das Mondlicht herein, in dessen Strahlen dicke Staubflocken tanzten. Viele der Schriften in Ulmes Arbeitszimmer hatte Primus bereits unter die Lupe genommen, immerhin war er in den letzten Monaten ständig hier unten gewesen. Jedoch musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass eine Menge der Bücher lediglich Formeln oder anderes Kauderwelsch enthielten, das Primus nicht einmal im Ansatz verstand. Trotzdem kam er immer wieder gerne hierher, denn schließlich gab es ja auch noch andere Sachen.
    Er trat auf den wuchtigen Schreibtisch zu, auf dem sich Bücher und Pergamentrollen türmten. Dort kramte er unter den Dokumenten und zog ein Buch hervor.
    »Noch so ein Wälzer über den Wind«, murmelte Primus. »Kaum zu fassen, wofür sich der alte Mann alles interessiert hat …«
    Er blätterte ratlos durch die Seiten, bevor er rüber zu den Regalen spazierte. Diese bogen sich unter der Last der schweren Lederbände. Mit seiner spitzen Nase glitt er an den Buchrücken vorbei.
    »Nichts«, schnaufte er. »Tja, dann muss ich eben doch in den sauren Apfel beißen und warten, bis die Bibliothek aufmacht.«
    Enttäuscht schaute er sich im Zimmer um und ließ seinen Blick wandern. Schließlich stieß er ein Brummen aus. Das Einzige, was ihm jetzt noch blieb, waren die kleinen Kommoden zwischen den Säulen. Doch wenn er sich richtig erinnerte, dann hatte sich Miss Plim zuletzt an ihnen zu schaffen gemacht. Die Chancen standen also schlecht, dass sich darin noch irgendetwas Brauchbares befand. Aber nachsehen konnte er trotzdem.
    Er ging hinüber und zog der Reihe nach die Schubladen auf. »Leer, leer und noch mal leer«, summte er. »Natürlich, wie könnte es auch anders sein. Oh, halt! Was haben wir denn hier?«
    Polternd kam ihm eine faustgroße braune Kugel entgegengerollt. Primus nahm sie mit spitzen Fingern heraus. Er hielt sie ins Mondlicht, schaute sie an und wischte an seinem Frack den Staub von ihr ab. Inzwischen wusste auch er, worum es sich bei einer solchen Kugel handelte. Es war eine Zaubernuss ! Eine von diesen nützlichen Dingern, mit denen man hervorragend Licht machen konnte. Zaubernüsse leuchteten die ganze Nacht,

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