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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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waren die Stricknadeln dran. Vorsichtig goss er ein paar Tropfen darüber und wartete ab.
    »Jetzt sind sie wieder aus Eisen«, rief er. »Hier, total verrostet.« Er zeigte Plim die Stricknadeln.
    »Stimmt«, sagte sie, »rostig und schäbig. Die können wir meinetwegen hierlassen. Versuch es doch noch bei den anderen Dingen. Was ist mit dem Pendel hier drüben?«
    »Das Pendel!«, rief Primus. »An das habe ich ohnehin schon die ganze Zeit gedacht.« Schnell rutschte er hinüber und legte los.
    Doch auch hier ließ die Enttäuschung nicht lange auf sich warten. Lediglich ein alter Topfdeckel verbarg sich hinter dem vormals glänzenden Pendel und selbst dieser war verbeult und hatte nicht einmal einen Henkel. Primus verstand mittlerweile die Welt nicht mehr.
    Der Reihe nach entzauberten er und Miss Plim all die Gegenstände, die sie im Keller gefunden hatten, ohne dabei etwas Brauchbares zu finden. Nichts von alledem, was vor ihnen aus dem Nebel auftauchte, glich einem Buch, einer Schriftrolle oder gar einer Karte. Stattdessen kamen sich die beiden bald vor wie im Trödelladen.
    Sie fanden die Hälfte einer Schere, eine alte Teetasse ohne Griff, zwei rostige Kerzenständer, ein paar verbogene Löffel mit viel zu kurzen Stielen und eine mehr oder minder brauchbare Seifenschale. Aber kein Buch.
    Völlig entmutigt saßen die zwei auf dem Boden und ließen die Schultern hängen.
    »Das ist ja eine prächtige Ausbeute, die wir hier gemacht haben«, grummelte Primus. »Ich kann es immer noch nicht glauben. Kannst du mir vielleicht verraten, wofür man sich eine solche Mühe macht und diesen Krempel hier verzaubert?« Er schnippte gegen den Topfdeckel.
    »Keine Ahnung«, gähnte Plim. »Vielleicht war Tannia ja langweilig und sie wollte sich einfach nur die Zeit vertreiben.«
    »Da muss einem aber schon ziemlich langweilig sein«, grunzte Primus.
    »Tja, Regenwetter, Schnee und lange Winter …« Sie stand auf und streckte sich. »Vielleicht wollte sie ja auch nur ein wenig üben, wer weiß?! Mir ist auf jeden Fall die Lust vergangen. Lass uns lieber nach Hause gehen und die ganze Sache vergessen.«
    Nachdem ihre Worte verklungen waren, saß Primus wie versteinert auf dem Boden und starrte ins Nichts.
    Dann hob er langsam den Kopf. »Wie meinst du das, sie wollte üben ?« Durchdringend sah er sie an.
    »Wie ich das meine? Na, ganz einfach. Das Entzaubern funktioniert meistens wie am Schnürchen, das hast du ja selber gesehen. Nur das Verzaubern ist ein klein wenig kniffliger. Da muss man schon genau die richtige Mischung erwischen.«
    »Warum?«, fragte er.
    »Hä?«
    »Aus welchem Grund muss man die richtige Mischung erwischen?«
    »Na, weil das Ding sonst hinüber ist!«
    »Du meinst, es geht kaputt?«
    »Na sicher«, sagte sie. »Oder es funktioniert nur zum Teil. Der Rest bleibt dann irgendwo auf der Strecke und verschwindet auf Nimmerwiedersehen.«
    Wortlos nahm Primus den Topfdeckel zur Hand. Er fuhr mit dem Finger über die Stelle, an der eigentlich der Henkel hätte sein sollen und blickte auf die restlichen Gegenstände. Alle wiesen Fehler auf.
    »Das ist es«, flüsterte er. »Das ist die Lösung.«
    »Bitte?«
    »Sieh doch mal her«, rief er und zeigte auf die verschiedenen Gegenstände. »Das ganze Zeug hat irgendwo eine kleine Macke. Tannia hat zuerst an altem Plunder geübt, bevor sie sich an Ulmes wertvolle Aufzeichnungen gewagt hat. Eine Tasse ohne Henkel, das klägliche Überbleibsel einer Schere und jede Menge verbogener Löffel, die aussehen, als wären sie viel zu kurz.« Sofort sprang er auf. »Aber wo ist das Buch? Es muss noch immer hier irgendwo sein. Hast du wirklich alle Messinggegenstände eingesammelt, die dort unten im Keller lagen? Vielleicht hast du ja etwas übersehen?!«
    »Ich habe nichts übersehen«, versicherte Plim, »so was würde mir niemals passieren.«
    Genau in diesem Moment ertönte von draußen ein Rumpeln.
    Primus aber war viel zu aufgeregt, als dass er sich jetzt von irgendetwas hätte ablenken lassen. »Komm«, sagte er, »wir sehen gleich noch einmal nach. Am besten, wir gehen runter und …«
    »Äh«, unterbrach Bucklewhee ihn, »ich bitte um Verzeihung, aber könntet ihr zwei möglicherweise mal eben herkommen?« Er saß auf dem Fensterbrett und ruderte mit den Flügelknochen.
    »Ja, gleich«, winkte Primus ab, ohne sich umzudrehen. Dann redete er weiter auf Plim ein. »Möglicherweise ist das Buch ja auch noch in deiner Handtasche und wir haben es nur nicht

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