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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Folgen haben. Schon mehrfach war Primus stecken geblieben oder bis zu den Waden im Morast versunken. Auch Plim wurde von solchen Missgeschicken nicht verschont – und von ihrem sauberen Kleid hatte sie sich mittlerweile längst verabschiedet. Dieser Ausflug war alles andere als ein Pappenstiel. Immer wieder mussten sie über umgestürzte Bäume klettern, sich an Hecken vorbeikämpfen oder weitläufige Tümpel umgehen. Den besagten Pfad aber konnten sie nirgendwo finden.
    »Ich komme mir vor wie in Großmutters Waschküche«, sagte Plim. »Nur dass es dort nicht so nach Schwefel gestunken hat.«
    »Ja«, schnupperte Primus, »ein ziemlich seltsamer Geruch liegt hier in der Luft.«
    »Mir gefällt das ganz und gar nicht«, flüsterte sie. »Hast du diese Schneckenhäuser gerade gesehen? Die waren beinahe so groß wie mein Kessel. Ich möchte gar nicht wissen, was da mal drin gewesen ist.« Sie stupste ihn an. »Du, sag mal, ist es noch weit bis zur Hütte?«
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete Primus, »eigentlich müssten wir längst da sein. So weit ist mir die Strecke gar nicht vorgekommen.« Er blieb stehen und drehte sich um. »Soll ich noch mal hochfliegen und nachsehen?«
    »Schon wieder?« Sie verzog das Gesicht. »Also, wenn es unbedingt sein muss. Du kommst aber gleich wieder zurück, versprochen?«
    »Natürlich! Glaubst du etwa, ich lasse dich hier unten alleine?«
    »Na gut«, sagte sie. »Aber mach schnell.«
    Sie setzte sich auf einen Baumstumpf und stellte ihre Tasche auf den Schoß.
    Dann machte sich Primus auf und davon.
    Er flatterte senkrecht nach oben, bis er die dicke Nebeldecke durchbrochen hatte. Aus der Luft hatte er wieder eine klare Sicht und konnte das ganze Sumpfgebiet gut überblicken.
    »Habe ich es mir doch gedacht«, zischte er, als er nach unten sah.
    Wie ein runder Teppich lag der Nebel just an der Position, an der sich Primus mit Plim gerade noch befunden hatte. Von dort allerdings, wo die beiden kurz zuvor entlanggelaufen waren, hatte er sich wieder verzogen.
    Nicht zu fassen! Von so einem teuflischen Dunst hatte er noch nie gehört. So wie es aussah, klebte ihnen dieser Nebel an den Fersen. Er hob den Kopf und betrachtete besorgt den Himmel. Die Sonne stand schon tief über dem Land. Wie ein roter Feuerball leuchtete sie ihm von den westlichen Bergkämmen entgegen und leitete den Abend ein. In wenigen Stunden, so schätzte er, würde es dunkel sein. Sie mussten sich beeilen.
    Schnell flog er höher und suchte fiebernd nach der Schwarzen Hütte. Wo, um alles in der Welt, war sie nur? Vom Rennbesen aus hatte er sie doch noch gesehen. Fassungslos schaute er sich um. Da endlich erblickte er sie: Sie befand sich am Rand des Nebelteppichs, in einer völlig anderen Richtung. Er und Miss Plim waren viel zu weit nach Westen gewandert.
    Flink kehrte er wieder zu Plim zurück. Er landete neben ihr im Gras und stellte sich auf die Beine.
    »Also, ich kann mir wirklich nicht erklären, wie das geschehen konnte«, sagte er verwundert. »Es sieht mir ganz danach aus, als wären wir nur ein knappes Stück an der Hütte vorbeigelaufen.«
    »Vorbeigelaufen?«
    »Ja!« Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Die Hütte steht dahinten. Ich habe keine Ahnung, wie das hat passieren können. Wir müssen zurück und uns dann in diese Richtung durchschlagen.«
    »So ein Mist«, stöhnte Plim. »Ist es noch weit?«
    »Geht so. Vielleicht eine halbe Stunde. Kommt ganz darauf an, was uns hier noch alles erwartet.« Er plusterte die Lippen. »In dieser Gegend kann man sich sehr leicht verlaufen«, murmelte er, »und irgendwie scheint es mir so, als würde da jemand ganz stark nachhelfen  …«
    Entschlossen gingen sie weiter.
    Sie passierten einen kleinen See, sprangen über einen Graben und kamen schließlich zu einem mit Gras bewachsenen Landstreifen.
    Ein Haufen dicker Kröten schaute aus dem Sumpf, als Primus und Plim im Nebel vorüberzogen. Plim drehte den Kopf. Sie schielte zu ihnen hinüber und streckte die Zunge raus.
    »Bäääh!«, schnaubte sie »Wahrscheinlich die gleichen Taugenichtse wie bei mir zu Hause.«
    Die Kröten brachen in lautes Quaken aus.
    »Da«, sagte Plim, »siehst du? Zum Verwechseln ähnlich. Taddel und Mills plappern mir auch den ganzen Tag die Ohren voll. Neulich haben sie stundenlang meine Schritte gezählt und mir bei jedem zehnten einen Hauptgewinn zugerufen. Das musst du dir mal vorstellen!« Sie fächelte sich mit der Hand vor dem Gesicht herum. »Ich

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