Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
Vom Netzwerk:
er sie an. Primus konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal krank gewesen war. Für einen Augenblick dachte er nach. Dann aber zuckte er mit den Schultern und klopfte sich die Erdkrümel von der Hose.
    »Wir sollten uns aufmachen«, schlug er vor. »Bis zur Schwarzen Hütte kann es jetzt nicht mehr weit sein. Wenn wir uns von dort aus weiter nach Osten durchschlagen, dann müssten wir eigentlich früher oder später den Distelpfad erreichen. Dort wären wir erst einmal in Sicherheit.« Mit gerümpfter Nase blickte er zum Himmel. »Die Sonne geht bald unter und es wäre gut, wenn wir noch vor Einbruch der Dunkelheit aus den Sümpfen verschwunden wären.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Plim.
    Rasch beendete sie ihre Körperpflege, klappte abschließend die Tasche zu und stand auf. Sie wollte gerade noch etwas sagen, als sie plötzlich ein Geräusch vernahm. Plim lauschte.
    »Hörst du das auch?«, fragte sie leise.
    Primus zupfte an seinem Kragen.
    »Was denn?«
    »Na, dieses seltsame Ticken«, tuschelte sie. »Ah, da war es schon wieder.«
    Primus spitzte die Ohren. »Stimmt«, meinte er, »jetzt habe ich es auch gehört.«
    Sie schauten sich einen Moment lang fragend an und überlegten. Was konnte das wohl sein? Gespannt standen sie inmitten der Nebelschwaden und horchten. Das Ticken schien ganz nahe zu sein.
    Vorsichtig spähte Primus über seine Schulter. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann kam das Geräusch hinter seinem Rücken hervor!
    Doch auch Plim hatte die Richtung gedeutet. Wie auf Kommando drehten die beiden sich nun um.
    Was um alles in der Welt hatte das nun wieder zu bedeuten? Höchst verwundert hielten sie inne und vergaßen beinahe zu atmen.
    Hinter ihnen stand eine Uhr!
    Primus fehlten die Worte. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Es war eine Pendeluhr, rabenschwarz und auf Hochglanz poliert. Sie war gut und gerne sieben Fuß hoch. Mit schwingendem Pendel stand sie da, als hätte sie der Uhrmacher gerade erst ausgeliefert.
    »Wo kommt die denn her?«, fragte Plim. »Die habe ich vorher gar nicht gesehen.«
    »Ich auch nicht.« Staunend betrachtete er das lange, glänzende Pendel, die Messingzeiger und das reich verschnörkelte Ziffernblatt. »Die sieht aus wie neu.«
    »Ja, und was macht die hier? Liegt in dieser Gegend etwa noch mehr Krempel herum?«
    »Keine Ahnung«, murmelte Primus. Er schielte prüfend zur Seite. »Irgendwas stimmt da nicht.«
    Wieder hatte er den Eindruck, dass jemand in ihrer Nähe war. Die Nebelschwaden verdichteten sich. Er spürte einen eiskalten Lufthauch und ein Schauder lief ihm über den Rücken. Dann betrachtete er die Zeiger. Beide zeigten auf zwölf.
    »Oh, die geht aber nach«, sagte Plim. »Es müsste doch eigentlich schon sechs Uhr abends sein.«
    »Tja«, meinte er und kratzte sich am Kinn, »oder sie geht vor. Dann wäre es bereits Mitternacht.«
    Als er diese Worte aussprach, blieb das Pendel schlagartig stehen.
    Primus biss sich auf die Lippen. Entsetzt riss er die Augen auf und blickte zum Ziffernblatt empor. Das hätte er nicht sagen sollen, schoss es ihm durch den Kopf. Gerade hatten er und Plim doch noch darüber gesprochen, dass sie vor Einbruch der Dunkelheit aus den Sümpfen herauskommen wollten, und jetzt das!
    Ein Glockenschlag ließ die Gegend erzittern und von einem Augenblick zum nächsten wurde es stockfinstere Nacht.
    Ein schallendes Lachen ertönte.
    Hämisch hallte es durch die Finsternis, dass ihnen fröstelte. Dann aber entfernte es sich, wurde leiser und verstummte im Dunkel der Sümpfe. Von der Uhr jedoch war nichts mehr zu sehen.
    Primus kochte vor Zorn.
    »Verflixt noch mal«, schimpfte er und stampfte mit dem Fuß. »Wie kann ich nur so tölpelhaft sein?!« Er hielt die Hände an den Mund und schrie in den Sumpf hinaus: » KOMM SOFORT ZURÜCK UND STELL DIE ZEIT WIEDER UM !« Seine Augen funkelten. » HÖRST DU MICH ?«, brüllte er. » KOMM SOFORT ZURÜÜÜÜCK !«
    Doch es war zwecklos. Nichts passierte. Nun saßen sie wirklich in der Patsche.
    Plim breitete fragend die Arme aus. »Kannst du mir bitte verraten, was hier gespielt wird?«
    »Es ist mitten in der Nacht«, antwortete er. » Das wird hier gespielt. Irgendjemand hat uns belauscht und uns genau das eingebrockt, was wir am allerwenigsten gebrauchen können.« Er schaute sich misstrauisch um. »Ein ganz billiger Zauber ist das und ich bin auch noch darauf hereingefallen. In dieser Gegend hier muss man wirklich auf alles gefasst sein.«
    Er nahm sich

Weitere Kostenlose Bücher