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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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zusammen, atmete tief durch und blickte zu Plim. »Wenigstens hat er bei dieser Gelegenheit auch gleich den Nebel mitgenommen.«
    »Wer?«, frage Plim.
    »Ach, das weiß ich nicht«, murrte er. »Irgendein Sumpfgeist oder eine andere Spukgestalt. Hier scheint es ja geradezu davon zu wimmeln.« Er schüttelte den Kopf. »Wo sind wir da bloß hineingeraten?«
    Plim setzte sich auf den Boden und öffnete ihr Köfferchen. »Weißt du«, sagte sie, während sie in der Tasche kramte, »ob wir nun bei Nebel oder bei Dunkelheit durch die Sümpfe laufen, macht auch keinen großen Unterschied.« Sie holte eine faustgroße Kugel heraus und hielt sie Primus entgegen. »Hier«, freute sie sich, »die stammt noch aus deinem Keller. War doch gut, dass ich sie mitgenommen habe. Jetzt können wir sie wunderbar gebrauchen.« Sie blickte schelmisch zu ihm auf. »Ich habe mehr als fünf Stück davon dabei.«
    Erleichtert fing Primus an zu lachen. Er hätte es sich eigentlich denken können, dass Plim für jegliche Zwischenfälle gerüstet war.
    Mit einem Hauch und einigen geflüsterten Lauten brachte sie die Zaubernuss zum Leuchten. Dann packte sie ihre Sachen.
    Sie stand auf und reichte Primus die leuchtende Kugel. Dieser drehte sie in der Hand. Er schaute in das Licht und dachte an die letzte Nacht, in der er mit der Zaubernuss in der Hand durch den Spiegel gegriffen hatte.
    »Ich muss dir übrigens noch etwas erzählen«, sagte er, wobei er voranschritt.
    »Was denn?«
    »Das wirst du mir nicht glauben«, scherzte er, »aber ich habe gestern Nacht etwas ganz Merkwürdiges herausgefunden.«
    Plim schlenderte neben ihm her und hörte sich gespannt die Geschichte mit dem Spiegel an. Man konnte durch das Glas fassen? Kaum zu glauben.
    So machten sie sich guten Mutes und voller Zuversicht auf den Weg. Und tatsächlich – die Hütte in den Westlichen Sümpfen sollten sie schon sehr bald erreicht haben.

Unerwarteter Besuch
    D er Nachthimmel war wolkenlos. Hell schienen die Sterne auf die Tümpel, während sich Primus und Plim ihren Weg durch die Sümpfe bahnten. Eine lähmende Wärme stieg aus dem Boden. Fast kam es ihnen vor, als würden die kalten Herbstnächte in den Sümpfen ihre Wirkung verlieren. Diese Gegend war wahrlich sonderbar. Leise gluckerte das Wasser und nur ab und zu fiel ein Tautropfen von den verwitterten Bäumen. Ansonsten herrschte vollkommene Stille. Primus blickte zum Himmel. Als dünne Sichel thronte der Mond am Firmament und strahlte über das Land. Morgen, so wusste er, würden sie Neumond haben. Er dachte an die alte Legende und an all das, was einst in grauer Vorzeit stattgefunden hatte. War es eine Nacht wie diese gewesen? Eine Nacht vor Abertausenden von Jahren, in der die Nebelfee über die Hügel getanzt war? Er betrachtete das gleißende Licht in seiner Hand und ging schweigend voran. Immer mehr erschien ihm das alles wie ein seltsam anmutender Traum.
    Schließlich aber, nach einer kurzen Strecke durch morastiges Gebiet, wurde der Boden unter ihren Füßen fester. Die beiden trieben einander zur Eile an. In einiger Entfernung erspähten sie eine Baumgruppe, die sich dunkel vom tiefblauen Nachthimmel abhob. Primus erkannte sie sofort wieder. Zweifellos handelte es sich um das gleiche Wäldchen, welches er zuletzt bei seinem Kontrollflug aus der Luft gesehen hatte. Die Schwarze Hütte konnte nicht mehr weit sein.
    In weiser Voraussicht ließ er die Zaubernuss in seiner Fracktasche verschwinden, um nicht schon von weitem gesehen zu werden. Dann gab er Plim ein Zeichen. Er deutete in die Richtung der Bäume und nickte. Dort drüben war ihr Ziel.
    Von nun an ging es auf Zehenspitzen voran. Wie Einbrecher huschten die zwei durch die Nacht und geradewegs auf das kleine Wäldchen zu. Lotrecht stand jetzt der Mond über den Bäumen und tauchte die laublosen Kronen in ein bläulich schimmerndes Licht. Es schien beinahe so, als würde er auf die geheimnisvolle Stelle hindeuten, welche sich hier, inmitten der Sümpfe, verbarg. Sie ließen Schilf und Gestrüpp hinter sich, liefen über eine Wiese und erreichten schließlich die Baumgruppe, in deren Schatten sie auf festgetretene, harte Erde stießen. Erstaunt blickten Primus und Plim zu Boden. Sie befanden sich auf einem schmalen und völlig verwilderten Pfad.
    Primus schaute sich um und versuchte sich im Dunkeln zu orientieren. Wenn ihn nicht alles täuschte, so überlegte er, dann führte der Weg von hier aus nach Osten. Für einen Moment hielt er inne und

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